Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
anschnallen und Helm auf, der nächste Abschnitt ist nämlich nix für zarte weibliche Nerven.
Wechseljahre – muss das eigentlich sein?
Antwort: Jein!
Mir ist ein interessantes Büchlein mit dem ketzerischen Titel »Wechseljahre, nein danke!« einer amerikanischen Ingenieurin für Bio-Medizin in die Hände gefallen, und ich dachte: Sonya, das klingt interessant! Ich sag’s vorab: Was ich hier gelesen habe, ist so sensationell und gleichzeitig wissenschaftlich fundiert, dass ich Ihnen das nicht vorenthalten möchte. Beth Rosenshein beschreibt in der Einleitung, wie sie mit 43 von einem Tag auf den anderen in die Wechseljahre kam – und sich die reinste Hölle für sie auftat: Sie konnte ihren Mann nicht mehr riechen, hatte keine Lust mehr auf Sex, bekam Depressionen, nahm zu … Sie wurde ein kränkelndes Häufchen Elend.
Ihr Arzt verschrieb ihr, wie das üblich ist, gegen die Beschwerden künstliche Hormone; das half ein paar Tage, ließ sie dann aber nur umso mehr abstürzen.
Machen wir es kurz: Die erste Hälfte des Buches ist dass reinste Horrorszenario! Eine Realität, an der ich auch mit angestrengtem Think Pink nichts Tolles finden konnte. Ms Rosenshein erklärt, was eigentlich im Körper passiert, wenn wir in die Wechseljahre kommen – und was sich bereits Jahre davor im Hormonhaushalt verändert. Ja, reden wir ruhig Tacheles: Unsere Eierstöcke stellen nach und nach ihre Tätigkeit ein, und erste Verschleißerscheinungen zeigen sich schon mit Mitte 30! Wenn die Dinger schließlich überhaupt nicht mehr funktionieren, können wir aber nicht nur keinen Nachwuchs mehr kriegen. Dadurch fehlen uns bestimmte Hormone (und zwar nicht nur Östrogen!), die bisher die Eierstöcke gebastelt haben und die sich der Körper jetzt, so gut es eben geht, aus anderen Hormonen zusammenbaut, von denen wir dann logischerweise wiederum ein Defizit haben. Was dann wieder auf Kosten anderer Hormone »ausgeglichen« wird …
Diese hormonelle »Reise nach Jerusalem« hat einen Rattenschwanz an Gesundheitsrisiken: Das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Depressionen, Osteoporose, Übergewicht (an komischen Stellen wie um die Taille), Beschwerden beim Sex und alles Mögliche andere steigt um ein Vielfaches.
Mit anderen Worten: Die Wechseljahre und die Zeit danach sind für uns Frauen höchst ungesund! Und doch wird uns seit Ewigkeiten (vor allem von Männern) erzählt, sie seien etwas »ganz Natürliches«.
Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge, die sie schon hundertmal gehört haben, als eine Wahrheit, die ihnen völlig neu ist.
ALFRED POLGAR
Beth Rosenshein vertritt dagegen die revolutionäre Meinung: Sie sind weder natürlich noch unnatürlich. Die Evolution ist mit ihrer Entwicklung ganz einfach nicht hinterhergekommen, weil wir Menschen auf einmal so alt werden. Eigentlich logisch: Schließlich hätten wir vor ein paar Hundert Jahren mit Mitte 40 längst die Radieschen von unten wachsen sehen; da musste auch nix mehr funktionieren.
Die Bio-Ingenieurin sieht das Ende der Eierstocktätigkeit nüchtern als Organversagen an, das behandelt werden muss. Und zwar mit den Hormonen, die fehlen. Für mich klingt das logisch. Wenn unsere Zähne kaputtgehen, ersetzen wir die ja auch.
Doch die Behandlung war bisher ein Problem: Die sogenannte »Hormonersatztherapie« mit den künstlichen Hormonen, die die Pharmaindustrie zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren und danach anbietet, hat schlimme Nebenwirkungen. Das beweisen unzählige Studien. Ein eklatant erhöhtes Brustkrebsrisiko ist nur eines davon. Der Grund: Die »Hormone« der Pharmaindustrie sind aus Patentgründen eigentlich nur hormonähnlich – aber nicht identisch mit den echten Hormonen.
Okay, ich gebe es zu, spätestens an dieser Stelle hatte ich wirklich keine Lust mehr und wollte kaum noch weiterlesen! Wenn das meine Zukunft war – na, gute Nacht! Lieber noch schnell das Leben genießen, solange es noch geht. Aber ich bin ja neugierig. Also zwang ich mich zur Depri-Lektüre über meine düstere Zukunft.
Und siehe da: Die Düsternis hellte sich auf. Frau Rosenshein war als Bio-Ingenieurin zum Glück vom Fach! Und fing in ihrer Verzweiflung an, zu experimentieren: mit Hormonen, die chemisch 100 Prozent mit den körpereigenen Hormonen identisch waren, im Labor hergestellt aus pflanzlichen Rohstoffen (nicht zu verwechseln mit Phytohormonen!). Und damit ersetzte sie dann die bei ihr fehlenden Hormone. Und
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