Weniger arbeiten, mehr leben
müssen und nicht wissen, ob Sie von weniger Geld überhaupt leben können, lässt sich durch eine detaillierte Finanzanalyse klären und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch beseitigen.
Der (berechtigten) Angst vor der großen inneren Leere, dem sagenhaften Karriere-Blues, kann mit vernünftiger Planung ebenfalls wirksam begegnet werden. Die Befürchtung, dass die Kollegen sich hinter Ihrem Rücken über Ihr Vorhaben lustig machen, lässt sich am besten dadurch entkräften, dass Sie das im Grunde überhaupt nicht stört. Und für fast alle übrigen Punkte gilt: weiterlesen. Manch ein Problem, das jetzt vielleicht noch unüberwindbar scheint, entpuppt sich am Ende als unbedeutend und absolut lösbar.
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Blick in den Rückspiegel, Blinker setzen
Mit den zurückliegenden Schritten haben Sie einige der wichtigsten Vorbereitungen abgeschlossen. Am Ende des ersten und zweiten Kapitels geht es nicht nur um die Bewertung, auf welcher Stufe der Downshifting-Skala Sie sich persönlich einordnen, sondern auch um die Einschätzung, wie stark Sie überhaupt auf die Karrierebremse treten möchten. Vielleicht |57| sind Sie der Typ, der es in der Mitte der Autobahn bei Tempo 140 gerade noch so aushält – um jederzeit wieder auf die Überholspur wechseln zu können. Oder Sie haben erkannt, dass Sie dringend die nächste Ausfahrt nehmen müssen; nicht nur, um die Geschwindigkeit zu drosseln, sondern um gleich den Dienstwagen gegen ein weniger prunkvolles Modell auszuwechseln, das Sie weniger Zeit und Nerven kostet.
Falls Sie noch zögern, sollten Sie die oben stehenden Statements und Fragestellungen in einigen Wochen erneut betrachten und überprüfen, ob und inwieweit sich Ihre Haltung und Ihr Wunsch nach einer geringeren Arbeitsbelastung verändert haben. Darüber hinaus gibt es eine weitere, wirksame Methode, um herauszufinden, wie stark Sie sich von Ihrem gegenwärtigen Berufsleben lösen möchten: Nehmen Sie Ihren Kalender zur Hand und notieren Sie am Ende jedes Arbeitstages, wie Sie sich fühlen. Wenn Sie nach vierzig Arbeitstagen, also etwa zwei Monaten, zwanzig oder sogar dreißig Mal gesagt haben »Mir reicht’s!«, wäre es tatsächlich Zeit, zu gehen und den Wechsel einzuleiten.
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|58| »Hallo, Freunde und Familie ... hier bin ich!«
»Überraschung, Schatz: Ich habe heute meinen Job gekündigt und unser Haus verkauft. Nächste Woche ziehen wir aufs Land! Ist das nicht großartig?«
Sie haben bereits einen Plan vor Augen: Sie wissen, wo Sie in Zukunft leben und womit Sie Geld verdienen werden. Sie kennen Ihren neuen Job, und Sie sind sich sicher, dass er sowohl finanziell als auch zeitlich perfekt in Ihren Downshifting-Plan passt. Ein offener – ein angenehm offener – Punkt ist vielleicht noch Ihre neu hinzu gewonnene Freizeit. Sie haben eine Menge Ideen, die noch gefiltert und in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen. Ja und dann sehen Sie diesen alten Bauernhof vor sich, etwas renovierungsbedürftig und weit ab vom Schuss, aber wie geschaffen für Ihre Pläne. Was soll da schon schief gehen ...?
Spätestens hier heißt es: Alle Maschinen stopp. Downshifting meint nicht nur, den Job und die Spur zu wechseln. Es bedeutet, das eigene Leben umzugestalten – und damit automatisch auch das von vielen anderen Leuten, von Familie, Freunden und Partner. Alle diese Menschen sind in unterschiedlicher Ausprägung genauso stark von Ihren Zukunftsplänen betroffen wie Sie selbst. Downshifting ist deshalb eine gemeinsame Entscheidung. Auch wenn Sie das sichere Gefühl haben, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann und bereits voller Pläne und Ideen sind: Ohne gründliche Rücksprache mit den Menschen, die ihr Leben mit Ihnen teilen, geht nichts. Bevor Sie also darangehen, die neuen Karten hervorzuholen und die Fahrtrichtung zu wechseln, sollten Sie mit Ihren Mitfahrern sprechen. Vielleicht stellt sich heraus, dass Ihre Ziele erklärungsbedürftig sind.
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|59| Wenn die Karrierefalle über den Nächsten zuschnappt
Zehn bis zwölf Stunden täglich im Office, grenzenlose Opferbereitschaft für die Sache der Firma und ein Geist, der stets auf den nächsten Deal, das nächste Meeting, den nächsten Termin fixiert ist. Am Abend und am Wochenende herrscht dann meist nur noch grenzenlose Erschöpfung vor. Die Folge ist, dass der Beruf nicht nur unser Leben dominiert, sondern leider auch das der Menschen, die uns am nächsten stehen. Es ist eine der
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