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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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sprüht er vor Ideen für das Event und wird nicht müde, mich damit zuzuschwafeln.
    Überdies ist er ganz offensichtlich der neue beste Freund von Dr. Schnurer. Eine Entwicklung, die ich einerseits mit Erleichterung, andererseits mit einer gewissen Eifersucht zur Kenntnis nehme.
    Übrigens genau wie die kameradschaftlichen Bande, die sich während meiner Abwesenheit zwischen Manuel und Joe entwickelt haben. Die beiden haben ihre gemeinsame Begeisterung für den FC Bayern entdeckt und diskutieren stundenlang angeregt den Tabellenstand der Bundesliga. Und das, obwohl Joe normalerweise die Pausen seiner Mitarbeiter mit der Stoppuhr kontrolliert und sich über jedwede Überziehung extrem verärgert zeigt. Was für uns andere offenbar auch weiterhin gilt.
    »Der Manuel besorgt dem Meidner immer Tribünenkarten – wusstest du das nicht? Er kennt wohl jemanden in der Verwaltung der Allianz Arena«, klärt Renate mich schließlich auf.
    Dieser alte Schleimer. Einen auf MBA -Superman machen und dann dem Chef in den Arsch kriechen. Widerlich, so was.
    Ich bin froh, dass Martinas Meditationskalender wie eine ständige Mahnung auf meinem Schreibtisch liegt. Sonst hätte ich mich schon längst vergessen und ihm schwer die Meinung gegeigt. Aber da ich mich dank Guru-erprobter Weisheiten wie »Nichts begehren, das ist der Weg« halbwegs beherrsche, habe ich meine Standpauke erst mal auf Halde gelegt. Zu all den anderen ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen, wie Renate heiter anmerkte.
    Wobei »ungehalten« nicht der richtige Ausdruck für meinen Zustand ist. Ich bin nicht ungehalten.
    Ich bin ungenießbar.
    Wenn meine Freundinnen mich besorgt fragen, warum ich ständig so gereizt bin, sage ich, es liegt an Manuel. Und am Meidner. Und am Schnurer. Und an der Menopause. Und so.
    Dabei müsste ich, wenn ich ganz ehrlich wäre, »und an Thomas« sagen, anstatt mich mit diesem vagen »und so« aus der Affäre zu ziehen.
    Denn mit Thomas ist allmählich auch wieder alles wie immer. Küsschen, Kuscheln, Licht aus.
    Vor ein paar Monaten haben wir sozusagen im Angesicht des Todes unser Liebesleben auf wundersame Weise wiederbeleben können. Doch inzwischen ist meine gesundheitliche Krise überstanden. Der Alltag hat das Regiment wieder übernommen. Und ich muss mich wohl allmählich damit abfinden, dass Thomas’ Wiederentdeckung der Libido kein Wunder war, sondern nichts weiter als ein sexuelles Strohfeuerchen.
    Die Beanspruchung der letzten Monate scheint Thomas’ Potenz einfach zu viel geworden zu sein. Sie hat sich überstürzt wieder von uns verabschiedet, und auch meine mit dem Mut der Verzweiflung eingesetzte bordeauxfarbene Seidenwäsche hat sie bisher nicht zur Rückkehr bewogen.
    Also ist bei uns in der Kiste seit einiger Zeit wieder alles auf Normalnull. Tote Hose. Wie gewonnen, so zerronnen.
    Klar, dass diese Situation unbefriedigend ist, im wahrsten Sinne des Wortes. Und dass meine Laune entsprechend störanfällig ist. Schließlich leide ich unter dem weltweit ersten zweiten Frühling, der nicht in einen heißen Sommer mündet, sondern direkt in die Winterpause.
    v v v
    Ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber für mich gehören familiäre und gesellschaftliche Verpflichtungen von Haus aus eher selten in die Kategorie »angenehmer Zeitvertreib«. Zu wenig Spaß. Zu viel Small Talk.
    Als brave Ehefrau kann ich mich allerdings anstehenden Pflichtterminen nicht immer entziehen, schon aus Mangel an Ausreden. »Migräne«, »Halsweh«, »Magen-Darm-Grippe« und dergleichen können einem zwar erholsame Nachmittage im Bett bescheren. Bei regelmäßigem Gebrauch läuft man allerdings Gefahr, als unglaubwürdig eingestuft zu werden.
    Mir blieb daher diesmal gar nichts anderes übrig, als mit Thomas nach Düsseldorf zu fahren. Zur Hochzeit einer Kollegin. Und um seine Mutter zu besuchen, wenn wir schon mal in der Gegend sind.
    Sechs Stunden Autobahn, während draußen das herrlichste Wetter herrscht. Na toll. Genau das, was ich dieses Wochenende so dringend brauche wie ein Loch im Kopf. Wenn ich dieser Autofahrt nicht wenigstens irgendwas Positives abgewinnen kann, wird meine ohnehin recht instabile Stimmung ganz im Eimer sein, noch bevor unser erster Programmpunkt überhaupt begonnen hat.
    »Du, Thomas, wie wär’s, wenn wir dieses Jahr endlich mal nach Frankreich in Urlaub fahren würden?«
    Ein ausgesprochen cleverer Schachzug. Thomas sitzt nämlich am Steuer. Also kann er unmöglich die Augen schließen und den Kopf nach

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