Wenn der Christbaum brennt - und andere heitere Weihnachtskatastrophen
Jahr? Er ist so ein langweiliger Typ – da fällt keinem Menschen etwas ein!«
Ich selbst fragte Mutter um Rat: »Was kann ich Renate, Edeltraud und Gundelar schenken?«
Eine große Familie kann ein Kreuz sein. Mit drei Schwestern ist so ein kleiner Bruder natürlich ohnehin schon gestraft.
Aber: Als ob das Leben nicht schon kompliziert genug wäre, mußten alle drei Schwestern auch noch heiraten, wodurch sich das Geschenke-Problem regelrecht potenzierte. Apropos Potenz. Sämtliche Schwestern nebst Gatten meinten, Kinder in die Welt setzen zu müssen. In jedem Jahr waren wir zwei Personen mehr. Ich habe neulich gelesen, daß das deutsche Volk vom Aussterben bedroht sei. Ich kann versichern: Meine Familie ist daran nicht schuld!
Wir werden immer mehr! Carsten, mein ältester Neffe, ist 22 Jahre alt und lebt bereits in einer eheähnlichen Beziehung. Seine nette Freundin Biancka gehört selbstverständlich inzwischen auch zur Familie. Neffe Fabian ist 16. Er hat neulich so einen roten Kopf bekommen, als ich ihn ansprach. Ich wette: Er hat schon seine Frau fürs Leben gefunden und wird sie demnächst der Familie vorstellen.
Dann überlegen alle.
Ja, wenn da nur das Weihnachtsfest wäre! Aber es haben ja alle auch noch irgendwann Geburtstag. Und die »Vereinigten Neffen« sind zusätzlich in eine tiefe Religiosität getaucht – und lassen sich unentwegt einsegnen (jeder verdient dabei rund 3000 Mark!).
Und nun Weihnachten! Was soll man schenken? Da lob‘ ich mir doch meine Mutter! Sie wünscht sich seit Jahren nichts Materielles, »einfach nur liebe Kinder«, sagt sie.
Nun frage ich mich: Wie werde ich in meinem Alter noch ein liebes Kind?
ART BUCHWALD: Santa Claus sieht fern
ART BUCHWALD
Santa Claus sieht fern
Santa Claus saß am Weihnachtsabend vor seinem Fernsehapparat und sah sich das Endspiel zwischen den Redskins und den Green Bay Packers an, als Mrs. Claus hereinkam.
»Willst du den ganzen Abend hier sitzen und dir dieses idiotische Footballspiel ansehen?«
»Würdest du bitte rausgehen und mich in Ruhe lassen?« sagte Santa Claus.
»Aber du mußt zur Arbeit. Der Schlitten ist hoch mit Spielsachen bepackt, und die Rentiere sind schon sehr ungeduldig.«
»Dieses Endspiel bedeutet mir aber sehr viel. Wenn den Rentieren kalt ist, können sie ja hereinkommen und sich das Spiel mit mir anschauen.«
»Wie kannst du nur so sein? Die Kinder in der ganzen Welt warten darauf, daß du heute abend durch ihre Schornsteine herunterkommst. Du schaffst es nie, wenn du jetzt nicht aufbrichst.«
Santa öffnete noch eine Dose Bier. »Um Himmels willen, Frau, kann ich nicht mal ein paar Stunden ausspannen, ohne daß du mich ankläffst?«
»Wenn du die Spielsachen nicht zustellst, werden sie sich einen neuen Santa Claus suchen, und du bist arbeitslos.«
Santa trank einen Schluck. »Woher sollte ich wissen, daß am Weihnachtsabend ein Endspiel stattfindet? Hätte ich es gewußt, hätte ich die Spielsachen gestern zugestellt.«
»Gestern war nicht Weihnachtsabend!« schrie Mrs. Claus. »Wie du da sitzt in deinem Unterhemd und deinen dicken Bauch rausstreckst und Bier säufst. Das ist vielleicht eine Weihnachtsstimmung.«
»Da läuft Larry Brown vor!« rief Santa. »Mindestens zwölf Meter weit.«
»Du hörst mir ja gar nicht zu. Wirst du dich jetzt anziehen, auf deinen blöden Schlitten steigen und dich an die Arbeit machen?«
»Nicht bevor das Spiel aus ist«, sagte Santa. »Ich kann jeden Tag arbeiten, aber wie oft kommen die Redskins ins Endspiel? Hast du noch ein paar Kartoffelchips zum Bier?«
»Verstehst du denn nicht, daß Weihnachten nicht Weihnachten ist, wenn du die Spielsachen nicht verteilst? Stell dir das vor – morgen früh werden Millionen und Millionen von Kindern aus ihren Schlafzimmern kommen, ihre Herzen werden pochen, ihre Knie zittern – und was werden sie finden? Nichts. Warum? Weil Santa Claus auf seinem fetten Hintern sitzt und sich ein Footballspiel ansieht.«
»Du kannst leicht reden«, sagte Santa. »Aber ich hab Sonntag für Sonntag hier gesessen und die Redskins angefeuert. Und jetzt, wo sie‘s geschafft haben und im Endspiel sind, soll ich sie im Stich lassen und am kältesten Tag des Jahres einen Haufen Spielsachen zustellen. Aber nun sei ruhig. Das ist vielleicht ein entscheidender Angriff.«
»Also schön«, sagte Mrs. Claus, »wenn du unbedingt vor diesem Fernseher hocken mußt, dann stelle ich die Spielsachen zu.«
»Aber du kannst doch nicht bei dem eiskalten Wetter
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