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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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vielleicht auch nur, damit ich ihm seine Zeugnisse amtlich beglaubigt ins Französische übersetze. »Oder was meinst du, Belmondo?«
    Belmondo schüttelt unwillig den Kopf, und ich habe das Gefühl, wenn er könnte, würde er mir jetzt eine Standpauke zum Thema »Das Herz ist willig, aber der Geist ist schwach« halten.
    Womit er vermutlich recht hätte. Doch was nützt diese Erkenntnis, wenn mein mageres Selbstbewusstsein wie üblich weiter zweifelt.
    »Glaubst du, er denkt noch an mich? Ich meine, ein so toller Mann, der bleibt doch in freier Wildbahn niemals lange alleine.«
    Einen Moment lang sehe ich vor meinem geistigen Auge, wie Neele ihn uns bei unserem nächsten Treffen stolz als ihren neuen Freund vorstellt. Die reinste Horrorvorstellung. Beste Freundin hin oder her – diesen Hauptgewinn würde ich ihr nicht gönnen.
    Pfui, Sandra, schäm dich! Auch Belmondo guckt ganz vorwurfsvoll.
    Manchmal ist mir seine hellseherische Art geradezu unheimlich. Aber das soll ja in engen Beziehungen zwischen Haustieren und ihren Besitzern durchaus normal sein, wie man so hört.
    Ich werfe Belmondo einen prüfenden Blick zu. Er guckt unbeeindruckt zurück. Schließlich wendet er sich gähnend ab und macht es sich in meinem Schaukelstuhl bequem. Mit dem Rücken zu mir.
    Resigniert notiere ich »Studium der Tierpsychologie« auf der mentalen Liste meiner Zukunftsprojekte und wende mich widerstrebend wieder meiner Horrorvorstellung von Neele und Benno zu. Diesmal mit eingeschaltetem Verstand. Ergebnis: mal wieder völlig umsonst aufgeregt.
    Denn Neele ist derzeit erstens recht verliebt in einen namhaften Fernsehproduzenten, den sie vor ein paar Jahren mal wegen Steuerhinterziehung drangekriegt hat und der ihr seitdem schöne Augen macht. Seit Kurzem, wie gesagt, mit Erfolg. Was sind schon ein paar Tausend Euro Strafzahlung gegen das Wunder der Liebe!
    Na ja, und zweitens ist Benno sowieso bestimmt schon in Céret, und ich bin hier, beziehungsweise demnächst im bayerischen Voralpenland. Und wenn sie nicht gestorben ist, dann bereut sie das noch heute.
    v v v
    Im Büro ist inzwischen wieder alles wie immer. Der Meidner hat sein Mitleid mit meiner schweren Erkrankung lange vergessen, kultiviert seine schlechte Laune wie eh und je und lädt skrupellos schwindelerregende Arbeitsmengen auf meinem Schreibtisch ab. »Wo ich doch jetzt mit euch beiden eine Doppelspitze hab«, sagt er gerne feixend, wenn er mal wieder mit einem dringenden Arbeitsauftrag ins Zimmer stürmt. Selbstverständlich ohne vorher anzuklopfen.
    Auch Dr. Schnurer ist wieder zu meinem treuen Begleiter durch die Arbeitstage geworden. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht anruft oder vorbeikommt, um mit mir sämtliche Facetten seines Groß-Events bis ins letzte Detail zu besprechen.
    Seit gestern ist immerhin die Frage der musikalischen Begleitung geklärt. Dr. Schnurer hat sich nach reiflicher Überlegung für Marianne und Michael entschieden. Er ist zu der Überzeugung gelangt, dass Volksmusik dem erdverbundenen Charakter seiner Gärtnerklientel letztlich am meisten entgegenkommt.
    Meinetwegen. Hauptsache, ich muss mir keine aktuellen Demo-CDs von Heino und Nicole mehr anhören. Dafür stehe ich jetzt vor der schwierigen Aufgabe, im Dialog mit dem Schnurer und leider auch mit Manuel eine ansprechende Präsentationsform für die Produkte der Grünthal Elektro-Gartengeräte GmbH zu konzipieren. Diese sollen nämlich »spielerisch« in den Programmablauf des Geburtstagsempfangs integriert werden.
    So ganz klar ist mir nicht, was der Schnurer damit meint. Rasenmäherwettrennen? Elektrosensenduelle? Laubbläsergeschicklichkeitsspiele? Goodie Bags mit niedlichen kleinen Rasenscheren und Gartenhäckslern? Oder sollen wir womöglich den Veranstaltungsort – angedacht ist aus naheliegenden Gründen der Gartensaal des Prinzregententheaters – komplett mit Kunstrasen auslegen, damit die Gäste nach Herzenslust elektrische Rasenroboter ausprobieren können?
    Eine ziemlich schwachsinnige Idee, ich weiß. Ich habe sie auch gleich wieder verworfen. Aber Manuel ist auf denselben Gedanken gekommen und hat sich nicht entblödet, dem Schnurer einen entsprechenden Vorschlag zu machen. Mit vernichtenden Folgen, hihi: »Junger Mann, bevor Sie weitere technisch nicht realisierbare Pläne entwickeln, sollten Sie einmal persönlich bei uns vorbeikommen und sich mit unserem Sortiment vertraut machen.«
    Leider Gottes muss diese Firmenvisite Manuel immens inspiriert haben, denn inzwischen

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