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Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Wendland & Adrian 02 - Die Krypta

Titel: Wendland & Adrian 02 - Die Krypta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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sehr beschäftigt gewesen war, hatte Josefs ominöse Andeutung rasch vergessen oder verdrängt. Jetzt hatte er die Worte wieder deutlich im Ohr. Was für eine Gefahr hatte Josef damals gemeint? O heilige Madonna, hilf mir, auch wenn du bloß ein Stück totes Holz bist!, dachte er. Ich kenne ja kaum die weltlichen Mitglieder der Geheimen Zunft, weil ich mich bisher nie für diese Dinge interessiert habe. Falls es überhaupt noch irgendwelche weltlichen Mitglieder gibt, die abstrus erscheinenden mittelalterlichen Geheimnissen eine Bedeutung beimessen.
    Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf. Wie hatte er das in der ganzen Aufregung nur vergessen können? Das Kloster! Der Dom und das Kloster! Die Oberin des Klosters war eingeweiht. Seit dem Mittelalter waren alle Oberinnen des Klosters eingeweiht gewesen, auch wenn Scharenbroich nicht wusste, warum. Er würde mit der Oberin des Klosters in Bischofsweiler sprechen. Mit Schwester Hildegardis.
    Zehn Minuten später saß er an seinem Schreibtisch in der Dompropstei und ließ sich von seiner Sekretärin mit dem Kloster Bethlehem verbinden. »Weihbischof Scharenbroich«, sagte er zu der Nonne, die sich am anderen Ende der Leitung meldete. »Ich muss die Oberin sprechen. Schwester Hildegardis. Es ist dringend.«
    »Ja, dann weiß man es in Köln noch gar nicht?«, fragte die Nonne. Ihre Stimme zitterte.
    »Was?«
    »Schwester Hildegardis ist verschwunden. Wir machen uns alle große Sorgen. Die ...« Der Nonne blieb einen Moment die Stimme weg. Sie räusperte sich. «... Die Polizei ist gerade im Haus.«
    »Die Polizei?«
    »Wir fürchten, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. Sie ist gestern Abend noch weggefahren, um sich mit jemandem zu treffen. Seitdem haben wir sie nicht mehr gesehen.«
    »Sich treffen? Mit wem denn?«
    »Das wissen wir nicht. Sie hat es uns nicht gesagt.«
    Scharenbroich schien es, als ob sich die Glasplatte seines Schreibtischs in einen tiefen Abgrund verwandelte, in den er hinabzustürzen drohte.
    Erst als Schmickler ihr die Zigarette angezündet und sie einen ersten Zug genommen hatte, merkte Susanne plötzlich, was sie da tat. Prompt wurde sie von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt. Hastig warf sie die Zigarette auf den Boden und trat mit der Schuhspitze die Glut aus. Schmickler schaute sie erstaunt an.
    »Entschuldigung«, sagte Susanne, als sie wieder zu Atem gekommen war. »Ich versuche gerade es mir abzugewöhnen.«
    Schmickler zuckte die Achseln. »Tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht in Versuchung führen.« Er sog tief an seiner Zigarette. Der Mann war Experte für Hauseinstürze beim Amt für Katastrophenschutz, und der Anblick, der sich Susanne bot, war so trostlos, dass sie sich sehnlichst Tabakgeschmack auf der Zunge wünschte und das beruhigende Gefühl Rauchschwaden in die kalte Luft zu blasen. Aber ihr Körper schien inzwischen regelrecht allergisch auf Tabak zu reagieren. Vielleicht hatte ja ihr Krafttier, der Marder, seine geheimnisvollen Pfoten dabei im Spiel.
    Von dem Haus war kaum etwas übrig, es schien regelrecht zerbröselt zu sein wie ein mürber, trockener Kuchen. Da die Häuser nebenan noch standen, sah es aus, als hätte jemand aus einer intakten Reihe von Zähnen einen herausgebrochen. Susanne konnte kaum glauben, dass unter diesem Trümmerhaufen überhaupt ein Mensch überlebt hatte.
    »Sind die angrenzenden Häuser gar nicht beschädigt?«, fragte sie, um ihre Sprachlosigkeit zu überwinden. Nachts plötzlich aufzuwachen und zu spüren, wie der Fußboden unter einem nachgab und die Decke auf einen herabstürzte ... Susanne schauderte.
    »Wir haben ein paar Risse gefunden, die sind aber nicht der Rede wert. Allerdings ist die Bausubstanz dieser Häuser auch erheblich besser«, antwortete Schmickler. Mit seinem gebeugten Rücken und den tiefen Furchen im Gesicht hatte er selbst etwas von einem alten, windschiefen, baufälligen Haus. Vermutlich hatte er in seinen zahlreichen Dienstjahren ein paar Katastrophen zu viel gesehen. Susanne bewegte mit der Fußspitze einen kleinen Steinbrocken und fragte sich, in der Wand welchen Zimmers er wohl gesteckt hatte. »Haben Sie denn schon eine Idee bezüglich der Einsturzursache?«
    Schmickler sog mit zusammengekniffenen Augen an seiner Zigarette. »Nun ... Das Haus war extrem baufällig. Andererseits war es aber nicht so baufällig, dass es einfach von selbst eingestürzt wäre, auch wenn das bei alten Häusern manchmal vorkommt.«
    »Wie alt war es denn?«
    »Spätes

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