Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
treu ist. Die meisten springen sogar mehrfach zur Seite – und das, obwohl sie ihren Partner lieben und nicht im Traum dran denken, ihn oder sie zu verlassen.
Ich bin der Ansicht: Solange die Beziehung grundsätzlich in Ordnung ist, schaden bewusst aufgesetzte Scheuklappen nicht. Wenn Sie mögen, können Sie Ihren Partner präventiv instruieren, dass er tun soll, was er partout nicht lassen kann – aber dass er dabei gefälligst ein Kondom benutzen soll, um sich und Sie vor tödlichen »Mitbringseln« wie HIV zu schützen. Und anschließend haken Sie das Thema ab, und schenken Sie Ihrem Partner etwas. Nämlich Vertrauen! Egal ob er’s verdient hat oder nicht – denken Sie an die Selffulfilling Prophecies! Übertriebene Eifersucht hat nämlich noch nie jemanden vom Seitensprung abgehalten, ganz im Gegenteil (wie Sie Eifersucht und andere lästige Störenfriedgefühle in den Griff bekommen, lesen Sie auf S. 344 ff. > ).
Achtes Gebot: Du sollst erkennen, dass du dir den anderen nicht »zurechtbiegen« kannst. Hand aufs Herz: Gerade wir Mädels erliegen ja gerne der Illusion, dass wir uns unser Männchen nur gut erziehen und es domestizieren müssen, bis es unseren Vorstellungen vom Traumprinzen entspricht. Das funktioniert leider nur in sehr bescheidenem Umfang nach dem Leckerli-System: Erwünschtes Verhalten wird mit Sex belohnt (genauer erläutere ich diese Vorgehensweise in meinem XY-Chromosomenträger-Erziehungs-Leitfaden »Baustelle Mann«). Aber Vorsicht: Grundlegende Charakterzüge werden Sie damit aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ummodeln! Ob Chaot, Organisationsniete oder Feigling: Nach der Pubertät ändern sich Männer (und Frauen) in der Regel nur noch wenig. Und wenn, dann nur aus Einsicht und aus eigenem Antrieb – aber niemals auf Druck von außen. Diese relative Unveränderbarkeit gilt zum Glück auch für die guten Eigenschaften! Also bitte von Anfang an ganz genau hingucken, ganz nach dem WYSIWYG-Prinzip: What You See Is What You Get!
Neuntes Gebot: Du sollst dir eine Liebes-Landkarte malen! Statt den anderen ändern zu wollen, raten Paartherapeuten wie Birgit Dechmann und Elisabeth Schlumpf, Autorinnen des Ratgebers »Lieben ein Leben lang – Wie Beziehungen immer besser werden« dazu, so viel wie möglich über den anderen zu lernen, um Verständnis für Verhaltensmechanismen und Bedürfnisse zu entwickeln.
Seien Sie neugierig! Spielen Sie Detektiv! Machen Sie Interviews mit Ihrem/Ihrer Süßen! Warum tickt er so, wie er tickt? Wie kommen seine Empfindlichkeiten zustande? Ah, er war als Kind mit vielen Geschwistern nie allein und hat darum das Bedürfnis, manchmal zu fliehen! Darum geht er also gern ganz allein angeln (und nicht, weil er mich ausschließen will)! Der Psychologe John Gottman nennt so eine Informationssammlung über den Partner »Love Map«. In diese Karte gehört nicht nur das Wissen über die Kindheit des anderen, sondern auch auf den ersten Blick unwichtig erscheinende Kleinigkeiten. Wie wurden »Die Ärzte« seine Lieblingsband? Wieso liebt sie die Romane von Paul Auster? Verständnis hilft auch immer, nicht zu schnell verletzt zu reagieren. Ein für alle Mal so eine Liebes-Karte zu erstellen, reicht aber nicht. Jeder entwickelt sich ständig weiter – also muss man dranbleiben. Das braucht Zeit (siehe noch einmal Gebot Nummer fünf).
Zehntes Gebot: Du sollst konstruktiv »streiten«! Ich sage es ungern, aber es kann auch in der tollsten Beziehung nicht immer eitel Sonnenschein sein. Auseinandersetzungen gehören zu einer Liebe wie Stan zu Ollie. Und, mal ganz ehrlich, wer will schon die gelebte Langeweile? Trotzdem, von Ausbrüchen, die selbst den Ätna in seinen aktivsten Zeiten in den Schatten stellen, hat auf der anderen Seite natürlich auch niemand was. Schon allein, weil ein Puls über 100 das Zuhören aus physiologischen Gründen unmöglich macht!
Damit man gar nicht erst auf die Barrikaden geht, haben sich in Konfliktsituationen Tricks wie konkrete »Ich-Botschaften« bewährt. Also: »Ich fühle mich etwas im Stich gelassen, wenn ich allein den Keller aufräumen muss«, statt der verbalen Atombombe » Nie hilfst du mir«.
Wichtig: Keine Verallgemeinerungen, sondern konkrete und aktuelle Situationen ansprechen und »olle Kamellen« nicht aufwärmen. Gerade wenn es hoch hergeht, sollte man sich angewöhnen, die Äußerung des anderen in eigenen Worten zu wiederholen. Dabei helfen Satzanfänge wie: »Du meinst also, dass …« Dadurch fühlt sich
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