Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
Tasche ihrer Hose und verließ die stickigen Räumlichkeiten unter Deck, froh, wieder bessere Luft atmen zu können. Ein zaghaftes Gefühl von Zuversicht flammte in ihrem Herzen auf. Vielleicht hatten sie doch eine Chance.
Es steht für Schutz, wiederholte sie im Geiste Frankies Worte. Schutz vor dem Dämon.
An Deck war es laut, die Crew tummelte sich vor der Kombüse und wartete auf die letzte Mahlzeit vor dem Nachtleben. Es gab viel zu tun, jetzt, da die Sonne fort war. Die Planken mussten vom Salz befreit werden, die Segel eingeholt, der Anker gesetzt werden. So lange Captain Barron nicht genau wusste, was ihr nächstes Ziel war, ankerten sie die Nacht über. In Küstennähe war es zu gefährlich, die Spanier könnten sie entdecken und versuchen, sie zu versenken. Die Holy Devil war schnell, aber ob sie einen nächtlichen Überraschungsangriff überstehen würde, wagte niemand auszuprobieren.
Die letzten Tage hatten die Tropenstürme sie verschont, aber bald musste es wieder soweit sein und dann waren sie besser nicht auf dem offenen Meer. Sie hatten bis jetzt jeden Sturm überlebt, aber schön war es nicht gewesen. Natürlich war es riskant, so weit draußen zu sein, wenn ein Sturm sie jederzeit überraschen konnte. Aber Barron vertraute da auf seinen Steuermann Finn, der behauptete, das Anbahnen einen Sturms spüren zu können – und noch war es nicht so weit.
Kimberly verdrängte die Gedanken. Die Suche nach Antworten war wichtiger und vielleicht konnte der Anhänger ihr welche geben. Und Sam. Auf der Suche nach ihm stieß sie mit jemandem zusammen, der sie ins Stolpern brachte. Starke Arme legten sich um sie und verhinderten einen Sturz. Einen Augenblick sammelte sie sich, dann stieg ihr der vertraute Duft nach Salz, Erde und Kokosnuss in die Augen und sie machte sich hastig los. Tyler stand vor ihr, sein Gesicht war eine unergründliche Maske. Zu viele Emotionen auf einmal schwemmten darüber, um eine erkennen zu können, sie umspülten ihn, als wollten sie ihn fortreißen. Ihre Blicke trafen sich und Kimberly zuckte unter dem Bernstein zurück, etwas darin erschreckte sie und gleichzeitig … sie vermochte nicht, den Blick abzuwenden, diese Augen waren einfach zu faszinierend und einen Moment suchte sie nach dem warmen Gefühl in ihrem Inneren.
Es kam nicht.
Stattdessen verengten sich Tylers Augen zu goldenen Schlitzen in einem gebräunten Gesicht, das ein wenig von seiner Wildheit verloren hatte, seit sie ihm im Dschungel begegnet war. Aber nur ein wenig.
Er wandte den Blick ab und lief wortlos weiter, zur Kombüse, wo die anderen noch immer auf ihr Essen warteten. Kimberly atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Der Anhänger in ihrer Hosentasche beruhigte sie, als sie die Hand darum schloss.
Nach dem Essen, das aus Fisch und einem Brocken hartem Brot bestand, zog sie sich in ihre Kajüte zurück und ließ den Anhänger vor ihrem Gesicht baumeln.
„Sprich zu mir“, murmelte sie. „Was muss ich tun, damit das aufhört?“
Der Stern drehte sich in ihre Richtung, aber die Schlange schlief weiter, nichts bewegte sich. Kimberly lachte verächtlich. Natürlich nicht. Nur weil es einen Dämon gab, war nicht plötzlich alles voller Magie.
„Hättet ihr Mönche euch doch nur ein besseres Versteck ausgesucht. Hättet ihr den Stein doch nur im tiefsten Graben im Meer versenkt.“
„Mit wem sprichst du?“
Kimberly zuckte zusammen und ließ den Anhänger fallen. Klirrend landete er auf dem Boden. „Was machst du hier?“
Tyler verdrehte die Augen. „Der Captain sagt, ich soll hier schlafen. Bei den anderen ist kein Platz mehr und da – wie heißt er noch gleich? Gavin? – da er nicht mehr da ist, sei hier ein Platz frei geworden.“
Sie wollte aufspringen und ihm ins Gesicht schlagen für die Gleichgültigkeit, mit der er über Gavin sprach, aber er war stärker als sie. Das hatte sie im Dschungel gemerkt. Einen kurzen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, es trotzdem zu tun, doch der Augenblick verstrich.
„Was ist das?“ Er bückte sich, um den Anhänger aufzuheben, zuckte aber zurück, als hätte er sich verbrannt. „Verdammter Mist, ich hab mich gestochen.“ Er hielt seinen Finger hoch und sah ihn im Schein der Fackel an. Ein kleiner Schnitt war darauf zu sehen. Nein, das stimmte nicht. Es war nicht eine Wunde wie von einer Sternenzacke, sonder zwei. Zwei winzige Löcher, so dicht beieinander, dass die Blutstropfen sich fast sofort zu einem vermischten, aber Kimberly war
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