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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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aber sie wagte es nicht, sich zu bewegen, obwohl sie wusste, dass sie nirgends sicher war.
    Der Stein schimmerte sacht durch ihre Hose und sein Anblick schickte eine Woge von Zorn durch ihr Herz. Wegen diesem winzigen Ding würde sie nicht hier unten sterben, bestimmt nicht. Aber vielleicht konnte sie ihn als Lichtquelle benutzen. Vorsichtig holte sie ihn hervor, doch sie erkannte schnell, dass er ihr nicht helfen konnte. Er glühte, aber er erhellte den Raum nicht mehr, als wollte er verhindern, dass sie ging. Sie überlegte einen Augenblick, ihn hier zu lassen, aber dann wäre alles umsonst gewesen, dann hätte sie ihr Leben für nichts riskiert. Stattdessen ließ sie ihn vorsichtig zurück in ihre Tasche gleiten.
    Bei dem Versuch, sich aufzusetzen, griffen ihre Finger in kaltes, glattes Metall. Gold. Unwillkürlich schlossen sich ihre Finger um die Münzen und die Piratin in ihr verlangte nach mehr.
    Ächzend rappelte sie sich hoch, verdrängte die Gier, die sie das Leben kosten würde, wenn sie ihr nachgab, und rannte weiter. Vertraute ihren Instinkten, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden. Über ihr knirschte und rumpelte es noch immer, der Boden bebte weiterhin, aber sie schaffte es, sich auf den Beinen zu halten. Sie wusste nur, dass der Ausgang ungefähr in der Richtung lag, in die sie lief.
    Der Stein in ihrer Tasche schien mit jedem Schritt schwerer zu wiegen, zog sie zurück, als wollte etwas verhindern, dass sie ihn nach draußen brachte.
    Sie rannte weiter und plötzlich stießen ihre Hände gegen rauen Stein, die Münzen fielen zu Boden. Das Klimpern ging in dem Getöse unter.
    Nein!
    Ein Teil von ihr jaulte entsetzt auf. Wo war der Ausgang, wo? Rechts oder links? Der Schrei, der in ihrer Kehle aufstieg, wurde von Staub und Dreck begraben bevor er hervorbrechen konnte. Ein gequältes, keuchendes Husten war alles, was sie zustande brachte.
    Unmittelbar über ihr knackte es. Ihr Kopf fuhr herum, ihre Augen suchten die Decke ab, obwohl es sinnlos war, etwas sehen zu wollen. Da war nur staubige Dunkelheit. Aber sie brauchte auch nichts zu sehen, um zu wissen, was über ihr geschah. Vor ihrem inneren Auge sah sie die Decke – und den Riss, der entstand, der immer größer wurde, sich wie ein Spinnennetz explosionsartig ausbreitete. Immer schneller und schneller zogen sich die feinen Sprünge durch den Fels, es knackte und knirschte überall.
    Kimberly fluchte erneut, legte eine Hand an die Wand neben sich und lief los. Entweder war es die richtige Richtung und sie fand den Ausgang jeden Moment, oder … Sie hatte keine Zeit, an das Oder zu denken, durfte nicht zulassen, dass Angst in ihr empor kroch und sie lähmte.
    Der scharfe Stein zerkratzte ihre Handfläche, aber sie spürte den Schmerz nicht. Das Grollen erfüllte die ganze Kammer und ließ sogar die Luft zittern. Kimberly hatte Mühe, sich überhaupt noch auf den Beinen zu halten, es war als wollte die Höhle mit aller Macht verhindern, dass sie sie jemals verließ – oder der Stein. Haltlos stolperte sie weiter, hielt den freien Arm über den Kopf, um sich vor herabstürzenden Steinen zu schützen. Doch die kleinen Kiesel, die stetig herabrieselten, waren nur der Vorbote von etwas viel Größerem, Unaufhaltsamen.
    Kimberlys Hand griff auf einmal ins Leere und obwohl sie nichts sehnlicher hoffte, kam es viel zu überraschend. Sie stürzte der Länge nach auf den harten, bockenden Boden, wurde von einer heftigen Erschütterung herumgerissen und zog automatisch die Beine an. Sie konnte spüren, wie nicht weit von ihr die Decke endgültig herabstürzte, eine Staubschicht senkte sich auf sie, ließ sie erneut keuchen und husten. Die Dunkelheit vor ihr war auf einmal massiv, undurchdringlich. Die Höhle war verschüttet, all die Schätze waren in ihr begraben worden. Doch der Boden zitterte noch immer, es war noch nicht vorbei.
    Kimberly rappelte sich ächzend auf und stolperte blind durch den Tunnel, der ans Tageslicht führte. Die Wände rückten immer näher, zumindest fühlte es sich so an. Die Schatten griffen nach ihr, zogen sie zurück, rissen sie immer wieder von den Beinen.
    Wir lassen dich nicht gehen, schienen sie zu wispern. Nie wieder!
    Oder waren es doch nur ihre aufgeschürften und geprellten Beine, die sie nicht mehr tragen konnten?
    Ihre tastenden Hände stießen unsanft gegen kalten Fels, als der Tunnel eine Biegung machte und schürften sich an den scharfen Kanten weiter auf. Der Kristall in ihrer Tasche schimmerte noch immer. Er war

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