Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)
verwandeln.“
Er musste lachen. Es war seltsam, wie locker er mit ihr sein konnte. In Gegenwart einer Frau hatte er sich nicht mehr so wohlgefühlt, seit …
Nein. Verbotenes Territorium.
Dennoch konnte er die schlichte Tatsache nicht bestreiten, dass er trotz all ihrer Macken gern mit Saige Buchanan zusammen war. Ihre knisternde Energie war irgendwie ansteckend, als würde sie seine Batterien aufladen. Ihr Zorn kam schnell, ihr Lachen aber auch. Was schon an sich verblüffend war, denn eigentlich hatte sie nichts zu lachen gehabt, seit er ihr begegnet war.
Und letzte Nacht hatte er von ihr geträumt.
Quinn konnte es selbst nicht erklären, aber zum ersten Mal seit vielen Jahren marterten ihn seine nächtlichen Träume nicht.
„Was wird denn wegen der anderen Dark Marker unternommen?“, fragte sie, ihn aus seinen Gedanken reißend.
„Um ehrlich zu sein, momentan nicht besonders viel. Wir hatten gehofft, du könntest bei diesem Thema ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Bevor Ian uns das Kreuz zeigte, das du in Italien gefunden hast, konnten wir nicht einmal sicher sein, ob die Dark Marker überhaupt existierten oder ob sie bloß zu den Legenden gehörten, von denen die Merricks und die Casus umgeben sind. Wir waren absolut erstaunt, als uns klar wurde, dass sie nicht nur existierten, sondern dass eins davon gefunden worden ist.“
„Hast du irgendeine Ahnung, wie viele es davon gibt?“
Kopfschüttelnd sah er Saige an. „Nicht die geringste. Aber in dem Krieg, der uns bevorsteht, werden sie von unschätzbarem Wert sein. Ich habe mit Kierland darüber gesprochen, und wir sind beide der Ansicht, dass die Jagd nach den übrigen ein halsabschneiderisches Rennen werden wird. Es sind ja nicht nur die Casus, die sie unbedingt in ihren Besitz bringen wollen. Sobald sich herumspricht, dass wir in Ravenswing so einen Dark Marker haben, wird jeder erwachende Merrick einen in die Finger kriegen wollen, denn sie wissen alle, dass sie nur damit den Casus erledigen können, der hinter ihnen her ist. Am Ende könnte es noch so kommen, dass wir gegen die Guten genauso kämpfen müssen wie gegen die Bösen.“
„Ich frage mich, was die Casus eigentlich damit anfangen wollen. Wenn die Kreuze wirklich nicht zerstört werden können, muss es dafür einen anderen Grund geben. Warum wollen sie die Dark Marker so verzweifelt haben?“
„Das weiß ich auch nicht. Trotzdem dürfen sie keinen davon in die Hände kriegen. Deshalb bewahren wir unseren Dark Marker unter strenger Bewachung in Ravenswing auf. Eins ist jedenfalls klar: Kierland wird sich mit dir zusammensetzen, um deine Forschungsergebnisse bis ins kleinste Detail durchzugehen, bis er verstanden hat, wie du den ersten gefunden hast und wieso du glaubst, der zweite könnte hier in Brasilien versteckt sein.“
„Willst du nicht wissen, wie ich das herausgefunden habe?“
„Sobald wir zurück in Ravenswing sind, kannst du deinen Hintern darauf verwetten, dass ich eine Erklärung von dir haben möchte. Aber fürs Erste zählt nur eins, nämlich dich gesund dorthin zu bringen.“
Sie schwieg einen Moment, bevor sie ihm ihre Erkenntnis eröffnete. „Der Dark Marker ist viel wichtiger als mein Leben, Quinn.“
„So etwas zu sagen ist der helle Wahnsinn.“ Seine barschen Worte steckten voller Emotionen, die ihn selbst fast um seinen Verstand brachten. „Die Dinger sind wichtig, das stimmt schon. Aber sie sind es nicht wert, dafür zu sterben.“
Sie wandte den Blick ab, zog den Rucksack höher auf ihre schmalen Schultern. „Das hängt wohl von deinem Blickwinkel ab.“
„Das hängt von gar nichts ab.“ Grollend packte er ihren Arm und hielt sie so fest, dass sie stehen bleiben musste. Sie standen mitten auf dem Bürgersteig den eiligen Leuten im Weg, aber das war ihm egal. „Auf der ganzen Welt gibt es kein einziges Ding, das es wert wäre, dein Leben dafür zu riskieren, Saige. Und wenn deine Brüder hier wären, würden sie dir genau dasselbe sagen.“
Ohne ihn anzusehen, deutete sie mit dem Kinn auf das vierstöckige Gebäude rechts von ihnen. „Das hier ist das Hotel. Ich denke, es ist besser, wenn ich allein reingehe.“
Er griff nach ihrem Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Warum?“
Sie blinzelte, sah plötzlich so blass, so zerbrechlich aus. „Einige der Archäologen aus unserem Team haben hier gewohnt, und wir haben uns mit dem Manager angefreundet. Er ist ein bisschen beschützerisch veranlagt.“ Sie zog ihre Unterlippe
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