Wenn dein Lächeln mich umarmt
Sorgen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Karriere für Stefanie wirklich das Richtige ist. Sie hat von klein auf gehört, es sei ihr bestimmt, einmal Schlagersängerin zu werden. Wieweit hat das ihren Wunsch beeinflusst, tatsächlich eine Schlagerkarriere anzustreben?"
"Ich bin sogar überzeugt, dass der Wunsch ihres verstorbenen Vaters und ihrer Großmutter den Ausschlag gegeben haben." To r ben stand auf. "Ich gehe ins Herrenhaus hinüber. Stefanie und ich sind verabredet. Wir wollen den letzten Abend vor meiner Abreise gemeinsam ve r bringen."
"Grüße sie von uns", bat seine Mutter.
Der Verwalter begleitete seinen Sohn nach draußen. "Ich sehe Stefanies Platz mehr auf dem Gut als auf der Bühne." Er hob die Schultern. "Nun, darüber muss sie selbst entscheiden. Unsere F a milie lebt seit Generationen eng mit den Ahrenbergs zusammen. Stefanie wäre mir als Schwiegertochter willkommen. Sie..." Har t mut von Werntal winkte ab. "Bestimmt nicht, wegen des Gutes, sondern weil ich sie von Herzen gern habe. Dennoch solltest du dir gut überlegen, was du tust, Torben."
"Wie meinst du das, Vater?"
"Zwei unterschiedliche Karrieren, eine Arbeit, die euch oft monatelang voneinander trennen wird, so etwas kann nicht gut gehen."
"Stefanie und ich lieben uns, Vater, über mehr möchte ich noch nicht nachdenken", sagte Torben. "Zum Glück ist es uns verwehrt, in die Zukunft zu sehen."
Baronesse Stefanie hatte den größten Teil des Tages in Ha m burg verbracht und war erst am späten Nachmittag nach Hause gekommen. Sie hatte sich gleich in ihr Büro zurückgezogen, um wenigstens einigermaßen mit den Vorgängen auf dem Gut auf dem Laufenden zu sein. Nun freute sie sich darauf, wenigstens noch ein paar Stunden mit Torben verbringen zu können. Sie wol l ten es sich mit einem Glas Wein und Leckereien, die ihre Köchin gebacken hatte, auf der Terrasse gemütlich machen.
Ihre Großmutter hatte sich in den Salon zurückgezogen, um sich im Fernsehen einen Krimi von Agatha Christi anzusehen. Sie hatte sämtliche Romane der Autorin gelesen und bedauerte, dass nur ein Bruchteil von ihnen verfilmt worden war.
Stefanie hatte sich bereits vor dem Abendessen umgezogen. Sie trug ein weinrotes, ärmelloses Sommerkleid, dessen Au s schnitt mit Blüten bestickt war, und um die Schultern eine we i che, weiße Seidenstola. Ihre dunklen Haare fielen offen auf ihre Schu l tern. Absichtlich hatte sie auf Make up verzichtet. In den letzten Wochen war sie viel oft gezwungen gewesen, sich mehr zu schminken, als es ihrer Natur entsprach.
Leichtfüßig eilte sie ihrem Freund entgegen, als sie ihn durch den Park auf die Terrasse zukommen sah. "Tut mir leid, dass ich den Tag über keine Zeit für dich hatte", entschuldigte sie sich. "Ich könnte verstehen, wenn du wütend bist."
"Wie kann ich auf dich wütend sein?" Torben blickte ihr zär t lich in die Augen. Der Duft ihrer Haut und ihrer Haare berauschte ihn. Stürmisch zog er sie an sich. Die Stola glitt von ihren Schu l tern. Sie bemerkten es nicht. Leidenschaftlich küssten sie sich.
Arm in Arm stiegen die jungen Leute Minuten später die Te r rassenstufen hinauf und setzten sich nebeneinander in die weißen Rohrsessel. Wie von selbst fanden sich ihre Hände. Torben fragte sich, wie er die nächsten Wochen überstehen sollte, ohne Stefanie zu sehen.
"Wie war es in Hamburg?", erkundigte er sich.
"Hektisch", erwiderte sie. "Außerdem habe ich erfahren, dass ich morgen Abend am Weissenhäuser Strand auftreten soll. Ich muss für Jasmin Sanwald einspringen. Sie hat sich gestern das Bein gebrochen und liegt im Krankenhaus."
"Wer ist Jasmin Sanwald?"
"Eine junge Sängerin, die seit einigen Wochen dabei ist, sich einen N a men zu machen." Stefanie lachte. "So wie ich."
Es fiel Torben schwer, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. "Also wirst du mich vermutlich nicht zum Flugh a fen bringen", sagte er.
"Das kann ich leider nicht", bekannte sie niedergeschlagen. "Ich muss bereits am frühen Nachmittag wegen der Proben am Weissenhäuser Strand eintreffen." Sie drückte seine Hand. "Ich habe versucht, mich gegen diesen Auftritt zu wehren, aber mein Agent meinte, das sei nicht klug. Ich müsste jede Gelegenheit wah r nehmen, die mich bekannt macht."
Torben atmete tief durch. "Womit er völlig recht hat, Liebling", meinte er. "Es wäre wirklich nicht klug gewesen, den Auftritt a b zulehnen." Er legte den Arm um ihre Schultern. "Wenn ich aus Italien zurück bin, werden wir versuchen,
Weitere Kostenlose Bücher