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Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch

Titel: Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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ist auch ein Tier - diese Erkenntnis brachte Charles Darwin auf Platz 16 der Liste der wichtigsten Menschen aller Zeiten. Hammer! Das ist nur ein Platz hinter Moses! Mich bringt dieses Wissen trotzdem nicht weiter.
    Mr Darwin! Verknallt, verschossen, verliebt? Ist das alles nur Chemie? Warum gibt’s dann kein Indikator-Papier, auf dem man ein bisschen Spucke verreiben kann, und wenn es sich rosa verfärbt, weiß man: Der ist richtig?
    6.30 Uhr, im Bett. Aargh! Der Wecker! Ich hab doch später Schule. Warum habe ich ihn auf halb sieben gestellt?
    Na toll, jetzt bin ich wach und kann nicht mehr schlafen, dabei bin ich noch total platt wegen gestern.
    6.33 Uhr Boah, ich muss leise sein, sonst kommt noch jemand auf die Idee, dass ich mit dem Hund gehen könnte.
    6.35 Uhr Humpf. Mama! Hat mich auf dem Weg ins Bad erwischt. Meinte, dass ich doch heute mal mit dem Hund gehen könnte.
    7.30 Uhr, wieder im Bett. Wieso heißt es eigentlich »mit dem Hund gehen«? Richtiger müsste es heißen »mit dem Hund stehen«.
    Primel findet die Welt so aufregend, dass man mit ihr kaum einen Schritt vorwärtskommt. An jedem Laternenpfahl muss sie riechen, jeden Menschen begrüßt sie wie einen Freund. Wenn sie einen anderen Hund trifft, stemmt sie alle vier Pfoten in den Boden und macht Angstpipi. Und wenn sie ein Geräusch hört, das sie nicht kennt, steht sie und staunt mit großen Hundeaugen. Wir standen zwanzig Minuten lang an verschiedenen Stellen im Park, dann war Primel müde und fiel einfach um. Eben noch am Schnüffeln und dann völlig am Ende – bei ihr gibt es kein Zwischenstadium.
    Ich hatte die Wahl, entweder neben ihr zu warten, bis sie neue Kräfte gesammelt hatte, oder sie nach Hause zu tragen. Da ich genug gestanden hatte, entschied ich mich für Letzteres.
    Gassitragen. Irgendwie peinlich. Aber sie ist ja wirklich noch sehr klein.
    8.00 Uhr Bin eben noch mal in die Federn gekrochen. Prompt huschte die Rosine in mein Zimmer und krabbelte zu mir unter die Decke.
    Brrr, sie hatte eiskalte Füße.
    »Lilia, machst du mir Zöpfe?«
    »Keine Zeit. Muss gleich in die Schule und du auch.«
    »Och bitte, nur zwei, und dieses Mal keine geflochtenen. Guck mal, so.« Sie griff sich mit beiden Händen in die Haare und formte seitlich zwei Puschel. »Wie Hundeohren soll das aussehen. Und auf mein Auge mache ich heute einen braunen Kleber, dann sehe ich aus wie Primel. Och, bitte, Lillifee, machst du mir das?«
    »Jaaaaaa. Gleich.« Ich gähnte herzzerreißend und kuschelte mich in mein Kissen. Audienz beendet sollte das heißen, aber Rosalie war noch nicht fertig.
    »Lilia? Weißt du was? Ich sag dir mal was!« So fängt sie immer an, wenn sie mir ein Geheimnis erzählen will.
    »Was denn?«, fragte ich.
    Sie robbte näher an mich heran. Huh! Kalt war die! »Niklas will mich heute Nachmittag besuchen. Er will Primel sehen. Du weißt schon. Der Niklas.«
    »Wow! Rosinchen, du hast ein Date!«
    »Was?«
    »Na, eine Verabredung mit einem Jungen.«
    »Ja, stimmt. Und weißt du was? Ich sag dir noch was.«
    »Okay.« Tiefer Seufzer meinerseits.
    »Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will.«
    »Nein!!!« Die kamen ja schnell zur Sache. »Und was hast du gesagt?«
    »Kann ich machen.« Sie vergrub ihre Nase in meiner Bettdecke, damit ich ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Kluge Antwort, sie lässt dir alle Möglichkeiten offen. Na, dann hol mir mal eine Bürste und zwei Haargummis, ich mach dir Schlappohren, junge Braut.«
    Mit ihren Zöpfen und der Schielbrille sah Rosalie wirklich ein bisschen wie Primel aus. Beglückt hüpfte sie in den Tag hinein.
    Huch?! Schon wieder die Zimmertür! Der Flokati! Was will der denn hier? Hat denn hier heute keiner Schule?
    8.15 Uhr Florian hat mir Zirkel, Spitzer und Stifte zurückgebracht. Freiwillig. Wie ungewöhnlich! Ich war mir sicher: Der wollte was von mir, aber er traute sich nicht, es zuzugeben. Ich hab es ihm aber aus der Nase gezogen. Oh, er ist kein großer Redner, dieser Bruder. Hier das Gespräch:
    Er: »Äh, Lil …«
    Ich: »Ja?«
    Er: »Dein Waldfest heute Abend – wie kommst du da eigentlich hin?«
    Ich: »Keine Ahnung. Wahrscheinlich mit dem Rad.«
    Er: »Ich kann dich fahren.«
    Ich: »Musst du nicht.«
    Er: »Wär vielleicht besser.«
    Ich: »Och, nö. Echt nicht.«
    Er (holt tief Luft): »Pass mal auf, Lil. Mama sagt, wenn ich dich fahre und abhole, dann kannst du bis zum Schluss bleiben. Wenn du aber mit dem Rad fährst, musst du um elf zu Hause sein. Sie will wach bleiben,

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