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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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erwärmen, füllte es an mit dem Glück der vergangenen Zeit. Doch je lauter sie Barrons Stimme hörte, desto mehr zerbröckelte dieses zarte Gebilde und fiel schließlich ganz in sich zusammen. Ließ sie allein zurück, ertrinkend in Trauer und Schmerz und Wut, ohne etwas Gutes, an das sie sich klammern konnte. Außer dem Gedanken, dass Albert gelogen hatte. Dass er ihre Eltern nicht kannte, dass er nicht wissen konnte, ob Barron sie angelogen hatte. Dass er ihren Namen kannte, verdrängte sie krampfhaft.
    Nichts war mehr, wie sie es kannte, alles hatte sich verändert, alles, alles, alles. Barron traf Entscheidungen, die er früher nicht getroffen hätte und die sie das Leben hätten kosten können. War er von seiner Gier so geblendet? Wollte er diese geheimnisvolle Macht so unbedingt nutzen, dass ihm alles andere egal war?
    Sie vertraute ihrer Crew nicht mehr, fürchtete, der Dämon könnte in jeden von ihnen fahren, um sie zu töten.
    Gavin war bereits tot.
    Tot.
    Immer wieder flackerten die Bilder durch ihren Kopf, umschwirrten ihre Gedanken, ließen sie nicht mehr los. Und zwischendrin das verschwommene, unscharfe Bild einer Fratze, die sie angrinste.
    „ Der Captain und seine Crew sind verloren“, höhnte sie mit der gleichen Stimme wie die Marionetten-Männer, bevor sie sich auflöste und zu schwarzem Nebel zerstob. Kimberly wollte sie packen und zerschmettern, wollte ihr die Kehle aufschlitzen und sie über die Planke gehen lassen. Sie wollte sie leiden sehen, so wie sie leiden musste, weil Gavin fort war. Fort. Für immer.
    Die Tür der Kapitänskajüte öffnete sich knarzend und Barrons schwere Stiefel polterten bei jedem Schritt auf Deck. Er blieb mitten im Schritt stehen, nickte Samuel kurz zu, als dieser an ihm vorbeiging, und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Kimberly. Schmutzige, meerblaue Augen forschten in ihren. „Was ist passiert?“
    Etwas in seinem Blick beunruhigte sie, aber es war nichts Bedrohliches sondern vielmehr tiefes Mitleid, Sorge und die Suche nach Verständnis. Erst jetzt bemerkte Kimberly, dass sie wieder geweint hatte; die Tränen trockneten rasch in der Nachmittagssonne und hinterließen feine Salzlinien, die ein bizarres Muster in ihre schmutzige Haut malten.
    Sie holte tief Luft, denn sie traute ihrer Stimme noch nicht ganz, fürchtete, sie könnte von der Trauer fortgespült werden, wenn sie es aussprach. Dass Gavin…
    „Er ist tot“, wisperte sie und es fühlte sich an, als würde sie an dem Kloß in ihrer Kehle ersticken. Nein, sie war kein hartes, abgestumpftes Piratenmädchen, das den Tod kannte. Sie hatte es einmal gedacht, früher, in einem Leben, das bereits in Vergessenheit geriet, denn sie würde es sowieso niemals wieder zurückbekommen. Jenes Leben, in dem alles gut gewesen war. In dem nicht alles, was sie zu wissen geglaubt hatte, sich als Lüge entpuppte. In dem der Captain nicht verrückt war, in dem es kein Geheimnis um den Tod ihrer Eltern gab, in dem keine Dämonen existierten.
    Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal geweint hatte, vielleicht hatte sie das noch nie. Vielleicht hatte sie sich deshalb für stark gehalten. Jetzt erkannte sie, dass es nicht so war, dass in ihr ein kleines, ängstliches Mädchen kauerte, das zwanzig Jahre gewartete hatte, bis es sich zeigte. Bis die tapfere Piraten-Kimberly erkennen musste, was Verlust war.
    „Wer ist tot? A- … der Mann, zu dem ich dich geschickt hatte?“
    „Nein.“
    „Wer …?“ Er stockte und alle Farbe wich aus seinem Gesicht, als hätte die Meeresbrise sie einfach weggewischt. Seine Narbe leuchtete noch roter als sonst. „Gavin.“
    Die Luft kämpfte sich rasselnd in ihre Lunge, als Kimberly versuchte, ruhig einzuatmen. Ihr Kopf sackte nach unten, ihre Zähne schlugen gegeneinander, als ihr Hals ruckend in der Bewegung innehielt. Es sollte ein Nicken werden, aber sie fand nicht die Kraft, den Kopf wieder zu heben, und wollte es auch gar nicht, denn dann hätte sie in seine Augen sehen müssen.
    Und vielleicht hätte er ihren Verrat gespürt.
    Für Kimberly selbst fühlte es sich an, als klebte er an ihr wie eine zweite Haut, dabei hatte sie nichts getan, zumindest noch nicht. Und war es wirklich Verrat, wenn sie ihre Crew nur beschützen wollte?
    Sie wich seiner Hand aus, die nach ihr griff, tauchte darunter hinweg und stellte sich an die Reling, wo die Gischt ihre Finger auf der Reling sanft liebkoste. Es war noch immer unglaublich befreiend, den Ozean anzustarren, dabei

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