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Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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hat er die Scheibe runtergefahren und mich angesehen. Seine Augen sagten: Rache!
    Irgendwie haben auch die Volleyballer gemerkt, dass da was nicht stimmte und sind gegangen. Die Party war dann ziemlich plötzlich vorbei.
    Lilia – die war trotzdem total im Glück. Immerhin.
    Davon mal abgesehen war’s aber ein Griff ins Klo.
    Hast nichts verpasst, Alter.
    Tom
    P.S.: Nein. Ich hasse Jakob nicht. Wie kommst du darauf? Ich verspüre nur immer, wenn ich ihn sehe, den starken Drang, einen Kammerjäger zu rufen.

Immer noch Samstag, 28. Mai
    Wissenschaftler behaupten: Beim Menschen werden Frühlingsgefühle durch den Geruch von Moos im Sonnenschein ausgelöst. Oder anders gesagt: Ohne Moos nix los! Bei mir stimmt das: Die Sonne scheint, es riecht nach Grünzeug und Erde und ich könnte die ganze Welt knutschen.
    12.00 Uhr Mann, bin ich eben durchs Haus gewirbelt! In locker zwei Stunden haben der Flokati und ich aus einem Schlachtfeld mit halbvollen Gläsern, Tellern voll von Pizzakadavern und zerknüllten Servietten ein gemütliches, bewohnbares Wohnzimmer gemacht.
    Als ich aber den Müll rausbrachte – würg! Jemand hat sich gestern in die Mülltonne übergeben und dieser jemand hatte offenbar Schwierigkeiten beim Zielen. Bestimmt war das Vicky. Hätte sie am liebsten angerufen und herbestellt, dann hätte sie mit brummendem Schädel die Tonne schrubben müssen. Flocke fand, dass wir das einfach so lassen sollten bis zur nächsten Leerung. Das ging natürlich gar nicht, die ist ja erst in zehn Tagen. Bis dahin hat sich das Zeug in Ursuppe verwandelt und neues Leben hervorgebracht. Mama würde uns was husten!
    Ich also mit dem Gartenschlauch ran. Uärgh, das war fies. Von außen konnte ich die Tonne leicht abspritzen, das ging ganz gut, aber dann musste ich die ganzen bekleckerten Mülltüten rausziehen und abduschen. Danach zeigte ich Symptome von Waschzwang und habe selbst stundenlang geduscht.
    Ups. Handy.
    SMS von Jakob: »Schläfst du noch?«
    Mannomann. Was schreib ich denn jetzt? Muss spontan wirken.
    12.13 Uhr SMS an Jakob: »Kein bisschen.«
    Hallo? Wie klingt das denn? Hätte schreiben sollen: »Bin hellwach«. Nee, auch nicht besser. Vielleicht: »Höre musik.«
    Noch blöder.
    Egal. Ich hab’s ja sowieso schon gesendet.
    12.16 Uhr Nix.
    12.17 Uhr Oh Mann, hätte ich doch was anderes geschrieben.
    12.20 Uhr Handy klingelt. Jakobs Nummer. Schluck.
    12.35 Uhr Protokoll eines historischen Handy-Gesprächs:
    Lilia: »Hi!«
    Jakob: »Hi!«
    Lilia: Schweigt, weil ihr nichts einfällt.
    Jakob: »Coole Party gestern.«
    Lilia: »Ja, Wahnsinn, ich war total überrascht.«
    Jakob: »Haste echt nix gewusst, vorher?«
    Lilia: »Nö. Gar nix.«
    Jakob: »Dabei haben alle die ganze Woche lang von nichts anderem geredet.«
    Lilia: »Echt?«
    Jakob: »Ja. Und weißt du, worüber ich jetzt gern reden würde?«
    Lilia: »Nö.«
    Jakob: »Über uns.«
    Lilia: (fällt nichts ein, schnappt nach Luft)
    Jakob: »Dich und mich.«
    Lilia: »Okay.«
    Jakob: »Der Kuss gestern.«
    Lilia: »Ja …«
    Jakob: »Davon will ich mehr.«
    Lilia: »Ooookay.«
    Jakob: »Ist das die Antwort?«
    Lilia: »Ja.«
    Jakob: »Wow. Also dann. Bis bald! Hab dich lieb!«
    Klick. Weg!
    Gaaah! Und ich hab nicht mal »Ich dich auch« gesagt.
    Aawuuuuu. (Hab mir gerade schmerzhaft in die Finger gebissen.)
    Das ist – mir fehlen die Worte. Keines passt, von A bis Z: Atemberaubend. Bombastisch. Crazy. Durchgeknallt. Epochal. Formidabel. Grandios. Hinreißend. Intergalaktisch.

    Jeck. Krass. LoL. Märchenhaft. Nicht von dieser Welt. Obercool. Phänomenal. Quietsch. Rumms. Sensationell. Traumhaft.Umwerfend. Wundervoll. X-Factor-mäßig, Y-chromosomal, Zauberhaft.
    Nee, echt, hier versagt Sprache, hier gibt’s nur noch Geräusche. Muss jetzt ein bisschen zappeln, quietschen, kreischen. Und Dana anrufen. Maiken anrufen. Tom anru… nein, den nicht, das hat Zeit.
    Lieber erst mal ein Buch schreiben. »Lilia Kirsch: Tierisch Flirten – Mein Weg zum Erfolg«. Klingt gut. Ich werde reich!
    15.00 Uhr . Boah, echt ey, Eltern! Man denkt, man kennt sie, aber man kennt sie nie! Da lebst du 16 Jahre lang mit total hirnlastigen Obergrüblern zusammen, die selbst vor Entscheidungen wie der Anschaffung einer neuen Spülbürste zwei Wochen lang diskutieren, ob das auch richtig ist, und dann das! Eine Spontanentscheidung! Aus dem Bauch heraus! Ich glaub’s nicht. Und ausgerechnet heute, als hätte ich nichts anderes im Kopf.
    Andererseits – sie ist toll! Für kein Geld der

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