Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
Vom Netzwerk:
heißt sie jetzt auch.
    15.30 Uhr Keine Nachricht von Jakob. Viele Nachrichten über Primel: Sie hat immer Hunger . Überall Pfützen. Ständig Schreckensschreie von Mama. Erstaunlich, was so ein Hund alles für essbar hält.
    16.00 Uhr Immer noch nix von Jakob. Nicht mal eine SMS .
    17.00 Uhr, im Stadtwald. Sitze am Teich und träume. Die Luft riecht nach Erde, Pfefferminz und wilden Rosen. Eben sind zwei Blässhühner im Schilf verschwunden, jetzt rascheln sie dort vor sich hin.
    Was die da wohl machen!?
    Ich brauchte Abstand vom Hundechaos und ein bisschen Zeit für mich. Wollte eigentlich meinen neuen orthopädischenStützstrumpf ausprobieren, meinen Fuß ein bisschen trainieren und mein Mütchen kühlen. Aber als ich am Teich vorbeitrabte, sah ich überall auf dem Weg winzige Krabbeltiere. Erst dachte ich: Iiiiiih. Venezolanische Todesspinnen. Dann sah ich: Es waren Frösche. Winzige Froschbabys, grüne, braune und schwarze. Ich wollte sie einfangen und zum Wasser tragen, damit niemand aus Versehen Froschmatsch aus ihnen macht, aber das ging nicht, es waren zu viele. Hunderte. Tausende. Und immer, wenn ich eine Handvoll eingesammelt und auf die Wiese gesetzt hatte, hüpften sie wieder zurück auf den Weg. Klar, die waren bis vor Kurzem noch kleine Quappen gewesen und jetzt hüpften sie ein bisschen über die Stränge, da war nichts zu machen. Ich konnte nur ganz vorsichtig auf Zehenspitzen weitergehen, damit ich selbst keinen erwischte. Und dann habe ich mich einfach hier ans Ufer gesetzt.
    Mein Handy habe ich ausgeschaltet, so kann mich wenigstens keiner nicht anrufen.

    17.10 Uhr. Hab das Handy wieder angeschaltet. Nichts.
    17.15 Uhr Dana und Maiken waren platt, dass das mit mir und Jakob so schnell gegangen ist. Hätten sie mir wohl nicht zugetraut.
    Maiken war ganz aufgeregt und wollte alles bis ins kleinste Detail wissen. Das mit dem Antrag am Telefon fand sie süß. Dana nicht, die fand es schwach von Jakob. So was klärt man direkt, hat sie gemeint.
    Ich sehe das eher wie Maiken. Angenommen, Jakob hätte mich bei der Party gefragt und ich hätte ja gesagt – wie wäre dasdenn weitergegangen? Wären wir uns in die Arme gefallen und hätten rumgeknutscht? So auf Knopfdruck?
    Dana sagte, man fragt da gar nicht groß rum. Man kommt sich im Laufe des Abends immer näher und näher, dann küsst man sich und der Rest ergibt sich von selbst.
    Pöh! Dana spricht von der Liebe wie ein Brunnenfrosch vom Meer.
    Blubb, was war das denn? Wow, ein richtig dicker Frosch. Saß wohl unbemerkt auf einem Seerosenblatt und hat mich beobachtet. Als mein Schatten auf ihn fiel, ist er erschrocken, jetzt paddelt er ganz schnell ins Schilf. Dabei hat er von mir nichts zu befürchten. Nicht mal küssen werde ich ihn. Ich hab ja jetzt meinen Märchenprinzen.
    17.35 Uhr Oder hab ich einen Frosch? Immer noch keine SMS .
    17.40 Uhr Wie geht das denn jetzt weiter mit Jakob und mir? Wir sind zusammen. Okay. Aber an irgendetwas sollte ich das doch mal merken.
    Platsch! Gaaah!

    Betr.: Heute Stern und morgen schnuppe
    Datum: 28.05., 17:05 Uhr
    Von: Tom Barker
    An: Felix von Winning
    Hallo Mr. X,
    ja, ich bin mies drauf. Darth Vader ist im Vergleich zu mir ein Sonnenschein.
    Warum? Na, wegen gestern.
    Und wegen heute.
    Echt, ich verlange keinen Dank. Nicht fürs Balzen auf Befehl. Auch keinen für die Party und die ganze Arbeit.
    Aber feuchte Augen vor Rührung und ein zartes Stimmchen, das flüstert: »Tom, was wäre ich nur ohne dich?« – das könnte ich doch wohl schon erwarten, oder?
    Stattdessen: Funkstille. Ja, du hast richtig gelesen. Nada, niente, nichts.
    Weiß schon, was du jetzt denkst. Alter, die hat dich nicht verdient. Hat sie auch nicht. Aber wenn du sie gestern gesehen hättest. Die Augen. Das Grübchen rechts, wenn sie lacht. Die Art, wie sie immer eine Augenbraue hochzieht, wenn sie sich wundert.
    Und wie sie die Geschenke ausgepackt hat. Sie schneidet ja kein Geschenkband durch und zerreißt niemals Papier, nein, so was tut sie nicht. Selbst bei Dreifachknoten knibbelt sie so lange an der Schnur, bis sie den Knoten auf hat. Das ist ein bisschen nervig. Aber wie sie sich dann freuen kann, wenn ihr ein Geschenk gefällt. Süß.
    Weißt du was? Ich gebe jetzt nicht auf. Ich geb Gas! Ich überlasse Jakob doch nicht einfach das Feld!
    Küssen will sie?
    Soll sie haben!
    Ich werde Lilia küssen, bei der nächsten Gelegenheit, und zwar so, dass sie diesen Kuss nie vergisst. Diesen Jockel

Weitere Kostenlose Bücher