Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
Prophecies und Placebos (mehr dazu auf S. 205 > ) weiß, macht sich hier nicht lustig.
Auch der Familie und den Freunden Priorität im Leben einzuräumen ist vollkommen in Ordnung. Meine Familie – also allen voran mein kleiner Baumeister Bob, meine Mama und mein Freund – außerdem meine grandiose Mädels-Gang und die diversen Supermänner um mich herum (inklusive meines vierbeinigen Dream-Teams) sind unschlagbare Highlights in meinem Leben. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar!
Meine »Crew« hilft mir natürlich auch beim Abschalten und Entspannen. Nein, ich kann und will es gar nicht leugnen: Die Menschen (und Tiere) um mich herum und auch mein Zuhause tragen enorm zu meiner täglichen Portion Glücksschauer bei. Sie sind das Sahnehäubchen auf dem Kuchen, und ich würde nur sehr ungern darauf verzichten.
Worauf, zum Teufel, will ich dann hinaus?
Auf den Kasus knaxus: Ich könnte auf all das verzichten. Wenn es unbedingt sein muss. Zur Not. Denn: Familie, Freunde und mein Zuhause geben mir keine Kraft! Genau, ganz richtig gelesen, da steht: Sie geben mir keine Kraft! Auch Talismane, Glücksbringer oder ein gutes Horoskop haben keine geheimen Zauberkräfte! Nicht einmal ein Partner, der ein »Fels in der Brandung« ist. Alle Leute um uns herum können »nur« helfen, Kräfte zu wecken, die bereits da sind, die jedoch gerade ungenutzt schlummern. Das klingt nach besserwisserischer Wortklauberei, aber es ist ein riesengroßer Unterschied. Auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt wie ein Möchtegern-Obi-Wan-Kenobi anhöre, verkünde ich hiermit feierlich:
Unsere Power bekommen wir von niemandem – sie ist schon da: in uns selbst.
Und jetzt alle: OMMMMMM! Aber mal ganz im Ernst und fernab von »Star Wars«-Weisheiten: Wenn wir »Selbstversorger« sind und uns auch ohne Hilfe von außen super fühlen können – ganz egal, ob das Komplimente unserer Lieben sind, beruflicher Erfolg oder alles, was in die Kategorie »Mein Haus, mein Auto, mein Boot« fällt –, hat das einen ganz entscheidenden Vorteil. Das heißt nämlich: Wir sind frei! Wir sind unabhängig! Achtung, damit meine ich keineswegs, dass ein Eremitendasein auf einem fernen Planeten das Nonplusultra ist. Aber:
Unabhängigkeit ist so eine Art Sicherung für Notfälle, die sich vor allem in schwierigen Zeiten zeigt. Ein Fallschirm, der erst aufgeht, wenn es kracht.
Ich bin unglaublich dankbar für die Menschen und für die angenehmen Dinge in meinem Leben, aber ich brauche sie nicht. Selbst wenn ich einmal ganz auf mich allein gestellt sein sollte, komme ich noch klar. Ich habe das Rüstzeug, um mich auf neue Situationen, auf neue Menschen und auf neue Herausforderungen einzustellen. Wenn die Stammgäste in meiner kleinen »Bar des Lebens« ausbleiben, werde ich neue Freunde finden. Wenn ich gezwungen bin, mit dem ganzen Laden umzuziehen, werde ich das auch hinkriegen.
Sei glücklich darüber, du selbst zu sein.
Folge deinem eigenen Herzschlag.
KIM CATTRALL
Die Vorstellung, von irgendetwas und von irgendjemandem tatsächlich abhängig zu sein wie ein Heroinsüchtiger von seinem Stoff, finde ich unangenehm bis unerträglich. Denn was passiert, wenn der »Stoff« dann mal nicht mehr zu bekommen ist? Vorübergehend oder dauerhaft? Und das kann passieren – leider spreche ich da aus Erfahrung.
Ich muss jetzt meinem bisher gut polierten Think-Pink-Image kurz untreu werden und einen kleinen Ausflug in ernstere Gefilde unternehmen. Manches lässt sich nun mal beim besten Willen selbst von mir nicht rosa ausdrücken. Ich habe ziemlich früh im Leben gelernt, dass es Momente gibt, in denen jemand, den man liebt und den man für unverzichtbar hält, auf einmal einfach weg sein kann. Als ich sechs Jahre alt war, starb mein kleiner Bruder als Baby den »plötzlichen Kindstod«. Fünf Jahre später hängte sich mein Vater auf. Da gibt es nix schönzureden, das war schlicht und ergreifend nur eins, verzeihen Sie das deutliche Wort: scheiße!
Aber da half kein Jammern, kein Heulen und auch kein persönlicher Brief an den Weihnachtsmann. Hab ich alles probiert, aber es nützte einfach nichts: Tot war tot. Ich lernte: Es gibt tatsächlich so etwas wie ein endgültiges Aus. Einen »point of no return«. Und meine Mama und ich mussten damit irgendwie zurechtkommen.
Damals habe ich nicht nur ganz folgerichtig aufgehört, an das – Verzeihung! – ignorante Weihnachtsmann-Arschloch zu glauben, das es noch nicht einmal für nötig
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