Weniger arbeiten, mehr leben
für gewisse Zeiten einen Acht-Stunden-Job brauchen, im Wechsel dazu aber auch komplette Auszeiten – etwa in den Schulferien. Auch Projekt-Arbeit kann höchst unterschiedlich eingesetzt werden und bedeutet letztlich nichts anderes, als dass Sie an zeitlich und inhaltlich klar umgrenzten Projekten arbeiten. Eine häufig angewandte Praxis ist die Umwandlung des bisherigen Angestelltendaseins in ein Beraterverhältnis. Im Prinzip eine prima Sache: Der bisherige Angestellte arbeitet zukünftig für denselben Arbeitgeber als freier Berater, auf Stunden- oder Projektbasis. Wenn Sie einen solchen Beratervertrag schließen, sollten Sie jedoch unbedingt darauf achten, den möglicherweise noch aus der Zeit Ihres alten Arbeitsvertrages geltenden Konkurrenzausschluss explizit auszuschließen. Als Angestellter dürfen Sie natürlich nicht für Unternehmen tätig werden, die mit Ihrem Arbeitgeber in Konkurrenz stehen. Als freier Berater sollten Sie sich diese Option dagegen unbedingt offen halten; ohne eine schriftliche Befreiung vom Konkurrenzverbot könnten Sie sich kaum eine tragfähige, wirtschaftliche Basis aufbauen.
Der Vorteil von Projektarbeit ist für das Unternehmen, dass der alte Mitarbeiter der Firma mit seinem ganzen Wissen erhalten bleibt. Der Vorteil für den Mitarbeiter besteht darin, dass er/sie meist wesentlich besser über Kapazitäten und Arbeitseinsatz verfügen kann. Einen Nachteil für den Mitarbeiter gibt es allerdings auch: Der Angestelltenstatus inklusive aller damit verbundenen Vorteile ist dahin. Das heißt: kein Urlaubsanspruch oder Krankengeld, keine automatischen Einzahlungen in Sozial- und Krankenkassen. Als selbstständig oder freiberuflich beschäftigter Berater müssen Sie sich in allen Belangen selbst versichern. Was natürlich auch wieder Vorteile haben kann – vor allem im Hinblick auf eine private Rentenversicherung.
Ähnlich wie für Teilzeit gilt auch hier, dass Sie die individuellen Möglichkeiten für sich selbst ausloten und mit Ihrem Chef abklären müssen – Tipps dazu finden Sie in Kapitel 8, wo es um die Verhandlungsführung mit Ihrem alten Arbeitgeber geht.
Interimstätigkeit:
Eine weitere Möglichkeit insbesondere für Top-Manager und besonders qualifizierte Fachkräfte ist die so genannte Interimstätigkeit |125| . Im Prinzip ist dies nichts anderes als eine besonders intensive (und elitäre) Form externer Beratertätigkeit. In einem solchen Fall arbeiten Sie zeitlich begrenzt auf Basis eines so genannten befristeten Arbeitsvertrages. Es handelt sich dabei ausschließlich um Überbrückungs- und Krisenjobs für Leute, die auch in schwierigen Zeiten bereits Lorbeeren gesammelt haben und bereit sind, auch weiterhin mit (zumindest kurzfristig hohen) beruflichen Belastungen zu leben. Entsprechende Arbeitsverträge unterliegen ebenfalls dem neuen Teilzeit- und Befristungsgesetz. Danach sind befristete Arbeitsverhältnisse »ohne Sachgrund« bei echten Neueinstellungen maximal für die Dauer von zwei Jahren möglich. Natürlich gibt es Ausnahmen von dieser Regel, also Sachgründe, die auch eine längere befristete Beschäftigung erlauben. Bei der Ausgestaltung eines Berater- oder Interimsvertrages sollten Sie auf jeden Fall mit einem versierten Arbeitsrechtler sprechen oder sich eine geeignete Beratungsstelle vermitteln lassen. Adressen und Anlaufstellen finden sich im Anhang.
Ein Sabbatical
ist eine befristete, komplette Auszeit von meist sechs bis zwölf Monaten, in welcher der Arbeitsvertrag und das Gehalt in unterschiedlichen Größenordnungen mit allen Sozialleistungen weiterlaufen. Der Vorteil liegt in der großen finanziellen Sicherheit und gleichzeitigen Unabhängigkeit. Vereinbarungen zu einem Sabbatical sollten möglichst frühzeitig im Einstellungsvertrag vereinbart werden, denn der Arbeitnehmer »erspart« sich die Auszeit etwa durch Überstunden oder einen teilweisen Verzicht auf das Gehalt. Eine weitere Möglichkeit liegt darin, bei reduziertem Gehalt in vollem Umfang weiterzuarbeiten und auf diese Weise genug Zeit zu sammeln. Anschließend folgt eine längere Auszeit, während der das übliche Gehalt normal weiterläuft. Gerade in vielen großen Unternehmen werden heute Sabbatical- oder so genannte Timeout-Programme angeboten – egal, ob die Angestellten dabei der Wunsch nach mehr Zeit für die Kindererziehung oder das Ziel einer ausgedehnten Weltreise antreibt. Dabei werden beispielsweise Überstunden und nicht genommene Urlaubstage auf speziellen Konten
Weitere Kostenlose Bücher