Wenn Brot & Getreide krank machen
Diätberatern unterstützen. Die Erfahrung zeigt, dass auchbei gewissenhafter Einhaltung der Diät immer wieder unbewusst Fehler gemacht werden.
2. Extreme Glutenempfindlichkeit
Für einzelne Zöliakie-Patienten ist das Limit von 10 Milligramm Gluten pro Tag schon zu hoch angesetzt, sie dürfen also wirklich gar kein Gluten zu sich nehmen. In solchen Fällen genügt unter Umständen bereits die Lagerung von glutenfreiem Brot neben normalem glutenhaltigem Brot (welches oft mit Mehl bestaubt wird), dass die dabei auftretende Kontamination den Therapieerfolg verhindert.
Manche Hersteller von glutenfreien Produkten produzieren neben glutenfreien auch glutenhaltige Lebensmittel. Wenn die Geräte bei der Umstellung der Maschinen unzureichend gereinigt werden, kann es ebenfalls zu Glutenkontamination kommen, die bei manchen empfindlichen Patienten die Therapie zunichte macht. Wenn Sie zu dieser besonders empfindlichen Gruppe von Zöliakie-Patienten gehören, sollten Sie nur Lebensmittel von Herstellern kaufen, die ausschließlich glutenfreie Produkte herstellen. (Die meisten Zöliakie-Selbsthilfegruppen haben Listen solcher Hersteller.)
WISSEN
Glutamat
Glutamat hat eigentlich nichts mit Gluten zu tun, wird aber oft aus Weizen hergestellt und ist daher sehr oft mit Gluten kontaminiert. Steht also auf einer Packung eine Zahl zwischen E620 und E625, so ist auch darauf zu achten. Manchmal umgehen die Hersteller die Bezeichnung mit der E-Nummer und schreiben »Hefeextrakt« auf die Packung.
Ich habe aber auch schon Patienten erlebt, die als »Non-Responder« eingestuft wurden, weil sie am Sonntag zur Kommunion gegangen sind. Schon die Glutenmenge, die in einer Hostie enthalten ist, führt bei Patienten mit Zöliakie zu einem Nichtansprechen der Therapie. Leider hat die katholische Kirche (trotz Anfragen von Selbsthilfegruppen an den Vatikan) kein Verständnis für diese Gruppe von Menschen gezeigt und bislang keine glutenfreien Hostien für die Kommunion zugelassen.
3. Andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Wenn die Therapie trotz penibler Einhaltung der Diät immer noch nicht greift, der »Non-Responder-Status« also anhält, dann muss weiter abgeklärt werden, ob nicht eine andere Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt. Dabei sollten insbesondere Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption und Sorbitintoleranz ausgeschlossen werden. Das geschieht mit H 2 -Atemtests (siehe → S. 25 ). Gegebenenfalls muss die Diät entsprechend erweitert werden.
Laktose. Vielen glutenfreien Backwaren wird Laktose (Milchzucker) als Backhilfsmittelzugesetzt, und selbst in industriell hergestellten Fleisch- und Wurstwaren muss man mit einem höheren Laktosegehalt rechnen. Das kann bei manchen Zöliakie-Patienten zu Unverträglichkeitsreaktionen führen.
Sorbit. Das ist ein beliebter Zuckeraustauschstoff, doch etwa 80 Prozent der Normalbevölkerung und auch etwa 80 Prozent der Zöliaken vertragen ihn nicht.
Lektine. Leider verwenden die Hersteller von glutenfreien Produkten sehr häufig Eiweißersatz aus Erbsen, Milch, Soja etc. Diese Produkte können bei Zöliakie-Patienten durch ihren Lektingehalt oder aber durch Kreuzreaktionen bei Allergien die Ausheilung der Darmschleimhaut verhindern und damit zu einer sogenannten therapierefraktären Zöliakie führen (siehe auch → S. 70 ).
Lupinenmehl. Lupinenmehl wird häufig als Weizenmehlersatz in glutenfreien Produkten verwendet. Dabei besteht eine starke Kreuzreaktivität zu Erdnussallergenen. Ich habe schon mehrfach Patienten erlebt, die ihre glutenfreie Diät konsequent einhielten und ihre Erdnussallergie (vor allem gegen Ara h1) nie mit Lupinenmehl in Zusammenhang brachten. Diesen Menschen ging es immer schlechter, je strenger sie ihre glutenfreie Diät eingehalten haben.
Maismehl. Man sieht immer mehr Zöliakie-Patienten, die offenbar auch eine Unverträglichkeit von Zein aufweisen. Zein ist ein Prolamin, das im Mais und damit auch in Polenta und Maismehl vorkommt.
Verursacht ein Glas Milch bei Ihnen Verdauungsbeschwerden? Dann liegt möglicherweise eine Laktoseintoleranz vor.
Möglicherweise liegt bei manchen Zöliakie-Patienten überhaupt eine Empfindlichkeit für mehrere Prolamine vor. Prolamine kommen aber in allen Getreidearten vor: Gliadin im Weizen, Secalin im Roggen, Hordein in der Gerste, Avenin im Hafer, Zein im Mais, Panicin in der Hirse, Orzenin im Reis. Gegen jeden dieser Bestandteile kann eine Überempfindlichkeit auftreten, wobei die eigene klinische Erfahrung
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