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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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    „Welcher Schatten sehnt sich nach Ausdehnung? Welcher Schatten würde jede sich bietende Chance ergreifen, um sich Seelen zu sichern? Fällt dir niemand ein?“
    Gwen schluckte und hielt den taxierenden Blick von Hekate.
    „Jeder Mensch hat einen freien Willen, was für ihn das größte Hindernis darstellt. Er kann sich nicht einfach nehmen, was und wen er will. Er ist angewiesen auf die freie Entscheidung einer Seele, sich vom Licht ab und ihm zuzuwenden. Liliths Zauber barg eine bahnbrechende Möglichkeit für ihn: Das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit, das in jedem Menschen gleichermaßen gegeben ist, zu seinen Gunsten zu verändern und eine Gewichtung für sich zu erringen. Der Innenraum der Sensaten enthält nicht die vorgeschriebene Balance, sondern ist einseitig verlagert. Das ist nicht im Sinne der Natur. Es muss ein Gleichgewicht herrschen. Doch mit der Schöpfung der Sensaten wurde genau diese vorgeschriebene Ordnung umgangen.“
    Gwen wurde mit jedem von Hekates Worten kälter, denn sie ahnte die Antwort bereits, obwohl ihr Verstand immer noch lautstark dagegen anging. „Wer ist … 
er
? Wie ist sein Name?“
    Hekate bedachte sie einige Sekunden lang mit einem warmherzigen Ausdruck, ehe sie antwortete: „Du kennst ihn wohl am Besten unter dem Namen Satan oder Luzifer.“
    Gwens Verstand verstummte endlich. Sie benötigte einige Augenblicke, bis sie etwas erwidern konnte. „Luzifer …? Satan …? Es gibt … Er ist … real?“
    Ein feines Schmunzeln zog sich über Hekates Gesicht. „
Real
ist ein weit gefasstes Wort. Etwas kann schon real sein, nur weil du daran glaubst. Aber um präzise auf das zu antworten, was du meinst: Er ist real – und er war ein Mitschöpfer der Sensaten. Etwas genauer betrachtet, könnte man ihn auch als Parasiten betrachten, der sich durch die Macht des Lichtes – durch meine Macht – bereichert hat. Eigentlich ein äußerst bizarres Paradoxon: Die Dunkelheit gewinnt durch Hilfe des Lichtes an Macht und Präsenz. Nun … ohne mein Mitwirken hätte sich der Zauber nicht in jener Größenordnung, in diesem Ausmaß, verwirklichen können. Das ist Fakt. Ich trage also Mitschuld an allem, was passiert ist.“
    Erneut versank die schöne Frau in ihren eigenen Gedanken. Man konnte ihr vom Gesicht ablesen, dass ihr „Fehler“ schwer auf ihr lastete und sie bedrückte. Doch nicht nur Hekate, sondern auch sie selbst hatte einiges zu verdauen. Es war ein furchtbarer Gedanke sich vorzustellen, dass Nick zur Hälfte aus dem Bösen, aus geballter Dunkelheit bestand, die durch Satan mitinitiiert worden war. Es jagte ihr unabstreitbar Angst ein.
    Ganz so, als ob Hekate dies spüren könnte, sagte sie unerwartet in die Stille hinein: „Der Sieg ist damit nicht entschieden. Die Dunkelheit hat noch nicht gewonnen. Trotz der überwiegenden Dunkelheit, die das Wesen der Sensaten bildet, bleibt immer dieser eine Funken Licht in ihnen verborgen. In jedem von ihnen. Tief zwar. Verborgen und versteckt. Doch vorhanden.
    Das Licht hat eine Gabe, eine Macht, die das Dunkel nie erlangen, niemals verstehen wird. Zünde eine Kerze in einem dunklen Raum an und du wirst dessen ganzen Umfang erhellen. Gib einen Hauch von Dunkelheit in einen lichtvollen Raum und er wird sich nicht auszubreiten vermögen.“
    All diese Informationen überrollten sie regelrecht und ließen wild wuchernde Fragen aufkommen. „Wer … bist du? Ich meine … wer bist du genau? Du hast mir deinen Namen gesagt, aber …“
    „Du weißt es bereits, doch wagst du deinem Herzen nicht zu vertrauen. Ein Problem der Menschen, dessen Auflösung äußerst wertvoll wäre …
    Ich bin Hekate. Die Göttin der Magie und die Wächterin der Tore zwischen den Welten. Zu Beginn der Zeit wurde ich von euch Menschen noch als eine Göttin des Lichtes, der Erde und Sonne angesehen. Später wandeltet ihr dieses Bild von mir, sodass ich fortan als dunkle und Furcht einflößende Göttin galt, die in Kontakt mit Geistern steht und Tote aus ihren Gräbern holt. Schließlich kam es so weit, dass man mich zum Inbegriff der dunklen Magie erklärte – was natürlich ein Grund dafür ist, warum man mich auch mit Hexen assoziiert, welche sich ja allesamt der Schwarzen Magie und dem Teufel verschrieben haben sollen. Eine Tatsache, die nicht sonderlich schön und ebenso wenig leicht für mich hinzunehmen ist. Ich … im Bunde mit dem Teufel stehend … Nun ja … Angst vermag den Geist zu

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