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Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman

Titel: Weniger Arbeit mehr Gemuese mehr Sex - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Reinker
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Joes Büro.
    Seufzend gehe ich zurück zu meinem. Frankreich ist keine Option. Ich habe mich bisher noch nicht mal getraut, Thomas auf das Thema anzusprechen, um unsere eheliche Harmonie nicht zu gefährden. Außerdem will ich erst mal meine Beförderung – der Meidner hat sie mir schließlich versprochen! Wer weiß, vielleicht ist diese ganze Manuelnummer nur ein Test von ihm. Meine Sozialkompetenz ausloten oder so. Ich werde mich der Herausforderung stellen müssen.
    Entschlossen knipse ich mein professionellstes Lächeln an und öffne die Tür. Immerhin hat Manuel sich inzwischen an den Besuchertisch verkrümelt. Mitsamt seinem Laptop, seinen Cowboystiefeln und einer von diesen überdimensionierten Fahrradkuriertaschen, die offensichtlich gerade megamäßig angesagt sind.
    »Lass uns doch heute Nachmittag mal alles, was ansteht, ausführlich besprechen. Jetzt würde ich erst mal gerne in Ruhe meine Post anschauen.«
    Am Freundlichkeitsgrad meines Tonfalls werde ich noch arbeiten müssen. Aber für den Anfang geht es.
    Ich setze mich an meinen Schreibtisch und fange an, den Eingangskorb durchzusehen. Prospekte, Fachzeitschriften. Ein paar Werbebriefe. Ein Stapel Gesprächsnotizen, verfasst in Manuels Wichtigtuerdenglisch. Eine offenbar von mir abzuzeichnende Rechnung über ein audiovisuelles »Business-Media-Center« von Bang & Olufsen. Als ich den Betrag sehe, verschlägt es mir fast den Atem.
    Doch bevor ich Manuel dazu kritisch befragen kann, entdecke ich eine weitere Gesprächsnotiz. Das letzte Blatt, ganz unten auf dem Grund des Eingangskorbs. Offenbar liegt es da schon eine halbe Ewigkeit herum. In Renates runder Handschrift steht darauf: »Benno Schmidt bittet um Rückruf«, gefolgt von einer Handynummer.
    Ich spüre, wie mir schlagartig eine heftige Röte ins Gesicht steigt. Verlegen schiele ich zwischen meinen Locken hindurch rüber zu Manuel. Doch der tippt gerade wie ein Wilder auf seinem Laptop herum – mit jämmerlichem Zweifingersuchsystem, wie ich beiläufig registriere – und hat von meiner Wallung offenbar nicht das Geringste mitbekommen.
    Was heißt hier überhaupt Wallung? Erotischer Flashback träfe es bedeutend besser. Ich fühle mich wie zurückversetzt in unser kleines Pensionszimmer. Ich kann Benno sehen, riechen, fühlen, schmecken. Bei der Erinnerung an seine überragenden Liebhaberqualitäten bekomme ich eine Gänsehaut vor Lust. Und vor Entsetzen: Er hat monatelang vergeblich auf meinen Rückruf gewartet!
    Ich muss ihn sofort anrufen. Vielleicht ist er ja noch in München. Wir könnten uns treffen. Wir könnten … – »Sandy, du bist ja ganz rot im Gesicht. Geht’s dir nicht gut? Soll ich das Fenster aufmachen?«
    Besorgt schaut Manuel mich an. Oh Gott. In einer Mischung aus Panik und Scham zerreiße ich den Zettel mit Bennos Handynummer in kleine Schnipsel und werfe sie in den Papierkorb, als seien sie hochansteckend. Ich frage mich nur, womit.
    v v v
    Das ist jetzt fünf Wochen her. Fünf Wochen, in denen ich mich im Fünfminutentakt gefragt habe, wieso um Himmels willen ich Bennos Nummer weggeworfen habe.
    Sandra Heller. Für einen kurzen Augenblick hielt sie den Schlüssel zu ihrem Schicksal in Händen. Doch dann überkam sie eine große Furcht, und sie warf ihn fort, weil ihre schönen grünen Augen den Blick eines Unwürdigen kreuzten.
    Wie kann man bloß so blöd sein!
    Inzwischen weiß ich immerhin, dass ich noch nicht mal weiß, ob Benno mit Nachnamen nun Schmidt oder Schmitt oder Schmid heißt. Nach mehreren Stunden erfolgloser Suche im Telefonbuch und vergeblichen Anrufen bei diversen B. Schmidts und B. Schmitts habe ich jedenfalls entkräftet aufgegeben.
    Neulich habe ich mich dann überwunden und unter einem Vorwand versucht, seine Nummer über Frau Schoppel rauszukriegen. Doch unsere betagte Buchhalterin lächelte nur maliziös. »So, so, Aushilfe war er, sagen Sie. Also über meinen Tisch ist da nichts gelaufen. Aushilfsjobs regelt Herr Meidner gelegentlich in bar, damit spart er sich die Sozialversicherung. Aber das muss bitte unter uns bleiben.«
    Natürlich. Seufz. Andererseits: Was würde ich denn tun, wenn ich Bennos Nummer hätte? Ihn anrufen und »Ich weiß jetzt, dass ich ohne dich nicht leben kann – lass uns zusammen fortgehen« ins Telefon raunen? »Gib mir alles, und zwar sofort?«
    Und überhaupt, wer weiß, warum er mich damals überhaupt in der Firma erreichen wollte.
    Vielleicht, weil er es vor Sehnsucht einfach nicht mehr ausgehalten hat. Aber

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