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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wusste, wie glücklich sie über seine Rückkehr war, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass er ihr Schwierigkeiten wegen des Indianers machen würde. »Ich habe ihn draußen warten lassen, während ich hineinging, um eine Decke und einen alten Krug zu holen. Ich konnte ihn doch nicht mit dem guten Eimer fortgehen lassen, oder?«
    Scully schaute mit verblüffter Miene auf Abigail hinab. »Wer ist Hortense?«
    Abigail strahlte. »Mein Kätzchen. Mama sagte, sie sei ein Mädchen, und deshalb habe ich sie Hortense genannt. Sie ist in der Scheune geboren.«
    Scully schloss für einen Moment die Augen. »Ich verstehe«, sagte er. Aber Evangeline glaubte nicht, dass es so war. Er setzte Abigail wieder ab, zog seine Jacke aus und hängte sie an einen Haken. Hortense kam miauend unter dem Bett hervor und schnüffelte an seinen Stiefeln. Er sah todunglücklich aus, als würde er am liebsten gleich wieder das Weite suchen und zum Schlafen in die Scheune hinübergehen, um nicht mehr von lästigem Frauenvolk umringt zu sein.
    Schweigend holte er die Schüssel vom Waschtisch, trug sie zum Herd und füllte sie mit Wasser aus dem Reservoir. Dann kehrte er an den kleinen Tisch zurück und wusch sich gründlich das Gesicht und seine Hände. Abigail und Evangeline beobachteten ihn, Abigail mit unverhohlenem Interesse und Evangeline verstohlen, während sie Bohnen auf Teller verteilte.
    Weder Scully noch Evangeline sprachen viel während des Essens - ihr war, als ob das ganze Haus vor Spannung zu vibrieren schien, wie kurz vor einem Erdbeben aber Abigail plapperte ohne Unterlass vom »Amen« nach dem Tischgebet bis zur Ankündigung ihrer Mutter, sie dürfe sich entschuldigen.
    Bald darauf saß Abigail auf dem kleinen Teppich, den Evangeline vom Fußende des Betts vor den Kamin gezogen hatte, und spielte zufrieden mit Hortense.
    »June-bug hat mir einen Brief für Sie gegeben «, sagte Scully schließlich, nachdem er lange Zeit geschwiegen hatte. Er schaute zum Feuer und dem Kind und der Katze hinüber, als er sprach. »Sie bat mich, Sie bei der nächsten Gelegenheit zu einem Besuch nach Springwater zu bringen. Ich denke, das wird ungefähr um die gleiche Zeit sein, wenn Big John mit den Rindern heimkommt.« Nach einer weiteren kurzen Pause wandte er den Kopf, um Evangeline anzusehen. »Ich glaube, dass das Wetter vorher nur noch schlechter werden kann.«
    Zum ersten Mal gestand Evangeline sich ein, dass sie sich im Grunde ihres Herzens wünschte, Big John möge nie zurückkehren. Oder besser noch, dass es gar keinen Big John gäbe, sondern nur sie und Scully und Abigail. Wenn es doch nur Scully gewesen wäre, der nach ihr geschickt hatte, Scully, der sie sich als Frau gewünscht hätte ...
    Hör auf damit, befahl sie sich entschieden. Sie war praktisch verlobt, und Scully war Big Johns Partner. Selbst wenn er etwas für sie empfand und es auch offen eingestehen würde, wäre es Verrat an einem Freund gewesen, und sie hätte weder ihn noch sich selbst unter solchen Umständen respektieren können. Und ohne Respekt konnte es auch keine Liebe geben.
    »Das sind schöne Fische«, sagte sie mit einem Blick auf die Forellen und kam sich ziemlich töricht vor. Aber sie hatte das Schweigen brechen müssen, weil sie es nicht mehr ertrug, und etwas anderes war ihr nicht eingefallen.
    Scully dankte ihr zerstreut, stand dann auf und ging hinaus, ohne seine Jacke oder das Gewehr zu nehmen. Als er kurz darauf zurückkehrte, gab er ihr keine Erklärung für sein abruptes Verschwinden, und Evangeline verlangte auch keine. Sie wusch bereits die Teller ab, sodass er seinen Stuhl zum Feuer schob, Abigail auf seinen Schoß nahm und ihr von Pegasus, dem geflügelten Pferd, zu erzählen begann.
    Sie lauschte entzückt, und während das Kätzchen im warmen Schein des Feuers in ihren Armen schnurrend einschlief, schaute die Kleine mit unverhohlener Zuneigung und Bewunderung zu ihm auf. Es brach Evangeline beinahe das Herz, als sie sah, wie ihre Tochter sich an Scullys Brust lehnte und gegen Ende der Geschichte einschlief.
    Evangeline stand auf und weckte das Kind, damit es sich die Zähne putzte und sich wusch, und brachte Abigail dann in das große Bett, wo Hortense sich wie ein kleiner Ball auf dem Kissen neben ihr zusammenrollte. Als sie sich danach wieder zum größeren Teil des Hauses umwandte, bemerkte sie, dass Scully sie beobachtete. Er wandte den Blick rasch ab, aber er war nicht schnell genug gewesen.
    »Ihr Vater hat ihr früher oft

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