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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wollt… Ich bitte Euch nur, nie wieder zu lügen. Versprecht Eurer Kundschaft keine unverwüstlichen Stoffe. Und verschwindet nicht, ohne mir mitzuteilen, was Ihr plant. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie besorgt ich war, als ich heute morgen erwachte und Euch nirgends fand. «
    »Eigentlich hättet Ihr Euch freuen müssen«, entgegnete sie tonlos. »Euer Leben wäre viel einfacher, wenn ich in eine tiefe Grube stürzte und für immer dort bliebe. «
    Er lachte und drückte sie fester an sich. »O Axia, sicher würde ich Euch vermissen, obwohl Ihr ständig meine Nerven strapaziert. «
    Weil er ihr Gesicht nicht sehen konnte, gestattete sie sich ein Lächeln. »Ich habe Steckrüben und Möhren und ein großes Stück Butter. Ach ja, und winzige Zwiebeln. Und wenn ich die Gänse rupfe, könnte ich ein Daunenkissen für Euch nähen. «
    »Das wäre sehr nett«, erwiderte er leise, als sie im Lager ankamen. Rhys streckte die Arme aus, um Axia aus dem Sattel zu helfen. »Wirklich, sehr nett… «

12
    Sobald Frances ihre Kusine in Jamies Sattel sitzen sah, wußte sie, daß sich irgend etwas zwischen den beiden verändert hatte. Axia übte eine verblüffende Wirkung auf Männer aus - natürlich, weil sie jeden Tag schmackhafte Mahlzeiten zubereitete.
    »Das sind Männer, keine Schweine, die für den Markt gemästet werden müssen«, pflegte sie zu bemerken. »An ihrer Stelle würde ich befürchten, du hättest es auf meine Leber abgesehen. «
    Als sie jetzt beobachtete, wie Axia von Jamies Pferd gehoben wurde, seufzte sie tief auf. Diese Reise verlief nicht so, wie sie es wünschte. Nur zu gern hatte sie zugestimmt, die Maidenhall-Erbin zu spielen, in der Hoffnung, alle Leute würden sie erkennen, wenn sie das Land durchquerte. Dann würden sich zahlreiche Männer für sie interessieren, und sie könnte sich einen passenden Gemahl aussuchen. Zwar wäre es nicht ganz die feine Art, ihm vor der Hochzeit weiszumachen, sie würde in Geld schwimmen, und erst hinterher zu gestehen, sie sei noch ärmer als er. Doch dann hätte er sich längst in ihre Schönheit verliebt. Falls sie einen Mann erobern wollte, mußte es jetzt geschehen, auf dieser Fahrt.
    Axia wußte, was sie am Ende der Reise erwartete - Frances nicht. Da Axia die meisten unangenehmen Dinge verdrängte, weigerte sie sich, über die bevorstehende Heirat zu reden. Aber irgend etwas mußte sie wissen, daran zweifelte Frances nicht. Sie hatte keine Ahnung, wie Perkin Maidenhall ihre Zukunft gestalten wollte.
    Würde sie im Haus der Bolingbrookes einen Brief erwarten, mit der Mitteilung, Axia brauche keine »Gesellschafterin« mehr? Sollte sie zu ihrer Familie zurückgeschickt werden - zu den Leuten, die sie ihrer Kusine als wahre Engel beschrieb, die sie in Wirklichkeit aber stets drängten, Maidenhall noch mehr Geld zu entlocken?
    Gewiß, Axia hatte ihr »luxuriöses Gefängnis« stets gehaßt, aber was wußte sie schon von der Realität? Davor war sie stets bewahrt worden.
    Doch Frances wußte nur zu gut, was mit mittellosen Frauen geschah. Ihre schöne Mutter hatte einen wohlhabenden, aber langweiligen alten Bankier abgewiesen und aus Liebe einen hübschen Taugenichts geheiratet, der sich weigerte, länger als fünf Monate auf einem Arbeitsplatz auszuharren. Fünf Jahre später war sie nicht mehr so schön gewesen, verhärmt nach den Geburten ihrer Kinder, erschöpft von ihrer Tätigkeit als Näherin.
    Während die Mutter noch gelebt hatte, war Frances in ihrem zerrissenen, geflickten Kleid oft zum Haus des reichen Bankiers gegangen. Sie verstand nicht, wieso ihre Mutter den Vater geheiratet hatte. Voller Neid beobachtete sie die Kinder des reichen Bankiers in ihren sauberen, frisch gebügelten Kleidern, betrachtete die Spielsachen und gelobte sich, niemals dem Beispiel der Mutter zu folgen. Wenn sie deren Schönheit erbte, würde sie ihren Nutzen daraus ziehen.
    Es war ihre eigene Idee gewesen, an Perkin Maidenhall zu schreiben, zu betonen, ihre Familie sei entfernt mit seiner verwandt - durch den Bruder seines Vaters -, und ihn um eine Stellung zu bitten. Manchmal erinnerte sie sich an jenen Brief, den sie so mühsam geschrieben hatte, in mehreren Versionen, auf dem gestohlenen Pergament aus einer Druckerei. Sie erwähnte seine Tochter, die sich einsam fühlen müsse. Vielleicht könne sie, Frances, ihre Freundin werden?
    Als die Antwort eintraf, zusammen mit einem Geldbeutel, waren Frances und ihre Familie überglücklich. Eine Woche lang feierten sie, bis

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