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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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dir beim Essen zugesehen habe, zwei Kilo zugenommen.«
    Chris schämte sich ein wenig für ihre Gefräßigkeit, fühlte sich aber sehr behaglich und zufrieden. Von den sonderbaren Energien im Haus spürte sie nun nichts mehr. Sie setzten sich zusammen auf ein mächtiges Ledersofa, dessen Alter Chris auf mindestens hundert Jahre schätzte, tranken Rotwein und sie musste Heike alles über ihre Zeit bei den Indianern erzählen. Bald wurde sie schläfrig. Die Nacht auf dem Dachsberg, der Stress der letzten Tage und das reichliche Abendessen taten ihre Wirkung. Sie sehnte sich nach ihrem Bett, auch wenn sie enttäuscht war, Roland Vandenberg nun erst am nächsten Morgen kennen zu lernen. An der Haustür rief Heike nach Ahriman, doch der Hund ließ sich nicht blicken.
    »Meinst du, es ist schon warm genug, dass er die Nacht draußen verbringen kann?«, fragte sie.
    Chris grinste. »Ich habe so eine Ahnung, wo er sein könnte Hoffentlich bist du nicht eifersüchtig.«
    Sie gingen zusammen hinüber zum Gästehaus. Und tatsächlich - da saß Ahriman und begrüßte sie.
    Heike lachte. »Na gut, soll er dir halt Gesellschaft leisten. Aber dass er nicht mehr in die Villa will, finde ich wirklich komisch.«
    Heike holte Ahrimans Schlafdecke und der schwarze Hund ließ sich sichtlich zufrieden vor dem Kamin im Gästehaus nieder. Bevor sie sich schlafen legte, warf Chris einen unbehaglichen Blick hinüber zu dem großen Haus mit den zwei Türmen. Tiere spürten Gefahren früher als Menschen. Aber wo vor fürchtete sich Ahriman? Und was hatte sie selbst in der Villa gespürt?

Acht
     
    A ls Chris am nächsten Morgen die Augen aufschlug, blickte sie auf ein riesiges, schwarzes Fellknäuel neben dem Bett. Sie kicherte. Dieser Hund war wirklich extrem anhänglich. Offenbar hatte er nachts schlecht geträumt und war aus dem Kaminzimmer zu ihr nach oben geschlichen. Sie stieg über den friedlich schnarchenden Ahriman hinweg, duschte und ging anschließend durch den taunassen Park hinüber zur Villa.
    Heike saß bereits beim Frühstück. Sie sprang auf, umarmte Chris und schob sie auf einen Stuhl. »Komm, hier ist für dich gedeckt.«
    Das Angebot an Brötchen, Croissants, Käse, Wurst, Ei und Marmelade stand in angemessenem Verhältnis zu Chris' Appetit, zumal Heike sich auf eine trockene Scheibe Toast mit einem Klecks Marmelade beschränkte. Eine Weile hatte Chris sich ganz auf dem Vollwerttrip befunden und alle Backwaren aus Auszugsmehl verschmäht. Inzwischen war sie aber wieder zu praktikableren Ernährungsgewohnheiten zurückgekehrt, auch wenn sie immer noch gerne in Bioläden einkaufte.
    Heike bot ihr Tee oder Kakao an, Chris entschied sich für Kakao mit einem großen Löffel Sahne.
    »Guten Morgen.«
    Chris wischte sich rasch Krümel und Erdbeermarmelade von den Lippen, stand auf und gab dem Mann, der das Esszimmer betreten hatte, die Hand. Er musterte sie, wie sie fand, nicht besonders freundlich, gab Heike einen Kuss auf die Wange, und setzte sich dann wortlos an den Tisch. Er sah wirklich noch sehr jung aus, jungenhaft, aber durch aus attraktiv. Heike hatte Geschmack, zumindest was das Äußerliche betraf. Schweigend goss er sich Tee ein und schmierte sich ein Brötchen.
    Heike, der diese Stille erkennbar peinlich war, sagte mit einem etwas verkrampften Lächeln: »Wie hast du denn drüben im Gästehaus geschlafen? Immerhin bist du der erste Gast« - sie warf einen Blick zu Roland -, »seit es renoviert wurde.«
    Anscheinend war Roland Chris' Besuch nicht recht. »Sehr gut«, sagte sie. »Und Ahriman hat mir Gesellschaft geleistet Als ich heute Morgen aufgewacht bin, lag er neben dem Bett.«
    Roland zugewandt fügte sie hinzu: »Na ja. Es ist ja auch nur für ein paar Tage. Bis ich was anderes gefunden habe.«
    Das hörte er offenbar gern, denn auf seinem jugendlich glatten Gesicht erschien ein befriedigter Ausdruck. »Warum schläft der Hund eigentlich nicht mehr hier im Haus, Heike?«, fragte er. »Stimmt irgendwas nicht mit ihm?«
    Heike, deren winzige Mahlzeit bereits beendet war, hob die Brauen. »Keine Ahnung, Liebling.« Sie stand auf. »Ich schaue mal nach ihm und bringe ihm sein Fressen.«
    Als Heike das Zimmer verlassen hatte, breitete sich erneut unangenehme Stille aus. Chris verdrückte hastig ihr drittes Brötchen und trank ihr en Kakao aus. Krampfhaft suchte sie nach einer netten Bemerkung, um eine Unterhaltung in Gang zu bringen, doch es wollte ihr keine einfallen. »Ich schaue mal nach Heike und dem Hund«,

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