Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
Kimberly. „Wo ist er? Auf Tortuga? Puerto Rico? Wo?“
„Überall und nirgendwo“, flüsterte Frankie.
„In Europa?“ Kimberly stöhnte. „Da finde ich ihn doch nie.“
„Nein, nicht in Europa. Nicht mehr. Und noch nicht.“
Kimberly stieß ihm noch einmal den Ellenbogen in die Seite. „Verdammt, Frankie, hör auf mit dem Blödsinn. Weißt du wo er ist oder nicht?“
„Nur so kann ich sicher sein, dass du bei mir bleibst“, grinste er.
„Frankie…“
„Ist ja schon gut, ich sag’s dir. Er ist hier.“
„Hier? Bei dir?“
Er schüttelte den Kopf und lachte, als er ihre Enttäuschung sah. „Nein, nicht bei mir. Aber hier auf der Devil. “
Ihre Augen wurden groß und sie wankte auf den Seilen, als sie sich voller Unglauben weiter zu ihm beugen wollte. „Du hast ihn hier auf dem Schiff?“
Frankie zuckte mit den Schultern. „Ein kleines Andenken an damals. So vergesse ich nie, was Barron für mich getan hat und was ich ihm schuldig bin.“
„Darf ich ihn trotzdem mal sehen? Den Anhänger?“
„Es geht um den Stein, oder?“
Zu verblüfft, um richtig reagieren zu können, starrte sie ihn einfach nur an und spürte, wie sie nickte. „So halbwegs. Es geht um das Symbol. Ich habe es jetzt schon öfters gesehen und vielleicht kann ich herausfinden, was es damit auf sich hat.“
„Es ist ein Schutz“, antwortete Frankie leise.
„Ein Schutz? Woher weißt du das?“
Er zuckte abwertend die Achseln. „Ich hab den Doc und den Captain belauscht. Sie haben darüber geredet. Über ein Buch, das Symbol und den Stein. Und über eine Waffe auch, glaube ich. Barron weiß mehr als ich, Kim, vielleicht solltest du besser ihn fragen.“
Vielleicht traue ich ihm aber zu wenig, dachte sie, behielt den Gedanken aber für sich und hob nur unschlüssig die Schultern. Solche Gedanken waren gefährlich, vor allem ausgesprochen, und was sie jetzt am wenigsten gebrauchen konnte, war eine Meuterei auf der Holy Devil . „Wahrscheinlich“, murmelte sie.
„Na schön, du hast es geschafft. Mein Engel gefällt mir nicht, wenn er so düster dreinschaut, als stehe der Weltuntergang bevor. Komm mit.“
Kimberly unterdrückte ein hysterisches Auflachen, als sie hinter die Takelage herunterkletterte, um ihm zu den Schlafkojen zu folgen. Sie quetschten sich unter Deck zwischen den unzähligen Hängematten und Lagern hindurch zu Frankies Seesack.
Kimberly fühlte sich eingeengt in dem winzigen Raum, es stank nach Männerschweiß, Salz und Verdorbenem. Jedes Mal, wenn sie herkam, war sie froh, ihre eigene Kajüte mit einer Hängematte zu haben, wo sie noch Luft zum Atmen hatte. Und nicht dem Schnarchen der Crew ausgesetzt war.
Frankie mochte die Schlafkojen nicht wirklich, er würde lieber die Luft unter sich spüren, denn in einer Hängematte zu schlafen war wie auf Wolken, sagte er. Doch dafür war selbst auf der Holy Devil kein Platz.
Er wühlte mit einem Arm zwischen seinen Sachen und hielt schließlich einen kleinen, silbernen Anhänger in der Hand. Er war nicht größer als ein Goldstück, aber genauso, wie Kimberly ihn sich immer vorgestellt hatte. Ein fünfzackiger Stern, umarmt von einer schwarzen Schlange, deren Kopf in der Mitte des Sterns ruhte, dort, wo die Anfänge aller Zacken aufeinander trafen. Der Anhänger war warm und Kimberly glaubte einen Moment lang ein Pulsieren zu spüren und sie wartete darauf, dass die Schlange den Kopf drehte und sie ansah, so lebendig fühlte sie sich an. Natürlich geschah nichts dergleichen, sie ruhte weiterhin friedlich auf dem Pentakel, als würde sie schlafen. Oder wachen.
Frankie betrachtete den Anhänger mit einer Mischung aus Nostalgie und Hass, dann seufzte er tief. „Ich schätze, es wird Zeit, die Vergangenheit loszulassen. Ich werde dem Captain auch ohne sie weiter treu bleiben. Nimm sie.“
„Ist das dein Ernst?“
„Wenn es dir hilft, ja. Ich finde zwar immer noch, du solltest den Captain fragen, aber du kannst auch damit anfangen. Ich weiß nicht, ob dir das klar ist, aber ich habe bemerkt, dass etwas Seltsames vor sich geht. Und deshalb geht das Geschenk mit einer Bedingung einher.“
„Und die wäre?“
„Halte mich auf dem Laufenden. Ich kann nicht überall sein und ich kann schon gar nicht spionieren. Wenn dir etwas auffällt, sag es mir. Ich möchte wissen, was auf diesem Schiff passiert. Ich will meine Entscheidung von damals nicht bereuen müssen.“
Kimberly nickte langsam. „Aye. Und danke.“ Sie stopfte den Anhänger in die
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