Wen die Sehnsucht besiegt
sie sich unterwegs geteilt hatten. Einige Stunden später, kurz vor Sonnenuntergang, stiegen sie in einem anderen Gasthof ab. Schnurstracks marschierte Axia in die Küche, um sich nach dem Abendessen zu erkundigen. Jamie staunte kein bißchen, als der Wirt sie wenig später wieder hinauswarf, nachdem sie ihm seine Mißwirtschaft vorgehalten hatte. »Passen Sie besser auf Ihre Frau auf, Sir! « »Oh, du ahnst nicht, wieviel Geld der Mann sparen könnte! « seufzte sie. Grinsend hatte Jamie ihre Stirn geküßt.
Nun waren sie allein in ihrem Schlafzimmer. Jamie lag splitternackt im Bett, schlug die Decke zurück und streckte die Hand nach Axia aus. Während er aus seinen Kleidern geschlüpft war, hatte sie ihm schamhaft den Rücken gekehrt.
Zögernd starrte sie seine Hand an.
»Komm schon, meine Süße! Oder jage ich dir plötzlich Angst ein, nachdem du mein Gesicht zerkratzt, mich halb verbrannt und unentwegt verflucht hast? «
Da es ihrem Naturell widersprach, irgend etwas halbherzig zu tun, stürmte sie zum Bett und warf sich auf ihn. »O ja, Jamie, ich fürchte mich so sehr. Ich weiß nicht, wie sich eine Ehefrau verhalten muß. Selbst wenn wir nur für kurze Zeit verheiratet bleiben… Du kanntest so viele Frauen, und alle liebten dich. Großer Gott, wie soll ich mit Französinnen und Hofdamen wetteifern. Ich bin so unerfahren … « Unterdessen zog er sie aus, was nicht einfach war, weil sie sich in seinen Armen zusammenkrümmte. Aber er schaffte es, und er küßte jedes Stückchen Haut, das er entblößte. Endlich unterbrach sie ihren Wortschwall. »Oh, das gefällt mir. Du kannst wirklich gut küssen. Hast du sehr viel Übung? «
Er lächelte, weil alle Frauen solche Fragen stellten. Und jede wollte hören, sie sei etwas Besonderes oder zumindest nicht so wie die anderen. »Gar keine Übung. Ich bin ein Neuling, und wenn ich was falsch mache, mußt du mir’s sagen. «
»Lügner! « hauchte sie und schloß genüßlich die Augen, als sein Mund über ihren Arm wanderte.
»Das Lügen habe ich von meiner Frau gelernt. «
Sie kicherte, und er drehte sie auf den Rücken, um ihr die restlichen Kleider vom Körper zu streifen. Achtlos warf er die Sachen zu Boden. Seine Liebkosungen weckten ein heißes Glücksgefühl. »Zeig mir, wie ich dir Freude bereiten kann! « bat sie.
»Das tust du immer, aber du weißt es nicht«, flüsterte er an ihrem Hals.
Wenn sie auch glaubte, er verstünde sehr viel von Liebeskünsten - in Wirklichkeit hatte er mit jeder seiner Gespielinnen nur eine Nacht verbracht, um alle Komplikationen zu meiden, die unweigerlich mit einer längeren Beziehung zusammenhingen. Und erfahrene Frauen hatten ihn nie gereizt. Deshalb war es keine Lüge gewesen, als er behauptet hatte, er sei ein Neuling. Andere Männer würden ihn jetzt auslachen, aber seine Schwester Berengaria hielt ihn für einen Romantiker. Vielleicht hatte er sich für die Frau aufbewahren wollen, die er eines Tages lieben würde.
Noch keine war ihm zauberhafter erschienen als seine schöne Axia. Es drängte ihn, sie überall zu berühren, ihren Körper so gut zu kennen wie seinen eigenen. Seine Hände wanderten von ihrer Stirn bis hinab zu den Zehenspitzen, und er schwelgte in der Gewißheit, daß nur er sie berührt hatte - niemand anderer.
Jetzt, in der Hochzeitsnacht, liebte er sie beim ersten Mal zu ungeduldig, zu schnell. Seine Begierde erlaubte keine Zurückhaltung. Doch beim zweiten Mal ließ er sich Zeit, streichelte ihre Brüste, während sie sich fordernd unter seinen Hüften aufbäumte. Mit aufreizenden Zärtlichkeiten schürte er ihre Leidenschaft. Plötzlich drehte er sich herum, so daß sie auf ihm lag.
»O Jamie, auf was für Ideen du kommst… «, wisperte sie und bewegte sich instinktiv. Vor lauter Lust glaubte er zu vergehen, während sie den Rhythmus beschleunigte. Schließlich warf er sie wieder auf den Rücken. Im überwältigenden Augenblick der Erfüllung hatte er das Gefühl, ein Teil von ihm müßte sterben.
Erschöpft sank er auf Axia hinab, die ihn liebevoll umarmte. »Oh, das war himmlisch… Du bist doch nicht eingeschlafen? «
»Mal sehen, wer zuerst um ein bißchen Ruhe bettelt! « erwiderte er lächelnd und küßte sie.
Gähnend versuchte sie auf ihr Pferd zu klettern. Vom Schlafmangel getrübt, verschwamm der Steigbügel vor ihren Augen. Nachdem ihr Fuß das Ziel dreimal verfehlt hatte, schob Jamie ihn hinein, half ihr in den Sattel und reichte ihr die Zügel. Belustigt musterte er seine
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