Wenn das Herz heimkehrt: Mittsommerträume (German Edition)
verwechseln durfte. Zudem gedachte er nicht, die Geschichte mit Katrina, so wunderbar sie auch gewesen sein mochte, zu wiederholen. Von daher konnte es ihm doch auch gleichgültig sein, was sie mit diesem Andrew zu tun hatte.
Aber es war ihm nicht egal. Ganz und gar nicht.
Tief horchte Lars in sich hinein. Was empfand er eigentlich für Katrina? Eines stand jedenfalls fest: Seine Gefühle für sie hatten sich in den vergangenen Tagen um einhundertachtzig Grad gedreht. Und schon jetzt vermisste er sie, obwohl er sie gerade einmal seit ein paar Stunden nicht gesehen hatte.
“Du hast das Bild ja immer noch nicht aufgehängt.” Marie, die gerade aus dem Lager zurückkam, schüttelte den Kopf. “Wo bist du eigentlich mit deinen Gedanken? Noch immer in Stockholm?”
“Hilf mir lieber, anstatt deine Nase in Angelegenheiten zu stecken, die dich nichts angehen”, erwiderte Lars und überreichte ihr das Bild, um ein paar Nägel in der richtigen Höhe in die Wand zu hämmern.
“Hat deine Reise denn wenigstens irgendetwas gebracht?”
“Ich habe keine Lust, darüber zu sprechen, in Ordnung?”
Marie schnalzte mit der Zunge. “Also nicht. Das habe ich mir schon gedacht. Gib es doch zu, du hast dich auf dieses Treffen mit Gunnar doch ohnehin nur eingelassen, weil Katrina es für eine gute Idee hielt. Seit sie zurück ist, bist du …”
“Ja?” Lars musterte sie scharf. “Sprich dich ruhig aus, Marie. Du kannst dich doch kaum zurückhalten. Was ist also mit Katrina und mir?”
Sie wandte den Blick ab. “Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich annehmen, dass du wieder auf sie hereingefallen bist. Aber so dumm kannst du unmöglich sein.” Lauernd blickte sie ihn an. “Oder etwa doch?”
“Ich glaube nicht, dass ich mit dir darüber sprechen möchte”, entgegnete Lars ausweichend. “Und jetzt lass uns endlich dieses verflixte Bild aufhängen!”
Marie ließ das Thema fallen, doch Lars sah ihr deutlich an, dass sie sich ihre eigenen Gedanken machte. Offenbar glaubte sie, er wäre wieder in Katrina verliebt.
Noch vor ein paar Tagen hätte er eine solchen Gedanken als blanken Unfug abgetan. Aber jetzt fragte er sich, ob nicht zumindest ein kleines Körnchen Wahrheit darin steckte.
Katrina und er? Lieber Himmel, das würde niemals gut gehen! Vielleicht handelte es sich um einen Wink des Schicksals, dass dieser Andrew ausgerechnet jetzt aufgetaucht war. Immerhin hatte sein Erscheinen ihm, Lars, die Augen für die Realität geöffnet.
Und wie es schien, war solch ein heilsamer Schock für ihn auch dringend nötig gewesen.
Katrina stand auf dem Bootssteg ihres Elternhauses und schaute hinaus auf das Wasser, das in der Mittagssonne glitzerte. Sie atmete tief durch, reckte das Gesicht zum Himmel und schloss die Augen. Was für ein herrlicher Tag. Wie geschaffen für einen Bootsausflug zu zweit.
Doch den würde es für sie gewiss nicht geben. Mit wem auch?
Die Dinge zwischen Lars und ihr lagen sowieso schon kompiziert genug. Da war es wirklich nicht nötig, mit einer weiteren Dosis Romantik ein noch größeres Chaos auszulösen.
Und Andrew? Den wollte sie, wenn es nach ihr ging, überhaupt nicht mehr wiedersehen. Aber den Gefallen würde er ihr wohl kaum tun. Er war so von sich überzeugt, dass er keine Ruhe geben würde, bis er sie zurückerobert hatte, wozu es freilich niemals kommen würde.
Seufzend kehrte sie zum Haus zurück. Das waren ja herrliche Aussichten für die nächsten Wochen, die sie zwangläufig in Kronsfjället verbringen musste. Und dann stand auch noch die Frage im Raum, wie es nun mit Majdal Slott weitergehen sollte. Eines ließ sich nicht leugnen: Lars benötigte ihre Hilfe dringender, als sie bislang geglaubt hatte. Der Konflikt zwischen seinem Bruder Gunnar und ihm verhinderte, dass die beiden auf einer vernünftigen Ebene miteinander ins Gespräch kamen. Aber wollte Lars überhaupt noch, dass sie ihn beim Verkauf des Schlosses unterstützte?
Womöglich war es sogar besser, sich in Zukunft von ihm fernzuhalten. Sie hatte ja selbst gesehen, wozu es führte, wenn Lars und sie die Kontrolle verloren. Sollte sie nicht besser die Notbremse ziehen und ihm nahelegen, sich anderweitig um Unterstützung zu bemühen?
Aber du hast es ihm versprochen, ermahnte sie eine beharrliche innere Stimme. Du kannst jetzt nicht einfach einen Rückzieher machen, nur weil es dir vielleicht ein wenig unbequem wird.
Als sie das Söderhus betrat, hielt Katrina inne. Schluchzte da nicht jemand?
Das
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