Wenn aus Verlangen Schicksal wird
letzten Schritt schloss er die Lücke zwischen ihren Körpern und zog Selene hart an sich. „Aber offenbar muss ich das erst beweisen.“
Ungestüm fegte er den Schreibtisch leer und hob Selene auf die Tischplatte.
Sein fast schon gewaltsames Vorgehen schien sie gleichzeitig zu erschrecken und zu erregen. Furcht, Wut, Empörung, Leidenschaft – all das und noch viel mehr spiegelte sich in ihren Augen wider.
„Das sind die Sachen von meinem Vater, du Idiot“, keuchte sie.
Doch Aris reagierte nicht auf ihren Vorwurf, drückte sie nur auf die kühle Mahagoniplatte und öffnete mit einer raschen Bewegung den Knopf an ihrem Blazer. Dann spreizte er Selenes Beine, drängte sich zwischen ihre Schenkel und beugte sich über sie. Er sah ihr tief in die Augen, beobachtete, wie sich ihre Pupillen weiteten, als er seine Hand über ihre Hüften gleiten ließ.
„Willst du etwa behaupten, dass du das …“, er schob seine andere Hand in Selenes Haar und entlockte ihr damit ein leises Stöhnen, „und das …“, er senkte sein Gesicht zwischen ihre Brüste und atmete tief den Duft ein, den er in den letzten eineinhalb Jahren so vermisst hatte, „… vergessen hast?“ Durch den seidigen Stoff der Bluse und den BH hindurch suchte er ihre Brustwarzen, biss zärtlich zu, bis Selene aufschrie. Dann verschloss er ihre Lippen mit einem hungrigen Kuss, drängte sich enger gegen ihre Hüften, die sie ihm entgegenhob. „Und das hier?“, stöhnte er und presste seine Härte gegen sie, beobachtete, wie sie das letzte bisschen Beherrschung verlor. „Sag mir, dass du das nicht vermisst hast, dass du nicht Nacht für Nacht daran gedacht hast, wie es mit uns war.“
Sie blickte zu ihm auf. Ihre Züge waren verzerrt vor Verlangen, doch da war noch etwas anderes, etwas, das ihn störte. War es Enttäuschung?
Mit offensichtlicher Mühe wand sie sich aus seinem Griff und setzte sich auf. „Ja, Aris, ich begehre dich“, stieß sie abgehackt hervor. „Welche Frau auf diesem Planeten würde einen Mann wie dich nicht wollen? Das musstest du mir nicht beweisen. Und wenn du nach unserem gemeinsamen Wochenende mit mir gesprochen hättest, wäre ich vielleicht sogar auf deinen Vorschlag eingegangen.“
Sie wich seinem Blick aus und knöpfte ihren Blazer wieder zu. „Aber jetzt ist es zu spät. Es gibt jemand anderen in meinem Leben.“
Ihre Worte trafen ihn wie ein Vorschlaghammer. Wie versteinert blieb er stehen und beobachtete fassungslos, wie Selene auf die Tür zuging. Doch als sie die Klinke schon in der Hand hatte, rief er ihr hinterher: „Mach Schluss mit ihm.“
Ungläubig wandte Selene sich wieder um.
„So wie du meine Küsse gerade erwidert hast, tust du ihm keinen Gefallen damit, bei ihm zu bleiben. Am Ende wirst du ihn nur verletzen.“
Nun lag Mitleid in ihrem Blick. „Du bildest dir ernsthaft ein, dass du die ganze Welt kontrollieren und manipulieren kannst, oder?“
„Nein, aber ich weiß, dass das zwischen uns etwas Besonderes ist! Und ich weiß, dass kein anderer Mann dir so viel Vergnügen bereiten kann wie ich. Solches Begehren findet man nur ein einziges Mal in seinem Leben, und auch das nur, wenn man Glück hat! Und wir hatten dieses Glück. Ein ganzes Wochenende lang.“
Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder um, doch Aris eilte zu ihr und hielt sie auf, indem er ihren Arm festhielt. „Mach Schluss mit diesem … anderen Mann. Ich werde auf dich warten.“
Sie schüttelte seine Hand ab, als würde seine Berührung ihr Schmerzen verursachen. „Nein. Nie im Leben.“ Damit öffnete sie die Tür. „Du weißt ja, wie du nach draußen kommst. Leb wohl, Sarantos.“
Benommen stand Aris vor der Villa der Louvardis. Nein, so einfach würde er sich nicht abschütteln lassen. Er würde Selene zurückgewinnen, koste es, was es wolle. Wenn er erst einmal wusste, wer dieser andere Mann war, würde er schon einen Weg finden, ihn loszuwerden.
Kurz entschlossen stieg er in seinen Wagen, wartete, bis Selene das Haus verließ, und fuhr ihr so unauffällig wie möglich hinterher.
Wenig später hielt sie vor einem exklusiven Country Club, in den Aris ihr heimlich folgte. Unentdeckt beobachtete er, wie Selene eine Frau mit einem Baby begrüßte, dem Kind einen Kuss auf die Stirn gab und dann weitereilte. Sobald sie den Raum verlassen hatte, lief Aris ihr hinterher und warf der Frau und dem Kind dabei einen beiläufigen Blick zu.
Irgendetwas an dieser Szene stimmte nicht. Irritiert hielt er inne und sah ein zweites
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