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Wenn das der Führer wüßte

Wenn das der Führer wüßte

Titel: Wenn das der Führer wüßte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Basil
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Naum Saloschin, mit Mendel Sternhieb und Guillermo Schön, mit Bobby Medina und Rochel Sigelberg, mit Esti Cohen und Sigi Schwanz, mit Tobias Szántó und Chajin Lorber, mit Eli Hegedüs und Milkele Löbl, mit Abel Kolischer und Jehudo Lipschitz, mit Margo Popper und Jaffe Szâmuely, mit Ljew Finger und Etta Perlmutter, mit Akiba Rappaport und Imre Gutherz, mit Dora Lampl und Boris Altar, mit Ernö Zobelsohn und Eisler Szigfridné, mit Schlomo Axelrad und Jakob Rajcher, mit Osias Vorhand und Manoli Katz, mit Uri Aschdod und Maurice Ornstein, mit Ethel Szafir und Menahem Schattensegel, mit Max Perelman und Jacques Rubin, mit Ignaz Wachtel und Jella Strajsand, mit Gebirol Rinderbrust und Belasco Sinai, mit – – –“
    Die Namen brachen wie ein Blutstrom aus dem Mund des Beichtenden. Er wand sich in schweren Krämpfen, das Gesicht vor Haß und Ekel verzerrt. Höllriegl, von der Wüstenhitze und dem Wortschwall benommen, lauschte angestrengt.
    „– – – ich ruinierte einen nach dem andern – – – systematisch! Am liebsten die Logenbrieder. Ich hab schon damals nach den Sternen des internationalen Geschäfts gegriffen. Mein Geld hatte ich in allen großen Transaktionen stecken. Natierlich hab ich längst nicht mehr de Souza Dantas geheißen, sondern schon wieder ganz anders, ich hab immer viele Namen gehabt, auch jiedische – wegen der Anpassung –, dann Geheimnamen, Ganovennamen, Künstlernamen. Auf dem Londoner und New-Yorker Effektenmarkt kannte man mich unter Ferry Westphal, im Diamantenhandel war ich ein Mijnheer Jochen Schuller tot Peursum, im Quebracho- und Ylang-Ylang-Geschäft ein Senhor Lafayette de Carvalho e Silva, im binnendeutschen Werkzeugmaschinenhandel ein schlichter Herr Philip Guttentag, im internationalen Geschäft mit den Freuden der Liebe ein Professor Rach Araujo-Jorge, im Religionsgeschäft ein Monsignore Gottlieb Verhune, in der Haute Couture hab ich Baron Louis de Guldenstubbe geheißen, auf den Produktenbörsen Lajos Biré oder Antal Danzer, im Geschäft mit Joga-Sachen und Aphrodisiaka Horakali Mitra, und einmal – bei der Fusionierung von zwei Börsenanimierblättern in Rom – bin ich, wos sogen Se, als Dame aufgetreten, unter dem Namen einer Contessa Monique Muszinski-Vetséra, und ein Verwandter des Duce hat mich, rein irrtümlich, mit Anträgen verfolgt. Nur für die Alliance Israelite in Paris bin ich immer der klaane, unbekannte Naftali Stern geblieben, genannt der Güldene. – – – Natürlich hab ich immer wieder schwer zugesetzt, besonders der große Market Crash in Amerika hat mir fast das Genick gebrochen. Langsam hab ich meine Teams aus dem Devisengeschäft herausgezogen – – – überhaupt, mein Fehler war, ich hab mich zu sehr zersplittert, ich mußte was Solides in die Hand bekommen, etwas, was halbwegs krisenfest war. – – – Um diese Zeit hat mich auch die Marina verlassen – – – sie hat mir schon vorher x-mal das Haxl gestellt, will sagen: Hörner aufgesetzt – mit den dümmsten Gojim, weil ich nur meine Geschäfte im Kopf gehabt hab, halewaj! – – – Ich setzte, Se wern lachen, auf Bergbau und Politik. Der Bergbau hatte die internationale Schlagseite, die Politik die nationale. Ich bin ins Kupfergeschäft hineingetreten, wie man in eine Drecklacke tritt. Zuerst warens ganz bescheidene Sachen – – – Cu vom Rio Tinto, Cu von Ishiwaki, von Anaconda, von Braden etcetera – – –, aber drei Johr später war ich federführend für den ganzen Ersatzteilhandel im daitschen Elektrogeschäft. Damals intensivierte ich wieder meine Beziehzach zu Ludendorff, zu Hugenberg, zu Eher, zu Seldte, zum VB, das heißt zu Rosenberg. Für alle diese Leut war ich der Hannsgeorg Grünewald, hatte ein Eins-A nordisches Aussehen, alles prima Scheenheits-Chirurgie, meine Ahnentafel ging über Matthias, meinen Urahn, weit hinaus. Fast zurück bis Armin, dem Cherusker. Lachen Sie doch! Mein erstes Geschenk an Göring zum Beispiel ist ein echter Grünewald gewesen, nebbich Erbstückl von meiner Familie, den ein früherer Spezi von mir fabriziert hatte, gewesener Direktor der Amstelbank und später, nach dem Creditanstalt-Schkandal in Wien, Bilderrestaurator, in seiner Art ein Genie, sog ich Ihnen! Natürlich hätt ich ebensogut nachweisen können, daß der Großvater von Göring eigentlich ein Handlee aus Tarnopol gewesen ist und Geringer gehaißen hat. – – – Den Goebbels hab ich durch den Fiedler perseenlich kennengelernt, in einer

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