Wenn aus Verlangen Schicksal wird
Abgrund zu reißen.“
Er beobachtete, wie ihr Blick unentschlossen flackerte. Schließlich atmete sie tief aus und sagte: „Ich werde einen neuen Entwurf für unsere zukünftige Zusammenarbeit aufsetzen lassen. Die Regeln werden hart, aber fair sein und uns vor zukünftigen Angriffen deinerseits schützen. Wenn deine Behauptungen wahr sind, wirst du darauf eingehen.“
Er zögerte keine Sekunde lang. „Das werde ich.“
„In diesem Fall empfehle ich meinen Brüdern, auch weiterhin mit dir zusammenzuarbeiten.“
Er lächelte, was er in den letzten achtzehn Monaten so gut wie nie getan hatte. „Dann sind wir uns ja einig. Und jetzt, wo wir das Geschäftliche abgehakt haben, können wir endlich über das wirklich Wichtige sprechen: uns.“
Sie sah ihn finster an. „Sarantos, hör zu …“
„Aris“, flüsterte er. Auch während ihres gemeinsamen Wochenendes hatte sie ihn immer nur mit seinem Nachnamen angesprochen. Im Bett hatte ihn das zwar erregt bis zum Gehtnichtmehr, aber im Moment wünschte er sich ein Zeichen der Annäherung, des Vertrauens. Er wollte, dass sie ihn mit dem Spitznamen aus seiner Kindheit ansprach, den er inzwischen eigentlich niemanden mehr benutzen ließ. Nicht einmal seine eigene Familie. „Das ist der Name, den ich aus deinem Mund hören will.“
Sie schürzte pikiert die Lippen. Gott, wie sehr er sie küssen wollte.
„Ich ziehe ‚Sarantos‘ vor. Und dieses Gespräch ist hiermit beendet“, erwiderte sie kühl.
Doch Aris war nicht mehr zu bremsen. „Obwohl ich dich noch immer begehre?“
Endlich war es ihm gelungen, Selene aus dem Takt zu bringen. Aber nachdem einige wortlose Sekunden verstrichen waren, fing sie sich wieder und sagte in schneidendem Ton: „Warum? Brauchst du mal wieder ein Vergnügungswochenende?“
Ihre Reaktion irritierte ihn. War das etwa … Kummer, den er da heraushörte?
„Unsere gemeinsame Zeit war unglaublich, unvergesslich. Und ich will mehr davon“, sagte er leise.
„Die letzten achtzehn Monate hast du es ganz fabelhaft ohne mich ausgehalten“, fuhr sie ihn an.
„Nein, das habe ich nicht!“, fauchte er zurück. Der ganze Hunger, den er eineinhalb Jahre lang so mühsam unterdrückt hatte, kehrte nun mit einem Schlag zurück. „Ich dachte, dass es besser wäre, wenn wir uns aus dem Weg gehen. Aber ich konnte einfach nicht aufhören, an dich zu denken!“
Sie zögerte kurz, dann lachte sie trocken auf. „Willkommen in der Realität, Sarantos. Manchmal bekommt man eben nicht alles, was man will.“
„Warum nicht?“
„Weil ich kein Interesse an einer Wiederholung unseres kleinen Ausrutschers habe.“
„Für mich war es kein Ausrutscher. Und ich will es auch nicht einfach wiederholen. Ich will, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen. Wann immer wir können.“
Selene sah ihn fassungslos an. Dann räusperte sie sich. „Du schlägst eine … dauerhafte Affäre vor?!“
Nun wagte er sich so nahe an sie heran, dass sich ihre Schenkel streiften. „Ganz genau.“
„Und wenn ich mich nicht irre, soll sie rein sexuell und natürlich absolut geheim sein?“
Wieder griff er nach ihren Armen, und diesmal wich sie ihm nicht aus. Stattdessen hielt sie ganz still und sah ihn aufmerksam an. Selenes Nähe und die Vielfalt an widersprüchlichen Gefühlen in ihrem Blick überwältigten ihn dermaßen, dass ihm für einen Moment schwindelig wurde.
Langsam ließ er seine Hände zu Selenes Schultern gleiten. „Mehr können wir beide uns nicht leisten“, erwiderte er. „Leider. Aber ich verspreche dir, dass ich jede Möglichkeit nutzen würde, in deiner Nähe zu sein. All das hätte ich dir schon vor eineinhalb Jahren vorschlagen sollen, aber damals habe ich einfach nicht schnell genug reagiert.“
Nun mied sie seinen Blick. „Und du bildest dir ein, dass ich dasselbe will wie du?“
„Du willst es nicht nur, du brauchst es! Aber offenbar glaubst du, dass du für deine Karriere und deine Familie alles opfern musst, was dich glücklich macht! Letzten Endes bist du genauso wie ich.“
Sie schoss ihm einen empörten Blick zu. Ihre Reaktion machte ihn wütend, aber gleichzeitig stachelte diese wortlose Kampfansage ihn auch an.
„Ich bin überhaupt nicht so wie du!“ Ihre Stimme klang hart. „Und ich mag es gar nicht, wenn man mir sagt, was ich brauche.“
Sie wollte also streiten. Wollte, dass er zeigte, was er alles tun würde, um sie zurückzugewinnen. Den Gefallen tat er ihr gern.
„Du willst und brauchst mich.“ Mit einem
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