Weniger arbeiten, mehr leben
Führungsebene.
Ein Beispiel aus der Praxis für die sinnvolle Kombination der neuen Arbeitsmöglichkeiten sind die so genannten Dual Career Couples – Paare, die Karriere mit Abstrichen machen und sich dafür auch die Aufgaben des Alltags teilen. Angenommen, Sie persönlich haben einen Partner und eine Familie zu versorgen. Ein Schritt in die falsche Richtung wäre sicherlich die Rückkehr zu den alten Mustern, in denen ein Part sich allein um den Broterwerb kümmert, nie zu Hause ist, und ein Part die Erziehung der Kinder übernimmt – und damit schnell in eine andere Form einseitiger Beschäftigung gerät. Egal, ob es jetzt der Mann ist, der wie früher die Rolle des Ernährers übernimmt, oder die Frau. Im Dual-Career-Couples-Modell verfolgen beide Partner eine »Teilzeit-Karriere«; einen Teil der etwaigen Erziehungsaufgaben erledigen sie gemeinsam, ein weiterer Teil wird gerecht verteilt. Mutter und Vater, das sind dann zwei Elternteile, deren Energie nicht mehr ausschließlich in Job und Karriere fließt, sondern in entscheidendem Maße eben auch in Ehe und Familie – und keiner von beiden muss auf den Job verzichten.
Wie Sie sehen, steht Ihnen eine Vielzahl von Optionen offen, die natürlich auch unterschiedlich leicht oder schwer umzusetzen sind. Vieles hängt davon ab, ob Sie in Ihrem alten Beruf weiterarbeiten möchten oder ob Sie einen neuen Job suchen. Beginnen wir bei der Definition Ihrer individuellen Möglichkeiten im nächsten Kapitel mit der einfachsten und wahrscheinlich auch häufigsten Option, die Downshifter wählen.
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|131| Die sicherste Bank: Ihr bisheriger Arbeitgeber
Von nun an trennen sich die Wege, und Sie müssen die ersten Entscheidungen von nicht geringer Tragweite treffen. Immerhin stehen Sie im Gegensatz zu all den Menschen, die weiterhin auf der Karriere-Autobahn dahinrasen und nur in eine Richtung können, nun an der ersten, vielversprechenden Kreuzung, die auf den weiteren Verlauf Ihres persönlichen Downshifting-Plans größeren Einfluss haben wird.
Die Möglichkeiten, auch als Downshifter Geld zu verdienen, sind unzählig. Es gibt Unternehmensberater, die Weinführer schreiben, Rechtsanwälte, die sich als Reisefotografen finanzieren, und Börsenmakler, die anfangen, Boote zu bauen. Allesamt mögliche, sicher auch spannende Wege, die jedoch nicht selten mit einer guten Portion Wagemut und Risiko verbunden sind. Deshalb soll es in diesem Abschnitt zunächst darum gehen, jene Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich ergeben, wenn Sie Ihr bestehendes Arbeitsverhältnis nutzen, um erfolgreich downzushiften.
Ein sehr wichtiger Ratschlag vorweg: Die einfachste und eleganteste Lösung könnte Ihr derzeitiger Job sein, und wenn es auch nur für eine Übergangsfrist ist. Es ist eine geradezu klassische Strategie vieler erfolgreicher Downshifter, zunächst beim alten Arbeitgeber fest angestellt oder in Projektarbeit weiter beschäftigt zu bleiben, während sich in aller Ruhe die Downshifting-Karriere planen und umsetzen lässt. Diese Menschen machen es sich ganz einfach zunutze, dass sie im Job gebraucht und nicht so einfach ersetzt werden können – und gründen auf dieser Tatsache ihren neuen Lebensweg.
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|132| Ihr vielleicht wichtigster Verbündeter
Blicken Sie einmal ohne Bitternis oder falsche Schuldgefühle auf Ihre jetzige oder auch letzte Anstellung zurück. Mit Sicherheit haben Sie einen guten Job hingelegt und Ihren Chef und Ihre Kunden zufrieden gestellt. Sie sind immer anständig mit den anderen mitgerast: Blitzblanker Wagen, keine Pannen, und selbstverständlich haben Sie kaum Pausen eingelegt. Essen, trinken, Termine absprechen – kann man ja auch während der Fahrt machen. Das ist Ihr altes Arbeitsleben. Und das ist Ihr Pfund, der Köder, den Sie jetzt auswerfen. Denn sollte es Ihnen möglich sein, mehr oder weniger gleitend von einem festen Beschäftigungsverhältnis in einen Teilzeit- oder Projektarbeitsjob bei Ihrem derzeitigen Arbeitgeber überzugehen, könnte dies unter Umständen eine Ideallösung darstellen. Die mitunter drängendste Frage – die Finanzierung Ihres Downshifting-Plans – wäre damit geklärt.
Die beiden wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang lauten:
Wäre es für Sie persönlich denkbar, zukünftig in verändertem Umfang weiter für Ihren bisherigen Arbeitgeber zu arbeiten?
Und: Würde Ihr Arbeitgeber mitspielen?
Punkt 1 können nur Sie alleine beantworten – diese Frage hängt im
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