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Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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aus der Tasche und sah aufs Display: Jakob.
    Und dann bin ich drangegangen.
    »Hallo Süße!«, sagte Jakob.
    »Hi Jake!«, seufzte ich glücklich. »Sehen wir uns heute? Hast du Zeit?«
    »Nee, tut mir leid! Heute geht’s nicht. Morgen auch nicht, ich habe ein Badminton-Turnier. Aber am Montag in der Schule sehen wir uns. Ich freu mich auf dich. Das wollte ich dir nur kurz sagen.«
    »Oh! Danke. Ich freu mich auch.« Tom hatte sich umgedreht, war ein paar Schritte den Weg entlanggegangen und rief jetzt Cassie zu sich. Ich unterbrach mein Gespräch mit Jakob. »Äh, sorry Jake. Tom! Warte mal einen Moment!«
    »Was? Wieso Tom?«, fragte Jakob. Ich drehte mich weg und flüsterte in den Hörer, damit Tom mich nicht hören konnte.
    »Jakob, ich kann jetzt nicht reden, ich ruf dich gleich noch mal an.«
    »Wo bist du? Was macht der bei dir?«, fragte Jakob. Seine Stimme klang sauer.
    »Bis gleich!« Ich legte einfach auf und drehte mich wieder zu Tom um.
    Quak. Ein Frosch. Sonst war da niemand.
    Tom war weg.
    16.00 Uhr »Das hast du echt getan?«, fragte Dana ungläubig. Ich nickte betreten.
    Dana und Maiken waren nach dem Mittagessen gekommen, um unser neues Familienmitglied kennenzulernen. Wir saßen im Garten unterm Apfelbaum. Primel, die eben noch wie eine wilde Hummel über die Wiese getobt war, lag zwischen uns, streckte den nackten Bauch in die Luft und schlief. Witzig, so ein Hundebaby. Erst rennt es rum wie bekloppt, dann fällt es auf einmal einfach um und schläft. Und zwanzig Minuten später rennt es wieder. Bis es umfällt.
    »Du hättest Tom fast geküsst?« Maiken war fassungslos. »Du bist doch mit Jakob zusammen! Warum das denn?«
    Ja, ja, ja, warum??? Wenn ich das wüsste!
    »Es hat sich einfach so ergeben«, knurrte ich. »Tom weiß dochgar nicht, dass ich mit Jakob zusammen bin. Und er wollte mir nur was zeigen.«
    »Zeigen? Und warum weiß er nichts? Warum haste ihm das nicht erzählt?«
    »Ja, wann denn?!«
    Beide sahen mich an. Sie sahen mich lange an. Und dann sagten sie – nichts. Deswegen bin ich mit den beiden befreundet. Sie können im richtigen Moment die Klappe halten.
    »Hast du Jakob danach noch mal angerufen?«, fragte Maiken nach einer Weile.
    »Ich hab’s versucht«, seufzte ich. »Zehn Minuten später. Aber er hat mich weggedrückt.«
    »Und Tom?«, wollte Dana wissen.
    »Auch.«
    »Was auch? Angerufen oder weggedrückt?«, hakte Maiken nach.
    »Beides«.
    »Mist.« Besser hätte ich das auch nicht ausdrücken können.
    Dana rupfte ein Gänseblümchen aus und begann, die Blütenblätter abzuzupfen. »Schreib ihm doch eine SMS . Ist doch blöd, wenn ihr eure Beziehung so anfangt.«
    »Okay«, sagte ich, zückte mein Handy und hackte auf die Tasten ein.
    »Was schreibst du denn?« Maiken war neugierig.
    »Tut mir leid«, las ich vor.
    »Nee, das geht gar nicht«, entschied Dana. »Viel zu unterwürfig. Du hast doch nichts falsch gemacht. Man kann doch mal beschäftigt sein und einen Anruf auf später verlegen.«
    Dana hatte recht. Ich löschte die Buchstaben wieder und gab etwas anderes ein.
    »Ruf mich doch mal an«, las ich laut vor.
    »Nee, nee, nee«, widersprach jetzt Maiken. »Das klingt anklagend. Männer hassen so was.«
    »Ja, um Himmels willen, was soll ich denn dann schreiben?«
    »Er muss merken, dass du Sehnsucht nach ihm hast. Komm, Lilia, du bist doch hier die Dauerschreiberin, dir muss doch was einfallen.« Typisch Maiken. Erst motzen und dann keine bessere Idee haben!
    Aber okay. Ich tippte ein paar Buchstaben ein und ging auf senden, bevor die beiden mir wieder in die Beziehung reinreden konnten.
    »Was haste denn geschrieben?«, fragte Dana und kraulte Primel hinterm Ohr.
    »Den einen, einzigen, ultimativen Satz!« Ich reichte ihr das Handy, damit sie meine Worte selbst lesen konnte. »Kurz, knackig, ehrlich und voll Sehnsucht.«
    »Ich wünschte, du wärst Bier«, las Dana vor.
    BIER?
    NEIIIIN! BITTE NICHT BIER!!!
    Doch. Ich hatte Bier eingetippt.
    Tja, und hier endeten Danas und Maikens herausragende Qualitäten als Freundinnen. Ich kann es nicht anders nennen, es ist die Wahrheit. Schweigen? Von wegen. Die beiden wälzten sich auf dem Boden. Sie schnappten nach Luft. Sie erschreckten Primel mit schrillen, hässlichen Kreischlauten und konnten sich gar nicht mehr beruhigen. Ich sprang auf, raste ins Haus und schloss mich im Badezimmer ein. Dort lachte ich, bis ich keine Luft mehr bekam. Danach weinte ich ein bisschen. Könnte nicht jemand einen SMS -Laser

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