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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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zu einer etwas abseits liegenden Baumgruppe, wo das Gras noch frisch und grün war. » Ich bin mir vollkommen darüber im Klaren, dass Robert mir den Kopf abreißen würde, wenn euch etwas zustieße, und ich kann dir versichern: Ich bin nicht lebensmüde!« Ian stellte den Korb ab und machte sich daran, die Decken auszubreiten.
    » Entschuldige«, sagte Dorothea kleinlaut. » Ich muss dir schrecklich kleinmütig vorkommen. Es ist nur so, dass sie mir seit einiger Zeit unheimlich sind. Besonders einer bei uns draußen…«
    » Hast du deswegen wieder begonnen, mit dem Messer zu werfen?«, fragte Ian hellsichtig.
    Dorothea nickte und spielte mit der Seidentroddel am Griff ihres Sonnenschirms, um ihn nicht ansehen zu müssen. » Ich wollte mich notfalls verteidigen können«, sagte sie. » Und Heather geht es ähnlich. Dieser Kerl ängstigt sie zu Tode, indem er nachts ums Haus schleicht.« Sie schauderte. » Du hättest ihn sehen sollen: angemalt wie ein Skelett. Ein wirklich furchterregender Anblick!«
    » Was für eine Frechheit!– Ich verstehe nur nicht, wieso Robert ihm nicht eine Ladung Schrot hinterherjagt oder wenigstens eine tüchtige Tracht Prügel verpasst.« Ian schüttelte verständnislos den Kopf. » Alle Stationsbesitzer tun das mit gutem Erfolg. Wenn die Kerle erst einmal zur Räson gebracht worden sind, ist ganz schnell Ruhe.«
    » Meistens ist Robert nicht auf Eden-House, wenn er sich zeigt«, erklärte Dorothea. » Er scheint zu wissen, wann es gefahrlos möglich ist und wann nicht.«
    Ian runzelte finster die Brauen. » Dem Kerl würde ich zu gerne einmal begegnen!« Er ballte die Hände zu Fäusten und genoss sichtlich die Vorstellung eines Zweikampfs.
    Dorothea schwankte gerade, ob sie ihm auch von dem zerfetzten Wallabyjungen und dem seltsamen Schlangentanz erzählen sollte, als die Mädchen, die den Hügel umrundet hatten, wieder zu ihnen stießen. Ein andermal, dachte sie.
    » Schaut mal, was wir gefunden haben!« Lischen schwenkte einen Stecken mit einem Puff aus flauschigen Schwanenfedern. » Ist das nicht hübsch? Ich denke, ich werde es Mama mitbringen.«
    » Es gibt noch viel mehr davon an der Stelle«, sagte Heather herablassend. » Aber ich fand Staubwedel nicht so interessant.«
    Dorothea betrachtete den Gegenstand genauer. Er erinnerte sie an die Büschel, welche die Tänzer bei dem palti im Garten des Gouverneurs auf dem Kopf getragen hatten. » Ich weiß nicht, ob du das einfach mitnehmen solltest«, sagte sie zweifelnd. » Er sieht nicht so aus, als ob er schon länger hier gelegen hätte. Vielleicht hat er eine besondere Bedeutung. Bring ihn lieber wieder zurück.«
    Der Picknickkorb enthielt außer gebratenen Hühnerbeinen, Butterbroten und frischem Obst auch zwei Flaschen Limonade. Während sie die vorsichtig in die mitgebrachten Steingutbecher goss, war Dorothea sich nur zu bewusst, dass Ians Augen an ihr hingen. » Schade, dass Koar nicht mitgekommen ist. Er hätte uns sicher sagen können, was diese Dinge zu bedeuten haben«, bemerkte sie leichthin, um ihre Befangenheit zu überspielen. » Ich bin schon sehr gespannt, was wir hier noch zu sehen bekommen.«
    Da auch die Mädchen begierig waren, ihre Erkundungen wieder aufzunehmen, war das Picknick nur von kurzer Dauer. Kaum waren die Hühnerbeine abgenagt, die Butterbrote verspeist, stürmten Lischen und Heather schon wieder los. Dorothea und Ian folgten gemächlicher. » Was für eine seltsame Art zu zeichnen«, entfuhr es ihr, sobald sie vor dem ersten Felsbild standen. Man erkannte ohne jede Schwierigkeit ein Opossum, ein Känguru, einen Emu und ein Wombat. Die Umrisse waren mit sicherer Strichführung in gelbem Ocker auf den Stein gemalt worden. Was verwirrte, waren die Striche, Punkte und Spiralen, mit denen die Figuren ausgemalt worden waren. » Es sieht fast so aus, als sehe man die Eingeweide und Knochen im Inneren der Tiere. Das da zum Beispiel…« Mit dem Zeigefinger fuhr sie die braunroten Schlingen nach, die sich vom Kopf bis zum Schwanz eines Baumopossums wanden wie ein mäandernder Wasserlauf. » Man denkt sofort an die Kaldaunen.«
    » Hier scheinen sie einen Menschen gemalt zu haben.« Ian war schon vorausgeschlendert und stand nun vor einem weiteren glatten Felsen. » So etwas habe ich schon einmal gesehen.« Er runzelte die Stirn und starrte angestrengt auf die Zeichnung in weißer Farbe. » Jetzt hab ich’s! Das sind fast genau die Muster, die ich auf den Maraura gesehen habe, als sie uns

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