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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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wieder meiner eigentlichen Mission des Abends zu widmen.
    »Sag mal«, meint Tamara und nippt an ihrem Glas, »studierst du wirklich BWL?«
    Ich nicke. »Ich schätze, das machen viele, denen nichts Besseres einfällt, oder?«
    Sie lacht und zeigt dabei zwei Reihen strahlend weißer Zähne. »Ja, kann sein. Ich mache es auch nur, weil mein Vater meint, ich soll irgendetwas Solides studieren. Eigentlich will ich aber etwas ganz anderes machen.«
    »Echt? Und was?«, frage ich mehr aus Höflichkeit als aus echtem Interesse.
    »Ich will vor die Kamera. Deshalb nehme ich auch Gesangs- und Schauspielunterricht, weißt du?« Sie streicht sich mit selbstbewusstem Blick eine Haarsträhne hinters Ohr. »Ich könnte mir gut vorstellen, Filmschauspielerin oder Musicaldarstellerin zu werden. Vielleicht auch Fernsehmoderatorin. Je nachdem, wo meine Ausstrahlung am besten zur Geltung kommt.«
    »Ah ja.« Ich nicke höflich lächelnd.
    »Meine Privatlehrer sagen, dass ich sehr vielseitig bin, aber mich allmählich für eine Richtung entscheiden muss. Das ist gar nicht so einfach, verstehst du?« Sie lacht schrill auf. »Immerhin habe ich ja auch schon gemodelt und ein paar Werbespots gedreht.«
    Kurz brennt es mir auf der Zunge, Tamara zu fragen, warum sie auf keine Schauspielschule geht oder Gesang studiert, wenn sie angeblich so begabt ist, aber dann lasse ich es lieber. Ich will es mir schließlich nicht mit ihr verderben. »Da kann ich ja froh sein, dass du noch Zeit für BWL hast«, sage ich stattdessen.
    »Ja, ich find’s auch super, dass wir gemeinsame Kurse und Vorlesungen haben. Vielleicht … können wir ja mal zusammen lernen .« Bei dem letzten Satz drängt sie sich noch enger an mich, sodass ich jetzt wieder ihren Duft einatmen und die Rundungen ihrer Brüste an meinem Oberkörper spüren kann. Che bomba, was für eine Frau! Ich merke, wie sich meine monatelange Abstinenz bemerkbar macht und ich Tamara ein Stück von mir schieben muss, damit es nicht peinlich wird. Die Art, wie sie lächelt, zeigt mir, dass sie genau weiß, was sie da gerade mit mir macht, und automatisch schießt mir die Frage in den Sinn, wie oft sie wohl mit Typen flirtet, die sie kaum kennt. Dieser Gedanke bleibt nicht ohne Auswirkung. Normalerweise würde es mich fertigmachen, wenn sich mein kleiner amico von einem Moment auf den anderen entscheidet, das Feld zu räumen, aber im Moment bin ich ihm mehr als dankbar dafür. Ich atme ein paarmal tief ein und aus, um wieder einen klareren Kopf zu bekommen, dann leere ich mein Champagnerglas auf ex und schiebe, während ich mir aus einer der Flaschen nachschenke, meine Bedenken beiseite. Dass Tamara keine Jungfrau Maria ist, sollte einem Blinden klar sein. Aber schließlich geht es auch nicht darum, einen gemeinsamen Haushalt zu planen, sondern Spaß zu haben. Und nach allem, was ich in den letzten Monaten durchgemacht habe, habe ich mir den mehr als verdient.
    »He, alles klar?«, fragt Tamara mit einem verführerischen Lächeln.
    »Ja. Mir ist gerade nur etwas … heiß.«
    »Geht mir ganz genauso. Sag mal, was hältst du davon, wenn wir später irgendwohin gehen, wo es nicht ganz so voll ist?«, raunt sie mir mit heiserer Stimme ins Ohr. »Dann könnten wir uns etwas besser kennenlernen. Ich wüsste gerne mehr von dir.« Sie blickt mir mit halb gesenkten Lidern tief in die Augen.
    Dio mio , die Kleine geht echt ran und normalerweise hätte ich keinen Augenblick gezögert, mit ihr zu verschwinden, aber ich kann diese super Frau unmöglich in meine bescheuerte Studentenbude mitnehmen. So, wie sie sich präsentiert, ist sie etwas Besseres gewohnt. Aber selbst falls sie nach der ersten Besichtigung meiner Behausung noch nicht vor Schreck tot umgefallen ist und sich entscheiden sollte zu bleiben, so würde sich mein Kumpel da unten bestimmt den Rest des Abends nicht mehr blicken lassen. Es ist unmöglich, auf sechzehn Quadratmetern mit einem neunzig Zentimeter breiten, quietschenden Bett in Stimmung zu kommen. Normalerweise hätte ich ja einfach ein Zimmer im Kempinski oder einem anderen Hotel genommen, aber das erste Mal in meinem Leben bin ich so gut wie pleite. Beck überweist mir gerade mal achthundert Euro im Monat und davon gehen schon mehr als dreihundert für die Miete dieser Besenkammer drauf. Nachdem ich mir zwei neue Shirts bei Valentino geleistet habe, wovon dieser kleine Satansbraten heute eins besudelt hat, ist nicht mehr viel auf meinem Konto übrig, obwohl gerade mal der halbe April um

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