Weniger arbeiten, mehr leben
Telework-geeignet sind: organisatorische, technische ebenso wie kreative Tätigkeiten.
Wenn Sie in Zukunft flexibler oder auch weniger arbeiten möchten, spricht vieles für Telework. Voraussetzung sind allerdings gewisse Grundregeln, die streng eingehalten werden müssen: Sie brauchen einen klar abgetrennten Arbeitsraum (»Home-Office«) mit allen technischen Mitteln und dürfen sich in den Arbeitszeiten auch wirklich von nichts ablenken lassen. Konzentriert am Computer arbeiten und gleichzeitig den Kindern bei den Schulaufgaben helfen, geht nicht. Entscheidend für einen erfolgreichen Telework-Job ist die Definition von räumlichen und zeitlichen Grenzen: Das Familien- und Freizeit-Leben muss genauso klar wie bei einem klassischen Büro-Job von der Arbeit getrennt werden. Ebenso wichtig ist Selbstdisziplin. Viele Teleworker ziehen sich auch für die Arbeit im Home-Office bewusst um und gehen einmal ums Haus, bevor sie ihr »Büro« betreten, um auch geistig von »Freizeit« auf »Arbeit« umzuschalten. In vielen Fällen müssen auch Mittel und Wege eingerichtet werden, um soziale Isolation zu verhindern und direkten Kontakt mit dem Büro zu halten, etwa durch einen Tag in der Woche im Kreise der Kollegen. Und schließlich sollte es sich von selbst verstehen, dass der Arbeitgeber für die Einrichtung, also das technische Equipment des Home-Office aufkommt und alle im Zusammenhang mit dem Job anfallenden Telefon-, Fax- und ISDN-Rechnungen übernimmt.
Befürchtungen, die bisweilen von Arbeitgebern geäußert werden, gehen dahin, dass Angestellte ihre Aufgaben von zu Hause aus nicht so schnell oder gut erledigen könnten. Fast immer ist jedoch das Gegenteil der Fall: Menschen, die zu Hause an ihrem Schreibtisch sitzen, arbeiten häufiger entspannter, konzentrierter und damit auch deutlich produktiver. Der Grund: Es gibt weniger Unterbrechungen und Ablenkungsmöglichkeiten.
Der feste Schreibtisch im Büro oder das »Desk-Sharing« ist vor allem ein probates Mittel, wenn Sie auch weiterhin nicht den Kontakt zu Ihren Kollegen verlieren dürfen oder möchten. Eine Desk-Sharing-Lösung sieht so aus, dass Sie für eine bestimmte Zeit von zu Hause aus arbeiten und für einen Teil Ihrer Arbeitszeit weiterhin vom festen Arbeitsplatz im Unternehmen aus – an einem Schreibtisch oder Platz, den Sie sich mit einem oder mehreren Kollegen teilen.
|129| Was schwebt Ihnen vor? Auch hier gilt wieder: Im Idealfall sind Sie natürlich flexibel und in der Lage zu kombinieren.
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Von der Theorie zur Praxis
Nachdem Sie geklärt haben, wie es um Ihre Kernkompetenzen bestellt ist und auf welche Formen der Arbeit Sie später setzen können, kommen Sie nun zum eigentlichen Thema: Ihrem zukünftigen Job. Was genau wollen und werden Sie als Downshifter arbeiten, wie werden Sie Ihr Geld verdienen? In der Praxis gibt es eine klar aufeinander aufbauende Reihe von Möglichkeiten.
Sie arbeiten in Ihrem alten Beruf weiter bei Ihrem alten Arbeitgeber – allerdings auf reduzierter Basis.
Sie arbeiten in Ihrem alten Beruf in einem neuen Unternehmen – oder als Freelancer für eine Reihe von neuen Unternehmen.
Sie wählen einen völlig neuen Beruf und damit höchstwahrscheinlich auch einen oder mehrere neue Arbeitgeber.
Das zweite und dritte Szenario ist ökonomisch gesehen auf den ersten Blick mit mehr Risiken verbunden. Sie sollten diese Wege deshalb jedoch nicht pauschal ablehnen. Schon deshalb nicht, weil sie, wie bereits beschrieben, Folge eines Trends unserer Arbeitswelt sind: Unternehmen, die sich mit reduzierten Mannschaften auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und wesentliche Arbeitsbereiche durch externe Berater-Teams besetzen.
Der Software-Ingenieur Fred B. wählte den sicheren Weg und zunächst wieder die
Festanstellung auf Teilzeitbasis bei einem Großunternehmen. Dank seines Spezialwissens
war er dort ein gefragter Mann, und mit der verkürzten Arbeitszeit schlug
er mehrere Fliegen mit einer Klappe. Er stellte sein Leben und das seiner Familie
schnell wieder auf eine sichere Basis und gewann außerdem Zeit, in der er sich nun
um bislang vernachlässigte Lebensbereiche kümmert. Darunter fallen nicht nur
Dinge wie Familienausflüge und das Auffrischen alter Studienkontakte, sondern
auch der Aufbau einer eigenen Beratungsfirma.
|130| Sein Downshifting-Tipp:
Mutig sein und nicht nach den Konventionen
schielen. Regelungen wie die Teilzeitgesetzgebung gelten auch für Männer – sogar
auf der
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