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Wenn auch nur fuer einen Tag

Wenn auch nur fuer einen Tag

Titel: Wenn auch nur fuer einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Moser
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sein Foto, mix dir einen Cocktail und hak ihn ein für alle Mal ab.«
    Heute früh hat sie mir noch einen ziemlich eigentümlichen Vorschlag unterbreitet, der ihrer Meinung nach den Prozess des Loslassens und Vergessens positiv unterstützen und beschleunigen soll.
    »Back einen Herzkuchen oder ein Lebkuchenherz, wie du willst«, erklärte sie mir mit ernster Miene. »Wichtig ist nur, dass es essbar ist und herzförmig. Dann schreibst du mit Zuckerguss Lukas darauf und verzehrst es.«
    »Was?«
    »Ja, das habe ich schon oft so gemacht, wenn Typen mich verlassen oder enttäuscht haben. Indem du sein Herz isst, rächst du dich dafür, dass Lukas auch dein Herz gebrochen hat, verstehst du? Mit jedem Bissen wird es dir besser gehen und jeder einzelne Krümel ist süßer Balsam für deinen Schmerz.«
    »Carla?«
    »Ja?«
    »Das ist krank, echt. Ist das irgendein neues Voodoo-Ritual aus einem Emanzenratgeber? Oder hat Alex das in seiner Psychovorlesung gelernt?«
    »Nein, das habe ich mir ganz allein ausgedacht. Ich weiß, es hört sich ungewöhnlich an, aber es hilft, und du kannst mit Hochgenuss deine ganze Wut an Lukas auslassen, bis nichts mehr von ihm übrig ist. Ich empfehle übrigens noch eine Schokoglasur.«
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf und verschwand unter der Dusche. Aber wenn ich so darüber nachdenke, hat Carla wahrscheinlich sogar recht. Ich meine natürlich nicht mit ihrer verrückten Herzverzehr-Sache, aber damit, dass ich eigentlich eine Mordswut auf Lukas haben sollte. Das würde die Sache bestimmt um einiges erleichtern, nur leider ist das nicht der Fall.
    Doch, klar, natürlich bin ich auch sauer auf ihn, aber eben nicht nur . Vielmehr bin ich immer noch verwirrt und frage mich wieder und wieder, warum sich Lukas von einem Moment auf den anderen so komisch verhalten hat. Und das bedeutet doch, dass er mir nach wie vor nicht egal ist, oder?
    »Sie haben Ihr Ziel erreicht«, erklärt mir die Navi-Dame schließlich mit ihrer freundlichen und immer gleichbleibend geduldigen Stimme.
    »Schön wär’s«, murmele ich missmutig und halte vor einem schönen, herrschaftlichen Haus. Mit einem Blick auf den riesigen Stapel Pizzen beschließe ich, es lieber gar nicht erst allein zu versuchen, und steige aus, um zu klingeln.
    Es dauert eine Weile, dann scheppert mir plötzlich laute Musik aus der Sprechanlage entgegen und schließlich eine Stimme. »Beatrix und Janine? Kommt einfach rauf, wir warten schon auf euch.«
    »Äh, nein, die Bestellung von Rossi ist hier«, schreie ich. Kurz darauf summt der Türöffner und ich höre Schritte im Treppenhaus. Ein gut aussehender Typ um die zwanzig sprintet die Stufen hinab.
    »Oh, zur Abwechslung mal eine Pizza dame «, stellt er lächelnd fest.
    Ich ziehe kommentarlos die Augenbrauen hoch, denn diesen Spruch habe ich in meiner kurzen Zeit bei Rossi schon zu oft gehört. »Kannst du mir beim Tragen helfen?«, frage ich.
    »Klar doch.«
    Der Typ und ich teilen uns die Sachen auf und schleppen sie zwei Stockwerke hoch zur Wohnung, aus der laute Musik schallt. Ich gehe nicht mit rein, sondern stelle meine Ladung direkt auf dem Dielenboden im Flur ab. Eine süßliche Dunstwolke umhüllt mich und ich muss husten. Eindeutig Gras. Und zwar nicht wenig davon.
    »Okay, danke dir, Pizzalady. Also dann …«
    »Stopp, warte, du musst noch bezahlen«, rufe ich, bevor er mir die Tür vor der Nase zuschlagen kann.
    »Oh, klar, sorry.« Er lacht entschuldigend und kratzt sich am Kopf. »Äh, tja, Kreditkarten nehmt ihr wahrscheinlich keine, oder?«
    »Nein, nur Bargeld.«
    »He, Leute, hat vielleicht irgendjemand von euch Geld dabei?«, schreit er gegen den Lärm in die Wohnung hinein.
    Man hört Stimmengemurmel und dann … taucht Noah plötzlich an der Tür auf. In der einen Hand hält er eine Geldbörse, die andere umfasst die Taille einer hübschen, aber verdächtig leicht gekleideten jungen Dame mit einem Joint zwischen den Fingern. Ihm fällt die Kinnlade herunter, als er mich sieht, und sofort lässt er seine Begleitung los.
    »J…Jana?«
    Seine Augen sind klein und rot. Die Party geht wohl schon etwas länger. Überrascht starre ich zwischen ihm und dem halb nackten Mädchen hin und her.
    »Was, du kennst unsere charmante Pizzalieferantin?«, fragt der andere Typ. »Wie praktisch, dann lad sie doch zu unserer kleinen Privatparty ein.« Er mustert mich anzüglich, als stelle er sich gerade vor, wie ich wohl ohne Klamotten und in Strapsen aussehe.
    »Nein danke, kein

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