Wenigstens für eine Nacht
gesamte Tisch dieses Clubs und auch Sebastians Kumpels sehen uns teils überrascht, teils etwas skeptisch nach.
Ich stolpere fast über meine eigenen Füße, bei dem Versuch mit Sebastians Geschwindigkeit mitzuhalten, als er mich auch schon im Gang zu den Personalräumen gegen die Wand presst und mich erschrocken aufkeuchen lässt. Er funkelt mich mit einem wahnsinnig aufregenden Blick an, der sämtliches Blut in meinem Körper in doppelter Schnelligkeit durch meine Adern jagt. Das sich allerdings seltsam berauschend anfühlt.
„Tut mir leid, dass ich dich da gerade so vorgeführt habe. Aber ich kann es nicht ab, wenn die dich mit ihren Blicken regelrecht ausziehen“, entschuldigt er sich für seinen plötzlichen Überfall und sieht mich mit einem treuherzigen Augenaufschlag an, der mich vollkommen um den Finger wickelt.
„Das sagt der Richtige“, grinse ich ihn frech an und ernte daraufhin einen verständnislosen Blick von ihm, der mich einfach zum weiter reden animiert.
„Also die vier da vorne am Tisch haben unübersehba r an dir Gefallen gefunden“, deute ich mit meiner Hand um die Ecke zu der großen Tafel, was Sebastian sich leicht zur Seite neigen lässt, um meine Vorwürfe zu überprüfen.
„Wie dem auch sei“, richtet er seine Aufmerksamkeit, nach einem kurzen verlegenen Räuspern, wieder auf mich und scheint etwas perplex darüber, dass ich tatsächlich Recht habe.
„Ich wollte denen nur verdeutlichen, dass sie in fremdem Revier streunen“, erklärt er mir, während sein Blick unruhig
zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her wandert.
„Ach, bin ich fremdes Revier?“, ziehe ich forschend meine linke Augenbraue nach oben und halte abrupt die Luft an, als Sebastians Gesicht auf einmal ganz dicht vor mir ist. Sein warmer Atem streichelt bereits meine Haut und schaltet alle meine gesunden Körperfunktionen aus. Alles konzentriert sich einzig auf den bevorstehenden Kontakt und allein das unbeherrschte Warten raubt mir fast den letzten Nerv.
„Du bist mein Revier“, raunt er mir entgegen und schiebt umgehend ein ängstliches „bist du doch?“ hinterher, was mein Herz noch einige Takte schneller schlagen lässt und ich glaube fast, meine Augen strahlen heller als jeder Stern am Himmel.
Eine Antwort bekommt er von mir, indem meine Hand blitzschnell an seinen Nacken langt, um das bisschen Abstand zwischen uns zu überbrücken und somit meine Lippen endlich in den langersehnten Geschmack dieser köstlichen Versuchung kommen.
Verlangend und voller Leidenschaft massieren sich unsere Lippen gegenseitig, bis ein lautes Scheppern uns wieder auseinanderfahren lässt. Woraufhin ich sofort die Quelle der störenden Unterbrechung ausmache.
Vor der Küchentür steht Jasmin und sieht uns beide entsetzt an, während auf dem Boden zu ihren Füßen die Scherben zweier Schüsseln, gemischt mit frischem Salat, ihr Ende gefunden haben und natürlich durch den Krach auch Bernd auf den Plan ruft, der Sebastian und mich kurz prüfend ansieht, ehe er Jasmin auffordert die Sauerei schleunigst zu beseitigen.
„Warte, ich helfe dir“, löse ich mich schließlich aus meiner Starre und hocke mich vor Jasmin um ihren zitternden Fingern die kaputten Scherben zu entziehen, was sie mit einem kurzen Aufschluchzen bekundet.
„Hey, das ist doch nicht so schlimm. Das passiert jedem Mal“, versuche ich sie zu besänftigen und ernte von ihr nur ein energisches Kopfschütteln, bevor sie einen vorsichtigen, aber dennoch sehr feindseligen, Blick auf Sebastian wirft und mir dadurch dämmert, dass sie uns wahrscheinlich gesehen hat und wir im Endeffekt an dem kleinen Unfall schuld sind.
Mehr oder weniger zusammen schaffen wir es ziemlich zügig den Boden wieder zu reinigen und können zurück an unsere Arbeit gehen. Die mich natürlich erneut an die Tische mit den Mädels führt, wo Niklas für mich die Stellung gehalten hat. Sebastian begibt sich mit einem neckischen Zwinkern auch wieder zu seinen Freunden, die sofort kreuz und quer auf ihn einreden und ihn somit beschäftigen.
Der restliche Abend verläuft relativ Unfallfrei, bis auf einige umgefallene Getränke und mehrere missglückte Flirtversuche der weiblichen Gesellschaft. Aber im Großen und Ganzen doch recht erfolgreich. Zum Abschied versprechen sie sogar auf jeden Fall wiederzukommen und ich freue mich wirklich darüber, da es doch ein recht nettes Unterhaltungsprogramm war. Eben mal was ganz anderes, gegenüber dem Normalbetrieb
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