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Wenn Brot & Getreide krank machen

Wenn Brot & Getreide krank machen

Titel: Wenn Brot & Getreide krank machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximilian Ledochowski
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die zu einer chronischen Entzündung und zur Schädigung der Schleimhaut führen. Im Lauf der Zeit bilden sich die Darmzotten zurück, damit wird die Resorptionsfläche kleiner und es tritt ein Mangel an Verdauungsenzymen, z. B. der Milchzucker spaltenden Laktase, ein. Deshalb leiden Zöliakiepatienten – solange sie unbehandelt sind – fast immer auch unter Laktoseintoleranz. Mit der Zeit treten aber auch zahlreiche andereMangelerscheinungen auf, da durch die verminderte Resorptionsfläche schließlich fast alle Nahrungsmittelbestandteile schlechter resorbiert werden, angefangen von Spurenelementen, wie z. B. Eisen, bis zu Makronährstoffen (Fette, Eiweiße, Kohlenhydrate) und Vitaminen, wobei hier die fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K) am stärksten betroffen sind.
    WISSEN
    Ist Dinkel besser verträglich?
    Immerhin ist einigen Menschen aufgefallen, dass Dinkel von empfindlichen Personen besser vertragen wird. Dies hat dazu geführt, dass Dinkel in Reformhäusern gut und teuer verkauft werden kann. Dinkel ist aber nichts anderes als glutenarmer Weizen – nämlich Urweizen – so wie er eben früher war. Wenn man aus Dinkelmehl Brot backen möchte, stellt man allerdings rasch fest, dass es nicht so gut gelingt und nicht so luftig wird. Die Industrie hat darauf reagiert und verkauft schon Mehlmischungen für Dinkelbrot, denen Gluten oder andere Backtriebmittel zugesetzt wurden (siehe → S. 89 ). Gentechnik-Firmen wollen nachziehen und arbeiten bereits an einem »glutenreichen Dinkel«, der dann zu noch höheren Preisen verkauft werden kann. Auch an mit Gluten angereichertem Reis wird gearbeitet – eine Entwicklung, die mir besonders gefährlich erscheint, weil Reis bis dato noch zu den verträglichsten Kohlenhydratquellen überhaupt gehört. Sollten tatsächlich glutenhaltige Reissorten auf den Markt kommen, muss mit einem explosionsartigen Zuwachs von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gerechnet werden.
    Vor einigen Jahren galt die Zöliakie noch als typische Kinderkrankheit und wurde nur bei etwa einem von 1000 Einwohnern diagnostiziert. Heute wird die Diagnose Zöliakie bei etwa 5–10 von 1000 Einwohnern und häufig auch bei Erwachsenen gestellt. Die rasante Zunahme der Erkrankungszahlen ist wahrscheinlich auf die höheren Glutengehalte der neueren Weizensorten zurückzuführen.
Beschwerden bei Zöliakie
    Bei der Zöliakie sind die Symptome sehr unterschiedlich. Manche Patienten weisen kaum Symptome auf bzw. haben keine Beschwerden, die sie als solche wahrnehmen (sogenannte »stille Zöliakie«). Anderseits gibt es Verlaufsformen, bei denen Kinder unter schwersten Gedeihstörungen leiden und Erwachsene alle Symptome eines Malabsorptionssyndroms haben, das heißt viele Nahrungsstoffe nicht aus dem Darm in den Körper aufnehmen können. Die Erfahrungen mit meinen Patienten zeigen aber, dass keineswegs nur Verdauungsbeschwerden wie Reizdarmsyndrom, Bauchschmerzen, Durchfall und/ oder Verstopfung auftreten, sondern auch Beschwerden, die man normalerweise nicht mit der Nahrung in Zusammenhang bringt, zum Beispiel Müdigkeit und Konzentrationsstörungen nach dem Essen, Depressionen, Bewegungsstörungen (Koordinationsstörungen wie z. B. Stolpern), Unfruchtbarkeit und Infektanfälligkeit. Die Symptome, die bei einer Zöliakie vorkommen können, sind in der Tabelle auf → S. 60 zusammengefasst.
Wie wird Zöliakie diagnostiziert?
    Durchschnittlich dauert es zehn Jahre, bis bei einem Erwachsenen die Diagnose »Zöliakie« gestellt wird. Die meisten Ärzte kennen zwar das Krankheitsbild, halten es aber immer noch für eine ausschließlich bei Kindern vorkommende Erkrankung. Bei Kindern wird die Diagnose »Zöliakie« in der Regel sehr viel rascher gestellt. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass bei Kindern mit Gedeihstörungen und/ oder chronischem Durchfall die Abklärung einer Zöliakie zur Routinediagnostik gehört. Außerdem ist die Zöliakie als typische »Kinderkrankheit« den Kinderärzten sehr gut bekannt.
    Wenn Sie aufgrund Ihrer Alltagserfahrungen oder nach der Durchführung des Glutenentlastungstests (siehe → S. 30 ) den Verdacht hegen, dass Sie an Zöliakie leiden, sollten Sie unbedingt einen Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenterologe) aufsuchen. Zöliakie kann einerseits mit Antikörperbestimmungen im Blut, andererseits anhand von Gewebsproben aus dem Dünndarm nachgewiesen werden. Idealerweise führt Ihr Arzt beide Untersuchungen durch. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass

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