Wenn Alkohol zum Problem wird
Gastwirte, Kellner), besonders gefährdet. Auch die Lebenserwartung ist gerade bei Gastwirten viel geringer als in anderen Berufsgruppen. Weiter sind Angehörige von Baubetrieben gefährdet, aber auch Selbstständige ohne feste Arbeitszeit und Mitarbeiter im Außendienst oder überhaupt Personen, die sich berufsbedingt oft in einem gesellschaftlichen Rahmen bewegen, wo der Konsum von Alkohol häufig ist (z. B. Journalisten, Politiker).
Teufelskreis Suchttrinken.
Die öffentliche Meinung ist ausgesprochen zwiespältig
Während einerseits der Alkoholabhängige in unserer Öffentlichkeit als »Säufer« oder »Trinker« negativ gesehen wird, gilt auf der anderen Seite zeitweiliges Rauschtrinken, zum Beispiel an Fasching oder auf Volksfesten, eher als männlich und damit als außerordentlich positiv. Ein »ganzer Kerl« ist, wer möglichst viel Alkohol verträgt und ein »Schwächling«, wer nichts oder nur sehr wenig trinkt. Auch auf Vereinsfeiern und Sportfesten wird ein gutes Spiel oder ein großer Sieg »ordentlich begossen«. Durch diese positive Einstellung zum Alkohol unterstützt die breite Öffentlichkeit den Alkoholkonsum und fördert dadurch letztlich auch die Gefahr der Alkoholabhängigkeit. In den letzten Jahren ist hier ein gewisses Umdenken festzustellen, trotzdem ist die Haltung der Öffentlichkeit dem Alkoholkonsum gegenüber längst nicht so negativ wie zum Beispiel in Bezug auf Zigarettenkonsum, der heute viel verpönter ist als noch vor einigen Jahren. Während es völlig üblich ist, rauchfreie Zonen zu haben (z. B. Nichtraucherflüge, seit Kurzem auch fast alle Gaststätten), wird man in Deutschland (anders als z. B. in den USA) kaum Lokale oder Räume finden, in denen der Konsum von Alkohol verboten ist.
Meine Meinung
Sportler sollten nicht für Alkohol werben!
Eine große Rolle als Konsumvorbilder spielen Personen, die ganz allgemein als Leitbilder und »Meinungsführer« wirken. Sie gibt es in den Massenmedien (vor allem im Fernsehen) genauso wie in kleineren Kreisen (z. B. Arbeitsgruppen oder Vereinen). Ihr Verhalten wird von vielen Menschen bewusst oder unbewusst übernommen. Dies gilt auch für ihren Alkoholkonsum. In diesem Zusammenhang ist es selbstverständlich auch äußerst problematisch, wenn zum Beispiel Sportler in Zeitungsanzeigen oder im Fernsehen für alkoholische Getränke werben. Sportsendungen werden zum großen Teil über Reklame für Bier und andere alkoholische Getränke finanziert, manche Fußballstadien sind sogar nach Biermarken benannt und diese sind auf vielen Trikots vertreten. Alkohol und Sport haben beide viel mit Emotionen zu tun, und die Alkoholwerbung nutzt die Gefühle rund ums Spiel aus, um eine positive Stimmung für Alkohol zu erzeugen. In Deutschland gibt es, im Gegensatz zu anderen Ländern, im Übrigen wenige prominente Personen, die sich offen als »trockene Alkoholiker« präsentieren und über ihre Therapieerfahrungen berichten. Solche für Abhängige positiven Leitbilder sind leider ausgesprochen selten.
Trinksitten sind mitverantwortlich für die Entstehung des Alkoholismus
Wo Alkohol aus religiösen Gründen verboten ist (z. B. in manchen islamischen Ländern), wird im Durchschnitt wenig Alkohol getrunken. In den übrigen Ländern ist der Alkoholkonsum zwar erheblich größer, aber doch je nach Kulturkreis und Landessitten recht unterschiedlich. Es gibt Länder (z. B. Frankreich, Italien und Deutschland), wo mehr oder weniger regelmäßig zu den Mahlzeiten Wein oder Bier getrunken wird, allerdings noch in begrenzten Mengen. In anderen Ländern ist der regelmäßige Alkoholkonsum beim Essen nicht üblich; hier wird außerhalb der Mahlzeiten getrunken, wobei hochprozentige Alkoholika bevorzugt werden (z. B. skandinavische Länder, Nordamerika). Der Alkoholgenuss beschränkt sich hier nur auf einen Teil der Bevölkerung, der aber dann relativ große Mengen konsumiert, während ziemlich viele Menschen in diesen Ländern völlig abstinent leben (z. B. in den USA etwa ein Drittel der Bevölkerung, sehr viel mehr als in Deutschland, max. 7 %).
Warum trinken heute mehr Frauen als früher?
Es ist seit jeher bekannt, dass Frauen deutlich seltener Alkohol trinken als Männer. In Deutschland sind Männer etwa 3,7-mal häufiger von Alkoholmissbrauch betroffen als Frauen. Die Unterschiede sind zum Teil biologisch, aber auch kulturell erklärbar. Traditionell werden alkoholtrinkende Frauen kritischer gesehen als Männer, obwohl die Unterschiede mittlerweile
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