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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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Verrenkungen? Ich arrangiere mich, ich mache meinen Frieden mit meinem Leben! Das muss man, das sagen alle, Buddha, Gandhi, Hirschhausen, kannst du in jedem x-beliebigen Psychoratgeber nachlesen! Oder, halt, ich weiß noch was Besseres: Lass es dir von meiner Mutter erklären! Die predigt mir seit dem Kindergarten, dass vielleicht alles besser kommen könnte, aber eben vielleicht auch wesentlich schlechter!«
    Renate schweigt.
    Ich frohlocke. Na also. Als glückliche, in mir ruhende Frau weiß ich instinktiv, dass ich recht habe.
    »Sandra, Herzchen«, lächelt Renate schließlich durch die Leitung, »bist du eigentlich schon mal auf den Gedanken gekommen, dass die alte Weisheit deiner Mutter auch genauso gut umgekehrt funktioniert? Dass es für dich zwar vielleicht wirklich schlechter kommen könnte – vielleicht aber auch viel, viel besser?«

24
    U nsere Wohnung ist festlich erleuchtet und geschmückt. Das Wohnzimmer ist zur Tanzfläche umfunktioniert. In der Küche steht ein, wie ich in aller Bescheidenheit sagen darf, überaus beeindruckendes Buffet bereit. Die Bar in der Essecke ist umlagert. Glenn Miller spielt In the Mood . Passt perfekt.
    Unsere Silvesterparty ist in vollem Gange. Die Bude ist voll und die Stimmung super, genau, wie sich das für halb zwölf gehört. Unsere Lieben amüsieren sich prächtig.
    Mein Vater gibt den Barkeeper, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes gemacht. Neben ihm steht Markus und redet mit ihm über die alten Zeiten. Daniel und Andrea haben ihn als Überraschungsgast mitgebracht – er hätte sonst wegen des Schneetreibens die Silvesternacht am Münchner Flughafen verbringen müssen.
    Als geläuterte, in mir ruhende Frau freue ich mich, meine große Liebe von früher so unverhofft wiederzusehen, noch dazu an diesem so wichtigen Wendepunkt in meinem Leben. Gleichzeitig löst sein Anblick eine seltsame Unruhe in mir aus. Vielleicht, weil mich seine blaugrauen Augen an Benno erinnern?
    Ich beschließe, mich sicherheitshalber erst dann auf ein längeres Gespräch mit Markus einzulassen, wenn ich wieder zur ruhigen Gelassenheit der neuen Sandra zurückgefunden habe, und schaue mich in unserem Wohnzimmer um.
    Renate flirtet mit einem gut aussehenden grau melierten Australier, den sie mir bei ihrer Ankunft feixend als »die geheimnisvolle Stimme« vorgestellt hat. Martina und Stefan haben sich in eine stille Ecke verzogen und knutschen wie Teenager. Daniel und Andrea versuchen, sich an die richtigen Schritte für Foxtrott zu erinnern.
    Thomas’ Mutter ist mit ihren zwei besten Freundinnen angereist. Die drei haben gemeinsam mit meiner Mutter das Fernsehsofa besetzt, eine Flasche Sekt vor sich auf dem Boden deponiert und tauschen sich ebenso heiter wie lautstark über ihre Leberwerte aus.
    Unsere Nachbarn haben zunächst ein bisschen gefremdelt, sind inzwischen jedoch in eine lebhafte Diskussion über das Für und Wider unserer neuen Klingelanlage verstrickt.
    Unter den Diskutanten ist auch Dr. Dieter Schmidtbauer. Unwillkürlich wurde ich rot, als er auf einmal vor mir stand. Doch er macht erfreulicherweise nicht den Eindruck, als wolle er auf meiner Geburtstagsfeier erneut als Gutachter gegen mich aussagen.
    Die rosa Krawatte hat sich zu Frau Schoppel gesellt und fragt sie interessiert nach ihrer Meinung zu computergestützten Buchhaltungsprogrammen. Manuel und seine übrigens überaus gut aussehende blonde Begleitung füttern Belmondo mit pochiertem Lachs vom Buffet.
    Thomas schwoft mit Neele über die Tanzfläche. Wenn ich mit Thomas Foxtrott tanze, wirkt das immer so wie ein Mann im Nahkampf mit einem bewegungsgestörten Kartoffelsack. Aber die beiden sehen einfach super zusammen aus. Bei den internationalen Amateurmeisterschaften im Standardtanz könnten sie locker auf den vorderen Plätzen landen. Ausgelassen wirbeln sie an mir vorbei, und ich höre, wie Thomas launig sagt: »Kleine Frage an die Frau vom Finanzamt: Wusstest du, dass 70 Prozent aller weltweit veröffentlichten Literatur zum Thema Steuern auf Deutsch erscheinen?«
    Neele lacht. »Und wusstest du , dass 67,5 Prozent der Einsätze von Steuerfahndern auf einschlägige Hinweise von Ex-Partnern und Ex-Mitarbeitern zurückzuführen sind?«
    Sie ist offenbar in ihrem Element. Allerdings hat sie darüber wohl ihre Begleitung vergessen. Einen eher kleinen, sonnenstudiogebräunten Typen mit langen, wallenden Locken. Jung und hübsch, aber irgendwie seltsam. Kein Wunder, dass sie nur kurz mit ihm getuschelt hat,

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