Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
Sie im Kapitel »Sex on the beach« – doch bleiben wir noch kurz bei unseren Zielen.
Spaßbremse und Alarmstufe Rot: Wenn die Motivation fehlt!
Spaßbremse und Alarmstufe Rot:
Wenn die Motivation fehlt!
Wir kennen nun also das (beinahe) patentierte Grundrezept des Ziele(um)setzens. Was aber, wenn wir unser Ziel zwar ganz genau definiert haben und uns trotzdem wie ein paralysiertes Kaninchen fühlen? Die Zielmohrrübe hängt ordentlich platziert vor unserer Nase. Doch wir lassen sie hängen, bis sie anfängt zu schrumpeln. Oder wir tun ganz zögerlich ein paar Minihopser darauf zu, machen aber bei der nächsten Gelegenheit eine Pause – oder hoppeln sogar zurück auf Los. Das bedeutet fast immer:
Unser Vorhaben ist uns emotional nicht wichtig genug.
Ein ziemlich sicherer Indikator, dass das bei Ihnen so ist: Sie verlieren nicht nur schnell die Lust, Sie benutzen im Zusammenhang mit Ihrem Plan auch sehr oft die zwei verräterischen Wörtchen »eigentlich« und »aber«: »Eigentlich will ich ja abnehmen/mit dem Rauchen aufhören, aber …«; »Ich hatte eigentlich vor, diesen Sommer mit Mountainbiking anzufangen, aber …«; »Eigentlich will ich ja schon lange mit Klaus-Rüdiger Schluss machen, aber …«; »Eigentlich wollte ich mir endlich eine neue Arbeit suchen, aber …« usw.
Bei mir lautete diese Satzkonstruktion vor vielen Jahren einmal: »Eigentlich wollte ich ja den Russischkurs durchziehen, aber …«
KEINE LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU
Seit Dschinghis Khan (ich meine nicht den großen Eroberer, sondern die Lieblingsband meiner Kindheit) sang: »Moskau, Moskau! Wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land! Hahahaha! Hey!«, fand ich das ehemalige Zarenreich mysteriös und spannend. Als meine Freundin Alexia, kurz nachdem sie sich in den Weißrussen Yuri verknallt hatte, mit der Idee, einen Russischkurs zu belegen, um die Kreml-Ecke kam, war ich zwar noch skeptisch, aber ihre fundierte Argumentation: »Du, das ist ‘ne Weltsprache, so wie Englisch, Spanisch und Chinesisch …«, überzeugte mich vollständig.
Dass ich ebenfalls weder Spanisch noch Chinesisch sprach, irritierte mich null. Leider unterhielten sich dann bei mir im Oberstübchen auch noch zwei blonde Gehirnzellen.
Sagt die eine: »Du, Deutsch – Russisch, da kannste voll was mit anfangen!«
Sagt die andere: »Logo, Russisch ist ja jetzt voll hipp!«
Okay, im Puff vielleicht. Hallo? Sonya? Der eiserne Vorhang war gefallen! Mein Denkapparat hatte schlichtweg nicht überrissen, dass ein Bataillon fleißiger Eleven gerade von der Deutschen Demokratischen Republik freigesetzt worden war, das Russisch in Wort und Schrift perfekt draufhatte. Sollte ich also eine zukünftige Karriere als Agentin 006 beim BND planen, würde mir mein Volkshochschul-Russisch garantiert keine Bravorufe einbringen.
Der Kurs, in dem Alexia und ich landeten, war ein sehr exklusiver kleiner Kreis. Zwölf Leutchen, die auszogen, ein Weltreich zu erobern, jedenfalls sprachlich. »Lenin’s Twelve« bestanden aus den Nachkommen russischer Auswandererfamilien auf den Spuren ihrer Ahnen, ewig gestrigen Hardcore-Kommunisten und eben aus der liebenden Alexia und mir. Während der Rest unseres Anfängerkurses schon einige Brocken russischen Smalltalk draufhatte (unsere Antikapitalisten konnten sogar einige kernige Kampfparolen im Originalton schmettern), beschränkte sich mein Wortkapital auf »Nastrovje«, »Glasnost« und »Perestroika«. Alexias Vokabular, das Yuri ihr, öhm … sagen wir mal, »liebevoll antrainiert« hatte, war thematisch begrenzt. Ihre Sprachkenntnisse hatten mit alltagstauglichen Bröckchen leider nichts gemein, man konnte hier eher von Dreckklumpen reden … so schmutzig waren die lustigen Redewendungen. So sehr Alexia sich auch bemühte, ihr Wissen an mich weiterzugeben, mangels eigenem Sparringspartner konnte ich mir die kernigen Ausdrücke leider überhaupt nicht einbläuen. Na herrlich, wenn das schon nicht klappte, konnte der Kurs heiter werden, denn wenn’s auf Deutsch um Witze ging, war ich grundsätzlich nur fähig, mir die versauten zu merken. Wie sollte es da mit dem anständigen Zeug auf Russisch klappen? Ich war besorgt. Trotzdem stürzte ich mich voller Eifer ins Studium der kyrillischen Schriftzeichen. Bescheidene vier Wochen später hatte dann sogar ich das vollständige russische Alphabet in Druck- und Schreibschrift memoriert. Alexias Begeisterung manifestierte sich in
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