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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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zu entwinden, aber als er sein Knie zwischen ihre Schenkel schob, war ihr Widerstand gebrochen. Sie blickte in seine Augen, diese geheimnisvollen grauen Tiefen, und streichelte zärtlich das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen.
    Am Anfang ihrer Beziehung hatte sie ihm versichert, mit ihm zu schlafen, wann und wo er es wollte. So war es bis heute geblieben. Sie hatte sich Jeremias nie verweigert, weil er ein Feuer in ihr entfachte, wie es kein anderer Mann vermochte. Sie stöhnte laut auf, als er sie auf den Tresen hob. Für einen Augenblick nahm sie einen Schatten vor dem kleinen Fenster in der Tür wahr, dann spürte sie wieder den festen Griff um ihre Hüften, und alles war vergessen. Sie wollte Jeremias nahe sein, nichts anderes zählte. Als Maria jede Zurückhaltung aufgab und ihr Stöhnen bis auf die Straße hinaus drang, rannte Karl Borgrieder los. Das Seil, das aus seiner alten Cordjacke herausschaute, schlug bei jedem Schritt gegen seine Schenkel.

20
    »Christine?«
    »Ja?« Verblüfft schlug sie die Augen auf und registrierte, dass sie mit ihrem Kopf an Ricks Schulter lehnte. »Tut mir leid, dass ich einfach eingeschlafen bin«, entschuldigte sie sich bei ihm und richtete sich wieder auf.
    »Kein Problem«, erwiderte er lächelnd.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Eine Stunde.«
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Habe ich doch jetzt getan. Ich will dir etwas zeigen.« Er deutete auf die geöffnete Messingklappe in der rechten Schrankwand. Im flackernden Kerzenlicht erkannte Christine ein Stahlfach, das in das massive Holz eingearbeitet war.
    »Ein Geheimfach?«
    »Ich habe mich daran erinnert, dass ich es damals ertastet hatte, während Amata mir die Geschichte von der Rosenprinzessin erzählte.«
    »Was ist das?« Christine schaute auf die vergilbten Papiere, die Rick vorsichtig aus dem schmalen Fach herausnahm. »Amata hatte an diesem Tag ihr Tagebuch bei sich. Die letzten Seiten in dem Buch fehlen, wie du ja weißt. Sie hat sie anscheinend hier versteckt.«
    »Das Stahlfach hätte sie vor dem Feuer geschützt. Lies mir vor, was ihr so wichtig war, dass sie so überlegt handelte«, bat Christine.
    »Warum liest du es nicht selbst?«
    »Du warst dabei, es ist deine Geschichte.«
    »Wie du willst.«
    Amatas Aufzeichnungen begannen mit einem Nachtrag zum 22. August 1982.
    Seltsamerweise hatte sie diesmal die Namen der Menschen ausgeschrieben, um die es ging.
    Warum habe ich es wieder zugelassen? Ich wollte es doch nicht mehr tun. Er sieht wahnsinnig gut aus, und wenn er mich anschaut, dann zittere ich. Ich kann nicht anders. Aber er ist so brutal. Immer setzt er seinen Willen durch. Gestern habe ich mich wieder von ihm überreden lassen. Ich fühle mich so mies. Mama hat gesagt, ich soll mich auf keinen Fall mit ihm einlassen. Er würde alle Frauen nur ausnutzen, und dann hat sie auf den Boden geschaut, als würde sie sich schämen. Ich denke, es ist ihr unangenehm, über solche Dinge mit mir zu reden.
    Aber von nun an werde ich mein Leben ändern, das verspreche ich. Robert nimmt seine Vaterrolle sehr ernst. Er wird gut für Christine und mich sorgen. Ich werde nur noch an die Zukunft denken und das alles hier beenden. Wenn Jeremias nur nicht wäre: Er muss mich bloß ansehen, und schon vergesse ich meine guten Vorsätze. Mama darf niemals etwas davon erfahren, nie, nie, nie!
    Als Jeremias und ich am Nachmittag in Denningers Feld waren, haben wir plötzlich ein merkwürdiges Rascheln gehört, ganz in unserer Nähe. So als würde etwas über den Boden geschleift. Jeremias hat erst erschrocken auf die Uhr geschaut, so als hätte er einen wichtigen Termin verpasst, dann hat er mir sofort den Mund zugehalten. Als hätte ich nicht selbst gewusst, dass ich ruhig sein muss. Weil er mich nicht losließ, habe ich ihn in die Hand gebissen. Ich glaube, er war nahe daran, mich zu schlagen. Wir haben uns schnell angezogen, und dann hat er mich gedrängt, sofort nach Hause zu gehen. Er war auf einmal total nervös, und ich ahnte, dass er etwas vorhat. Ich tat dann nur so, als würde ich mich auf den Heimweg machen. Als ich sah, dass er in Richtung Scheune lief, duckte ich mich und kehrte um. Am Rand des Feldes legte ich mich auf den Boden, um zu sehen, was da vor sich ging. Jeremias half einer Frau in gelber Jacke und mit gelber Baseballkappe auf dem Kopf, das Tor zu öffnen. Dann schleiften sie einen dunkelblauen Rucksack in die Scheune. Nachdem ich mich vorsichtig umgeschaut hatte, dass auch

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