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Wenn Brot & Getreide krank machen

Wenn Brot & Getreide krank machen

Titel: Wenn Brot & Getreide krank machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximilian Ledochowski
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Möglicherweise gibt es hier Vorstufen von Zöliakie-Erkrankungen (prälatente Zöliakie), die bisher noch nicht beschrieben wurden.
    WISSEN
    Die stumme und die latente Zöliakie
    Neben der klassischen Form der Zöliakie (= Vollbild der Erkrankung) gibt es noch zwei weitere Formen, die vor allem im Erwachsenenalter häufig sind. Bei der stummen Zöliakie findet der Arzt Veränderungen der Dünndarmschleimhaut und zöliakiespezifische Antikörper im Serum. Die Patienten berichten jedoch über (fast) keine Verdauungsbeschwerden, sodass diese Form der Zöliakie meistens sehr spät diagnostiziert wird. Die latente Zöliakie äußert sich mit Symptomen, wie sie in der Übersicht auf → S. 60 angeführt sind. Meist stehen Verdauungsbeschwerden im Vordergrund. Die Untersuchung der Gewebsproben ergibt bei dieser Form der Zöliakie nur eine unvollständige Zerstörung (inkomplette Atrophie) der Darmzotten, und oft werden keine eindeutig positiven Antikörper gefunden. Nach glutenfreier Diät kommt es aber zu einer Rückbildung der Darmzottenatrophie und zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.
    Gerade bei dieser Form der Zöliakie sowie bei Zöliakievorstufen ist die Auszählung der sogenannten intraepithelialen Lymphozyten (= IEL) von besonderer Bedeutung. Eine nachträgliche Auswertung (Nachbefundung) ist auch bei Gewebsproben möglich, die schon vor langer Zeit entnommen wurden.
Gewebsentnahme
    Die Darmspiegelung mit endoskopischer Entnahme von Gewebsproben aus dem Dünndarm ist nach wie vor der Goldstandard bei der Diagnose einer Zöliakie. Oft ist es notwendig, den durchführenden Arzt zu bitten, auch dann mindestens vier Biopsien aus dem Dünndarm zu entnehmen, wenn die Dünndarmschleimhaut auf den ersten Blick »schön« aussieht. In diesem Fall sind die endoskopierenden Ärzte nämlich wenig geneigt, Gewebsproben zu entnehmen, und schon gar nicht gleich vier auf einmal.
    Bei der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) sieht man – wenn tatsächlich eine Zöliakie vorliegt – eine mehr oder weniger ausgeprägte Zerstörung der Dünndarmzotten (Zottenatrophie) und eine erhöhte Zahl von Entzündungszellen, den sogenannten intraepithelialen Lymphozyten (IEL). Damit Hinweise auf eine eventuell nur schwach ausgeprägte Entzündungnicht übersehen werden, muss der endoskopierende Arzt außerdem beim Einschicken der Gewebsproben explizit die Auszählung der intraepithelialen Lymphozyten (IEL) verlangen, da der untersuchende Pathologe erfahrungsgemäß nur dann die mühsame Auszählung auf sich nimmt, wenn die Anzahl der IEL eindeutig erhöht ist. Nur so lässt sich auch eine subtile entzündliche Veränderung der Dünndarmschleimhaut erkennen, wenn nicht das Vollbild einer Zöliakie vorliegt.
    Wichtig: Erst wenn alle Zöliakieformen mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen wurden, sollte man dazu übergehen, andere Formen der Getreideunverträglichkeit, wie etwa das glutensensitive Reizdarmsyndrom, Allergien gegen Getreidebestandteile oder die anderen in diesem Buch beschriebenen Formen von getreidebedingten Erkrankungen auszutesten.
Wie wird eine Zöliakie behandelt?
    Die Therapie der Zöliakie ist bisher am besten untersucht und besteht darin, die Glutenaufnahme auf weniger als 10 Milligramm pro Tag zu reduzieren (Österr. Arbeitsgem. Zöliakie 2003). Dies entspricht einer glutenfreien Diät. Eine Zusammenfassung häufiger glutenhaltiger Nahrungsmittel und Ersatzmöglichkeiten finden Sie in der Tabelle auf → S. 31 . Mit dieser Maßnahme werden die meisten, aber nicht alle Betroffenen nach wenigen Wochen beschwerdefrei (Kelly et al. 1990). Eine glutenfreie Diät ist in der Regel sehr schwer einzuhalten, sodass im Falle einer echten Zöliakie in der Regel mehrere Diätberatungen bei speziell dafür geschulten Diätologen unerlässlich sind. Zur Zöliakie gibt es viele Patientenratgeber, Kochbücher und Einkaufsführer, in denen Sie ausführlichere Tabellen und Hinweise auf Ersatzprodukte finden, wenn sich die Diagnose bei Ihnen bestätigen sollte (siehe Service). Auch der Besuch einer entsprechenden Selbsthilfegruppe hat sich oft bewährt.
Und wenn es nicht besser wird?
    Einige wenige Zöliakie-Patienten, die sogenannten »Non-Responder«, haben trotz strikter Glutenbeschränkung weiterhin Beschwerden. Wenn Sie dazu gehören, prüfen Sie, inwieweit die folgenden Punkte auf Sie zutreffen:
1. Diätfehler
    Suchen Sie zunächst nach möglichen Diätfehlern und lassen Sie sich dabei (mehrmals) von spezialisierten

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