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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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Karriere den Kindern geopfert. Kann sein, dass die Energie dadurch blockiert wurde. Rolands jüngerer Bruder muss ein sonderbarer Junge gewesen sein
    - offenbar künstlerisch begabt, aber er hatte wohl große Schwierigkeiten seine Talente praktisch umzusetzen und war ein schlechter Schüler. Bei Roland fließt die Energie vermutlich in seine Arbeit. Als sein Vater starb, war er erst siebenundzwanzig. Zwar hat Onkel Harald ihm geholfen, aber in diesem Alter die Leitung der Firma zu übernehmen war trotzdem eine enorme Herausforderung.«
    »Onkel Harald?«
    »Harald Terwegen, Rolands Patenonkel, der Kompagnon seines Vaters. Ich mag ihn sehr. Ihr beiden werdet euch bestimmt gut verstehen. Er ist sehr unterhaltsam. Eine ganz eigene Mischung aus bodenständigem Rheinländer und« - sie zwinkerte Chris zu - »esoterischem Spinner.«
    Und Roland und dieser Onkel Harald sollten also einem Geheimbund angehören. Wenn Hatheyer sich nichts zusammenphantasiert hatte. Chris fing an, sich ein wenig wie eine jugendliche Ausgabe von Miss Marple zu fühlen. »Aha? Klingt interessant.«
    Heike lächelte. »Corinna meint übrigens, dass diese Energie auch fruchtbar macht. Die Frauen der Vandenbergs haben immer viele Kinder geboren und vielleicht wünsche ich mir ja deshalb so sehr eigenen Nachwuchs. Seit ich hier wohne, möchte ich gerne schwanger werden. Ich glaube, die Energie hat sich in letzter Zeit irgendwie verändert. Vielleicht treibt das Roland unbewusst so zur Arbeit an. Und vielleicht spürt auch der Hund die Veränderung. Ich weiß es nicht.«
    Chris verstand wenig von der Energie in Gebäuden. Der indianische Schamanismus, wie sie ihn durch Silver Bear kennen gelernt hatte, beschäftigte sich mehr mit den Kräften in der freien Natur. Aber irgendetwas war in diesem Haus, das sie nervös machte. Sie war froh, drüben im Gästehaus übernachten zu können. Dass Heike über Schlafstörungen klagte, war nicht verwunderlich.
    »Komm, jetzt zeige ich dir den Turm!«, sagte Heike. Sie stiegen eine enge Wendeltreppe hinauf und gelangten auf eine offene Aussichtsplattform im durchbrochenen Mauerwerk der rechten Turmspitze. Hier konnte man über die Wipfel der Parkbäume hinwegschauen. Die Dächer Kölns badeten im Licht der untergehenden Frühlingssonne.
    »Wirklich schön hier oben!«, rief Chris in den Wind. Heike strahlte sie an. Chris spürte, wie sehr Heike sich über ihre Gesellschaft freute.
    »Wie alt bist du eigentlich?«, fragte sie.
    »Dreißig«, sagte Chris, »fast einunddreißig.«
    »Dann bist du ja Rolands Jahrgang.«
    »Und du?«
    »Achtundzwanzig.«
    Für Tee und Kuchen war es zu spät geworden. Die Köchin, eine korpulente, gutmütig wirkende ältere Frau in schwarzem Kleid mit weißer Schürze - es gab hier tatsächlich Dienstpersonal; Chris fühlte sich in einen Kinofilm versetzt - servierte ihnen in der früheren Bibliothek von Rolands Großvater das Abendessen.
    »Hier ist mein Lieblingszimmer. Wegen der vielen alten Bücher und weil es nicht so riesengroß ist«, sagte Heike.
    Chris fragte: »Kommt dein Mann nicht zum Abendessen? Ich bin wirklich gespannt ihn kennen zu lernen.«
    Heike machte ein bekümmertes Gesicht und schaute auf die Uhr. »In letzter Zeit arbeitet er oft länger, sodass wir meistens nur zusammen frühstücken.«
    Es gab eine ausgezeichnete Zucchinicremesuppe als Vorspeise, anschließend brachte die Köchin einen großen, duftenden Topf. Eine Lammkeule, umringt von großen Mengen Gemüse und Kartoffeln, befand sich darin. Das Fleisch war sehr zart und schmeckte ausgezeichnet. Heike schaute Chris lächelnd beim Essen zu, legte sich selbst aber nur winzige Mengen auf den Teller.
    »Ich habe Frau Runde extra gesagt, dass ich eine Freundin zu Besuch habe, die gerne isst, und dass sie deshalb etwas mehr kochen soll.«
    »Es schmeckt prima«, sagte Chris mit vollem Mund und zeigte mit der Gabel auf Heikes schlecht gefüllten Teller. »Eure Köchin ist wirklich nicht zu beneiden. Für die Mengen, die du isst, lohnt es sich ja kaum, den Herd anzumachen.«
    Zum Dessert gab es Tiramisu. »Oh, mein Lieblingsnachtisch!«, rief Chris aus.
    »Ich dachte mir, dass du so was Kalorienreiches magst.« Heike nahm sich einen kleinen, Chris dagegen mehrere große Löffel, obwohl in ihrem Bauch nach dem vielen Lamm und Gemüse kaum noch Platz war.
    »Ihr habt eine wirklich gute Köchin«, stöhnte sie und lehnte sich erschöpft im Stuhl zurück.
    Heike lachte. »Ich glaube, ich habe allein dadurch, dass ich

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