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Weniger arbeiten, mehr leben

Titel: Weniger arbeiten, mehr leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hajo Neu
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, wird auch deutlich, wie Sie diese am sinnvollsten in die eigenen Pläne einbinden
können.

    Idealerweise können Sie ernstzunehmende Vorbehalte Ihrer Gesprächspartner überzeugend durch gute Argumente entkräften. Dies wird natürlich nicht in jedem Fall gelingen. Dann sollten Sie bereit sein, Kompromisse zu schließen. Und auch das sollten Sie beherzigen: Hier geht es nicht um die Verhandlungsführung mit einem Lieferanten oder neuen Angestellten, den man später nach Belieben wieder austauschen kann. Sie planen hier Ihr neues Leben – mit den Menschen, die daran teilhaben sollen. Machen Sie Ihre Gesprächspartner deshalb auch auf negative Konsequenzen aufmerksam, die diese vielleicht übersehen.
    Was Sie in Ihre Überlegungen ebenfalls mit einbeziehen sollten, ist die Tatsache, dass Ihr neu errungener Freiraum ungeahnte Erwartungen und manchmal auch Spannungen erzeugen kann. Viele Menschen werden hoffen, dass Sie nun mehr Zeit für sie aufbringen – nicht nur bei Theaterbesuchen, sondern auch im Haushalt. Wie gehen Sie mit diesen Erwartungen, vor allem seitens Ihrer Familie um? Ein nicht zu unterschätzender Punkt, der häufig erst in der Praxis entdeckt wird, ist daher: Sie werden einander zukünftig weniger gut ausweichen können.
    Zu den Ergebnissen der Gespräche sei Folgendes gesagt: Nur wenn die für Sie wichtigsten Downshifting-Partner genauso überzeugt von Ihren Plänen und deren Durchführbarkeit sind wie Sie selbst, kann die Sache auch erfolgreich umgesetzt werden. Und zum Timing: Stellen Sie sich darauf ein, dass diese Gespräche nicht an einem Abend zu einem abschließenden Ergebnis führen werden. Es kann Wochen dauern, die Familie oder andere wichtige Menschen in Ihrem Leben davon zu überzeugen, dass es Zeit für einen Perspektiv- und Lebenswechsel ist. Und es kann auch Momente geben, in denen man Ihnen skeptisch begegnet ... Lassen Sie sich davon nicht beirren.
    Ihre nächste große Herausforderung ist dann kein Firmenprojekt, sondern die höchst spannende Aufgabe, das zu verwirklichen, was bisher in Ihrem Leben zu kurz kam. Dazu gehört vor allem auch die Entwicklung |75| eines stabilen und erfüllenden Beziehungsnetzes. Sie sollten diese Aufgabe nicht unterschätzen: Eine Familie und Freundschaften zu pflegen, Zusammengehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, all das erfordert Engagement und persönliche Qualitäten – Fähigkeiten, die im Berufsleben Kollegialität, Teamgeist und Loyalität heißen – und, ja, auch Disziplin. In dieser Hinsicht werden Anforderungen an Sie gestellt, die zwar anders, aber nicht unbedingt geringer sind, als das, was man im beruflichen Umfeld von Ihnen erwartet. Ihr neues Vorhaben ist also eines, an das man unter Umständen ebenso strategisch herangehen sollte wie an ein neues Unternehmensprojekt.
    Was spricht also dagegen, wenn Sie von nun an statt des Geschäftsbereichs »Akkubohrschrauber« bei der Hammer & Nagel GmbH einfach Ihr Projekt »Familie & Freunde« aufbauen? Einen guten Teil der Zeit, die Sie früher in Meetings verbrachten, widmen Sie fortan Ihren Kindern, Ihrem Ehepartner und den Personen aus Ihrem Bekanntenkreis, die schon nach Ihrer ersten zaghaften Äußerung sagten: »Whow, eine tolle Idee!« – allesamt Menschen, die nun zum festen und unverrückbaren Teil Ihrer neuen Zeitplanung werden.

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|77| Der zweite Meilenstein: Geld und Glück – Mehr Leben ohne den alten Überfluss

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|79| Genug ist genug
    Was wir heute als Downshifting bezeichnen, ist beileibe nicht erst ein Phänomen unserer modernen, hektischen Zeiten. Der Wunsch nach einem sinnerfüllten und einem zwischen Arbeit und Genuss ausgewogenen Leben existiert, seit es Menschen gibt. So propagierten schon die großen griechischen Philosophen wie Sokrates, Plato oder Aristoteles den Wert eines ausgeglichenen Lebens, wobei das vernünftige »Maß« der Genüsse eine wesentliche Rolle spielte. Bereits Sokrates entzog sich offenbar dem, was wir Konsumstress nennen, als er angesichts des Überangebots von Waren auf dem Athener Markt gesagt haben soll: »Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!« Der ursprünglich vom römischen Dichter Horaz stammende und insbesondere im Barockzeitalter wiederbelebte Sinnspruch »Carpe diem« betont ebenfalls den Wert der gelungenen Lebensgestaltung. »Nutze den Tag«: Die Menschen früherer Generationen brachten damit vor allem ihr tiefes Bedürfnis zum Ausdruck, das von

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