Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila

Titel: Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
Vom Netzwerk:
Körperprozesse, wie etwa Puls oder Blutdruck, auf dem Bildschirm sichtbar gemacht – als Muster oder »Landschaften«. Dann bekommt der Patient die Aufgabe, sich zu entspannen, um zum Beispiel seinen Blutdruck zu senken. Das Bild auf dem Bildschirm verändert sich und zeigt sofort, ob und wie sich welche Gedanken auf den Blutdruck auswirken und ob er höher oder niedriger wird. So lernt der Proband, was er tun – oder besser gesagt: denken – muss, um seinen Blutdruck aktiv zu beeinflussen. Spannend, oder? Die Macht unserer Birne erklärt auch den Placebo-Effekt – also die Wirkung eigentlich wirkungsloser Medikamente – oder Fälle von Selbstheilung durch Visualisierung.
    Andere Wissenschaftler gehen noch weiter und sagen, dass wir zum Beispiel Drüsen wieder aktivieren können, die im Laufe des normalerweise automatisch ablaufenden Alterungsprozesses eigentlich nach und nach ihre Funktion einstellen. Mit anderen Worten: Wir können uns per Gedankenkraft sogar verjüngen – indem wir uns zum Beispiel immer wieder ganz intensiv in unsere Jugend zurückversetzen, inklusive aller Gefühle!
    Dass das funktioniert, dieser Ansicht ist, unter anderen, zum Beispiel Madonnas Guru Deepak Chopra (der übrigens, nicht ganz zufällig, auch das große Vorbild meines Think-Pink-Freundes Julius ist). Chopra hat nicht nur jede Menge Bücher über das Erlangen von persönlichem Glück, Erfolg und Gesundheit geschrieben und kennt sich mit der indischen Heilkunst Ayurveda bestens aus, er hat auch ganz seriös in Harvard Medizin studiert. Sein Schwerpunkt lag dabei auf Endokrinologie – also der Lehre vom Hormonhaushalt – und Innerer Medizin. Aber Chopra ist nicht der Einzige, der so hoffnungsvoll in die Zukunft blickt.
     
     
    Die faszinierende Geschichte von den »falschen Fuffzigern«
     
    Eine andere Wissenschaftlerin, Dr. Ellen Langer, Psychologin an der Harvard-Universität, hat schon in den Siebzigerjahren ein Experiment gemacht, bei dem sie zwei Gruppen alter Männer um die siebzig für eine Studie in ein Ferienheim schickte.
    Die eine Gruppe wurde dabei auf eine echte »Zeitreise« geschickt: Alles im Hotel war auf Fünfzigerjahre getrimmt. Die Fünfziger waren die Zeit, in der die Probanden im »besten Alter« gewesen waren. Die Möbel und die Zeitschriften und Zeitungen stammten aus den Fünfzigern, ebenso die Musik. Die Männer wurden dazu aufgefordert, sich nur über Themen zu unterhalten, die in den Fünfzigern aktuell waren – und zwar nicht in der Vergangenheitsform, sondern als seien sie jetzt gerade die Breaking News. Obwohl einige von ihnen schon ein bisschen gebrechlich waren, mussten sie ihre Koffer selbst auf ihre Zimmer bringen. Es wurde erwartet, dass sie nach dem Essen abräumten und in der Küche halfen, anstatt sich bedienen zu lassen. Kurz: Sie wurden einfach in jeder Hinsicht so behandelt, als seien sie noch zwanzig Jahre jünger.
    Weil die Männer sich vorher nicht kannten, gab es über jeden von ihnen ein Info-Blatt. Die Biografien der Männer waren im Präsens verfasst, ihre persönliche Geschichte hörte 1958 auf – eben »jetzt«. Auf dem Blättchen prangte auch jeweils ein Foto vom zwanzig Jahre jüngeren Selbst des Betreffenden. Die Männer durften keine Bücher, Zeitschriften oder Familienfotos mitbringen, die jüngeren Datums als von 1958 waren. Sie »waren« noch einmal ihr früheres Ich.
    Eine Kontrollgruppe fuhr eine Woche später in das gleiche Ferienheim; auch hier blieb die Umgebung auf die Fünfziger getrimmt. Aber diese alten Herren sollten sich eben nicht komplett in ihr jüngeres Selbst versetzen. Ihre Bios waren in der Vergangenheitsform geschrieben, sie unterhielten sich über »damals« und die »gute alte Zeit« und erinnerten sich an die Fünfziger statt in den Fünfzigern zu sein . Sie wurden quasi ständig daran erinnert, dass sie jetzt alt waren und damals jung. Die Zeitreise war also gar keine echte.
    Das Ergebnis war erstaunlich: Langer und ihre Studenten machten Tests mit den Probanden – jeweils vor und nach der Ferienwoche. Außerdem machten sie Fotos. Beide Gruppen hörten nach der Woche besser, und ihr Erinnerungsvermögen war deutlich besser. Beide Gruppen hatten etwas zugenommen, was in der Altersgruppe 70+ eher positiv zu werten ist. Ihr Händedruck war messbar fester geworden.
    Die erste Gruppe, die richtig in ihre »Jugend« eingetaucht war, zeigte aber noch erstaunlichere Ergebnisse. Die Beweglichkeit der Jungs war größer, ihre Finger waren länger

Weitere Kostenlose Bücher