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Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Wenn das Dunkle erwacht (German Edition)

Titel: Wenn das Dunkle erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhyannon Byrd
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murmelte Saige, unfähig, diese beunruhigende Stimme in ihrem Kopf zum Schweigen zu bringen, die ihr dauernd vorflüsterte, dass es in Wahrheit gar nicht ihre Sorge um Quinns Leben sei, die ihren Plan hervorgebracht hatte.
    Dabei weißt du ganz genau, was das ist.
    „Aber ich will nichts damit zu tun haben“, murmelte sie leise vor sich hin, um den verwirrenden Gedanken zu verscheuchen. Trotzdem ließ er sie nicht los.
    Es ging nämlich um Kontrolle und Vertrauen.
    Nicht in Quinn. In sich selbst.
    Gab es eine Garantie, dass sie sich nicht doch wieder an ihn ranschmeißen würde? So eine Erniedrigung wollte sie nie wieder erleben. Eine solche Lektion reichte für ihr ganzes Leben. Trotzdem gab es keinen Zweifel, dass sie gern bei ihm war, gern in seinen starken Armen lag, viel zu gern. Das konnte sie nicht ertragen.
    Nein, das Schlaueste war, ihn abzuschreiben, solange sie das noch konnte. Außerdem kam sie allein sowieso immer am besten klar.
    „Ich überlege gerade …“, meinte er, und seine tiefe Stimme riss sie erneut in die Gegenwart zurück.
    „Was denn?“
    „Wieso du das alles so einfach geglaubt hast, gleich von Anfang an.“
    „Das mit den Merricks?“
    „Genau.“
    Saige betrachtete ihn lächelnd. „Das ist so eine Frauensache. Wir sind viel intuitiver, weißt du. Wir denken tatsächlich mehr mit dem Herzen als mit …“
    „Sag es lieber nicht.“ Bei seinem Lächeln kräuselten sich wieder seine Augenwinkel, was sie völlig um den Verstand brachte. „Ich denke nicht mit meinem Schwanz.“
    „Also wirklich, Quinn.“ Sie zeigte ihr unschuldigstes Gesicht. „Ich meinte doch nur, mit unserem Kopf.“
    Er lachte, und beinahe wäre sie über ein Schlagloch gestolpert, weil sie die Augen nicht von seinem Mund abwenden konnte. Zu hart, zu … schön. Auf perfekte Art maskulin und unglaublich sexy.
    „Wenigstens nennst du mich nicht mehr Spatzenhirn“, meinte er ironisch.
    Sie unterdrückte ein Kichern und schenkte ihm ein weiteres Lächeln. „Aber das war doch ziemlich originell, oder?“
    „Erwähne es bloß nicht gegenüber Shrader. Der nennt mich so lange so, bis es keiner mehr hören kann.“
    „Wer ist denn dieser Shrader? Den hast du schon mal erwähnt.“ Saige war froh, dass sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Die Hitze wurde immer unerträglicher.
    „Einer der Watchmen aus meiner Einheit.“
    „Ein Freund von dir?“ Sie gingen um Marktstände herum, wo die Einheimischen von Lebensmitteln über Kleidung bis zu Haushaltsgeräten so ziemlich alles verkauften.
    „Auch ein Freund, aber vor allem eine totale Nervensäge. Er wollte eigentlich hier runtergeschickt werden, aber deine Brüder trauten ihm nicht. Also hat man mir den Job aufgebrummt.“
    „Und sie meinten, du wärst die bessere Wahl?“ Sie schnaubte und schüttelte den Kopf, während sie gleichzeitig versuchte, den schmerzhaften Stich im Herzen zu ignorieren, dass er die Aufgabe gar nicht hatte übernehmen wollen. „Warum habt ihr nicht Leute aus einem eurer südamerikanischen Lager nach mir geschickt, als Templeton verschwand?“
    „Üblicherweise kümmern sich die einzelnen Einheiten selbst um ihre Mitglieder. Und die nächste brasilianische Einheit hat gerade mit ein paar gewalttätigen Deschanel-Vampiren alle Hände voll zu tun. Wir tun unser Bestes, um die Vampire im Auge zu behalten, aber immer mal wieder gibt es ein paar Nester von bösartigen Blutsaugern, die irgendwie unter unserem Radar hindurchschlüpfen, bis sie sich an einem bestimmten Platz niederlassen. Dann müssen wir tun, was wir können, um die Lage unter Kontrolle zu halten, bis das Konsortium einen Beschluss fasst.“
    „Puh“, stieß sie hervor, dankbar, dass Quinns Einheit die Regeln gebrochen hatte, um ihren Brüdern zu helfen. Sie kam zu seiner ursprünglichen Frage zurück. „Was den Stammbaum meiner Familie angeht, konnte ich das leicht akzeptieren. Ich habe schon ganz früh gespürt, dass meine Brüder und ich … anders waren. Den Versuch, mich anzupassen, habe ich mir deshalb gleich geschenkt und mich lieber mit den Spinnern rumgetrieben.“
    „Du bist doch keine Spinnerin“, widersprach er mit finsterer Miene.
    „Und das meint ein Typ, der Flügel hat.“
    Sein Lachen klang so süß, wie köstlichste Schokolade schmeckte, opulent, süchtig machend. „Guter Punkt, schätze ich.“
    „Davon habe ich ein paar, aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Eigentlich bin ich eine echte Nervensäge, ganz wie du gesagt

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