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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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näher, und der Feuerschein machte ihr Nachthemd für einen Moment fast durchsichtig, sodass Scully nun ganz klar die Umrisse ihres nackten Körpers unter dem dünnen Stoff erkennen konnte.
    Sobald Big John zurückkehrt, fahre ich nach Denver, beschloss er, in der Hoffnung, sich damit zu retten. Unter irgendeinem Vorwand würde er verschwinden, um sich irgendwo ein ganz neues Leben aufzubauen. Die Hälfte der Ranch gehörte ihm, die Hälfte des Geldes, das sie bereits verdient hatten, und auch die Hälfte der Rinderherde, die Big John mitbrachte, würde ihm gehören. Wenn sein Freund ihn nicht auszahlen konnte, würde er trotzdem fortgehen. Würde seine Verluste akzeptieren und zusehen, dass er Land gewann.
    Er hatte sich noch nie vor Schwierigkeiten gedrückt in seinem Leben, war aber auch noch nie in einer solchen Situation wie dieser hier gewesen. Was er für Evangeline Keating empfand, mochte vielleicht keine wahre Liebe sein, aber es war etwas, was diesem Gefühl verteufelt nahe kam und bereits so tief in ihm verwurzelt war, dass er nicht glaubte, es sehr schnell zu überwinden.
    Das sollte jetzt nicht deine erste Sorge sein, sagte er sich, als er sich an seine Verwundungen erinnerte. Vielleicht lebst du ja nicht einmal mehr so lange, dass du morgen früh die Sonne aufgehen siehst.
     
    Abigail war mehr eine Behinderung für Evangeline als eine Hilfe, als sie versuchte, Scullys Bett aus dem Anbau in den großen Raum zu ziehen, wo er in der Nähe des Herds und des Kamins während der Nacht nicht frieren würde. Sie hoffte, selbst auch etwas zu schlafen, obwohl sie ab und zu aufstehen würde, um Feuerholz nachzulegen und nach ihrem Patienten zu sehen.
    Sanft berührte sie seine gesunde Schulter. »Scully«, wisperte sie. »Wachen Sie auf, Scully.«
    Seine Wimpern zuckten - sie waren ungewöhnlich lang für einen Mann -, und dann schaute er sie an. »Kann ich noch etwas von dem Whiskey haben?«
    »Nein«, antwortete sie ohne Zögern. »Nicht jetzt zumindest. Zu viel in einer Nacht macht krank. Sie müssen aufstehen, Scully, damit ich Ihnen auf die Liege helfen kann. Glauben Sie, Sie könnten sich lange genug auf den Beinen halten?«
    »Ich schaffe es schon«, versicherte er ihr. »Aber ich brauche ein Paar lange Unterhosen, bevor ich aufstehe.«
    Sie hatte unbegreiflicherweise vollkommen vergessen, dass er nackt unter den Decken war. Eine heiße Röte stieg ihr in die Wangen. »Wo finde ich welche?«
    »An einem der Kleiderhaken in dem Anbau«, antwortete er. Es klang, als sei er schwach und müde, aber sie hätte schwören mögen, dass sie ein Aufblitzen in seinen Augen sah.
    Evangeline hatte ihr Gefühl der Objektivität verloren, als sie mit dem abgetragenen wollenen Kleidungsstück zurückkam; ihr war nur allzu bewusst, dass sie Scully helfen musste, die langen Unterhosen anzuziehen, und dass er sich auf dem Weg zu seinem Bett auf ihre Schulter stützen würde.
    Als sie sein Bett erreichte, kniff sie die Augen zu, zog die Decke zurück und tastete nach seinen Füßen, um ihm die langen Unterhosen anzuziehen. Es war eine komplizierte Angelegenheit, bei der Evangeline sich ausgesprochen töricht vorkam, aber irgendwann gelang es ihr, die Unterhose bis etwa zur Hälfte seiner Oberschenkel hinaufzuziehen, und von dort aus machte er dann - Gott sei Dank - alleine weiter.
    Ihn aufzurichten war sogar noch schwieriger, und zweimal stürzte er beinahe und riss sie mit sich, als sie langsam auf sein Bett zugingen. Abigail, die noch immer am Tisch saß, verfolgte die Vorgänge im Raum mit unverhohlenem Interesse, während Hortense, die vor ihr auf dem Boden hockte, zufrieden schnurrend mit den Schnürsenkeln ihrer Schuhe spielte.
    Sie kamen nur sehr langsam voran, als sie mit kleinen, vorsichtigen Schritten den großen Raum durchquerten, wobei Evangeline den größten Teil von Scullys Gewicht zu tragen hatte, da er sich schwer auf ihre Schulter stützte. Doch mit vereinten Kräften schafften sie es zu dem schmalen Bett vor dem Kamin, und Scully seufzte vor Erleichterung, als er sich auf der dünnen Matratze niederließ. Evangeline überprüfte noch einmal seine Verbände - er hatte aufgehört zu bluten, schien es - und deckte ihn dann mit einer der Daunendecken zu, die sie heute draußen in der Sonne gelüftet hatte. Dann setzte sie sich auf die Bettkante, klopfte sein Kissen auf, so gut es ging, und strich mit einer Hand über seine Wange. Zu ihrem Erstaunen ergriff er ihre Hand und drückte sie.
    »Danke«, sagte er mit

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