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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Fragen der Moral wagte niemand anzuzweifeln, da er so etwas wie ein Priester war.
    Scully nickte unglücklich. »Ich glaube nicht, dass ein bisschen Schlamm ihn von der Rückreise abhalten könnte«, erklärte er.

5
    J une-bug drückte Scully am nächsten Morgen, als er sich nach dem Frühstück zum Aufbruch bereitmachte, mehrere Bogen gefaltetes Papier und eine Dose mit selbst gemachten Pralinen in die Hand. Sie hatte tief in ihren kostbaren Vorrat an Zucker und Kakao gegriffen, um das Konfekt für Evangeline herzustellen, und das war ein sicherer Beweis dafür, wie sehr sie sie und ihre Tochter schätzte.
    »Bring Evangeline und ihre reizende kleine Tochter einmal zu Besuch mit, wenn das Wetter besser wird. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das vor Weihnachten der Fall sein wird, und ganz gewiss nicht später, aber wir würden uns freuen, sie bald wieder zu Besuch zu haben.«
    Scully beugte sich vor, um June-bug auf die Stirn zu küssen. Von Jacob hatte er sich bereits verabschiedet, und Hargreaves war noch vor Sonnenaufgang in irgendeiner dringenden persönlichen Angelegenheit davongeritten. »Du solltest lieber wieder hineingehen, bevor du dich erkältest«, sagte er, während er den Brief in seine Jackentasche steckte und die Blechdose mit dem Konfekt in eine seiner Satteltaschen. Es war schön, sein Pferd zurückzuhaben. Er tätschelte dem Tier den starken Hals, bevor er aufsaß.
    June-bug ging langsam rückwärts zur Station zurück, winkte ihm zu und lächelte. Sie hatte bisher stets behauptet, sie fühle sich nie einsam hier, sie habe genug mit ihrem Jacob und dem Herrgott, aber Scully konnte sich gut vorstellen, dass sie die Gesellschaft einer Frau erheblich mehr vermisste, als sie zugab. Denn Jacob war schließlich alles andere als gesprächig, und der Herrgott hatte noch viel weniger zu sagen.
    Es kamen jedoch immer mehr Siedler in die Gegend um Springwater, und Scullys Ansicht nach war das sehr gut. Solange sie ihm nicht zu nahe kamen.
    Er tippte sich noch einmal grüßend an den Hut und wendete den großen Hengst, um seine lange und gefährliche Reise anzutreten.
    Auf halbem Weg zur Ranch hielt er am selben Bach, an dem er schon mit Evangeline und Abigail gerastet hatte. Etwas von dem Eis auf dem Wasser war geschmolzen, und er konnte fette, träge Forellen in einem natürlichen kleinen Becken schwimmen sehen. Er brach einen Birkenzweig ab, spitzte mit dem Messer das eine Ende zu und holte sich damit fünf Fische aus dem Wasser, einen nach dem anderen. Er würde sie Evangeline mitnehmen, diese schimmernden, braun getupften Fische, damit sie sie in Mehl wälzte und in Butter briet, und anlässlich dieser besonderen Gelegenheit war er sogar bereit, ihnen vorher selbst die Köpfe abzuschneiden.
    Erfreut über die Aussicht auf ein solch köstliches Abendessen, spießte er die Fische auf den Stock auf, mit dem er sie gefangen hatte, und hängte ihn an das Sattelhorn, bevor er sich wieder auf den Weg zur Ranch machte. Ein wenig seiner Freude über die geplante Überraschung schwand, als er an Jacobs subtile Warnung dachte. Evangeline war Big Johns Braut, und das durfte er nicht vergessen. Er war Keatings Partner und sein Freund, und einem Mann seine zukünftige Frau zu stehlen, war für ihn eine unverzeihliche Gemeinheit. Gute Ehefrauen waren überall von hohem Wert, aber hier draußen, wo Jahre vergehen konnten, ohne dass ein Mann eine Frau auch nur von weitem sah, waren sie noch kostbarer als Rubine.
    Scully war, als schöbe sich eine Wolke vor die Sonne, aber als er aufschaute, war der Himmel so klar und blau wie die Lieblingszuckerdose seiner Mutter. Die Ranch gehörte ihm zu gleichen Teilen wie Big John Keating, da sie Partner waren, und er hatte eigentlich geplant, sich auf einem Stück Land, das er bereits ausgewählt hatte, ein eigenes Haus zu bauen und dann nach Denver oder San Francisco zu reisen und sich eine Braut zu suchen. Aber jetzt, wenn er daran dachte, wie gern er Evangeline Keatings Lächeln sah und wie begierig er war, sie wiederzusehen, begann er sich zu überlegen, ob es nicht besser wäre, gleich nach Big Johns Rückkehr aus Denver zu verschwinden. Und irgendwo anders noch einmal ganz von vorne zu beginnen.
    Verdammt, aber diese Aussicht war wirklich alles andere als verlockend!
     
    Abigail sah Scully zuerst, da sie auf das Kopfende des Betts geklettert war und aus dem Fenster schaute, während das Kätzchen von einer ihrer schmalen Schultern zur anderen kletterte und sich

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