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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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südöstlich vom Massengrab, nochmals zwei Leichen, in Wombatlöchern versteckt, gefunden, die aufgrund ihres Zustands nur noch als männlich und weiblich zu identifizieren waren.
    Aufgrund der Aussagen von Eingeborenen ging Major O’Halloran davon aus, dass zwei oder drei der Männer und eine Frau– vielleicht Captain Smith und Mr. und Mrs. Young– von einem anderen Eingeborenenstamm an der Ostseite des Murray ermordet worden waren. Man hoffte, dass die Suchmannschaft wenigstens die Leichen dieser Personen finden würde, damit alle Zweifel über ihr Schicksal ausgeräumt würden. Aber die Suche verlief ergebnislos und wurde schließlich eingestellt.
    In der Zwischenzeit war eine offene Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der von Gouverneur Gawler gewählten Lösung ausgebrochen.
    » Nach diesem Stand der Dinge würde ich sagen, dass man allen Grund hat zu glauben, dass die prompte Exekution der Schuldigen auf dem Platz, wo das Verbrechen begangen worden war, und in Anwesenheit ihres Stammes, der sich der Schuld vollkommen bewusst war, für die Zukunft einen sehr wohltuenden Effekt auf die Eingeborenen dieses Distrikts hat, indem es sie von mutwilligen und unprovozierten Attacken gegen Personen oder Besitz von Europäern, die in ihrer Nachbarschaft siedeln, abschreckt.
    Wenn die Beschuldigten nach Adelaide verbracht worden wären, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nicht verurteilt und nach dem englischen Gesetz hätten bestraft werden können. Aber selbst wenn es geschehen wäre, hätte es keinen abschreckenden Effekt auf die anderen Mitglieder des Stammes gehabt, die durch eine Verhaftung ihrer Kameraden eher verwirrt als abgeschreckt und eingeschüchtert worden wären, was auch immer sie über die Bestrafung der Übeltäter hören mögen«, schrieb O’Halloran selbst.
    Diese Art von Rechtsauffassung hatte wiederum Stevenson in beißenden Kommentaren gegeißelt. Er hatte nicht nur schlüssige Beweise für die konkrete Schuld der Hingerichteten gefordert, sondern auch einen » deutlichen und ernsten Protest gegen das Recht der Kolonialregierung von Südaustralien, Todesurteile gegen irgendjemanden zu verhängen, außer unter Umständen, die vom englischen Recht und der Verfassung des Britischen Empire anerkannt und genauestens definiert wurden«, geäußert. Es sei nicht hinnehmbar, dass ein » Busch-Gerichtshof« Todesurteile fällte.
    Kein Wunder, dass Gouverneur Gawler auf Mr. Stevenson und den Register nicht allzu gut zu sprechen war! Selbst ihr, die nicht die geringste Ahnung von englischem Recht hatte, war klar, dass er ihm mit diesem Protest im Grunde öffentlich vorwarf, sich willkürlich über das Gesetz hinweggesetzt zu haben. Ob das zutraf, konnte sie nicht beurteilen. Trotzdem kam ihr die Handlungsweise des Polizeichefs zumindest nicht allzu gründlich vor.
    Wie konnte es angehen, dass eine Handvoll Männer allein für den Tod so vieler Menschen verantwortlich war? Wie konnte man wissen, ob die Beschuldiger nicht selbst Beteiligte waren?
    Und wo waren die Besatzungsmitglieder? Sie hatte alles gründlich durchgelesen, aber sie wurden nirgends erwähnt. Neun erwachsene Männer, acht, wenn man den Schiffsjungen abzog, konnten doch nicht einfach spurlos verschwinden? Wenn sie dort Nachforschungen betrieben hätte, hätte sie die Eingeborenen sehr viel eingehender nach dem Verbleib dieser Vermissten befragt.
    Vielleicht konnte sie ja zu einem späteren Zeitpunkt Mr. Stevenson davon überzeugen, dass es sich durchaus lohnte, dieser mysteriösen Geschichte genauer nachzugehen. Momentan schien er ihr mehr daran interessiert, sie als Waffe gegen den missliebigen Gouverneur einzusetzen, als sie aufzuklären.
    Sie war gerade eifrig damit beschäftigt, sich Notizen zu machen, als eine Stimme hinter ihrer rechten Schulter ertönte: » Was halten Sie jetzt von einem netten Lunch zur Feier des Tages?« Sie hatte Somerhill gar nicht eintreten gehört!
    Hastig klappte sie ihr Notizbuch zu. » Ist es schon so spät?«
    » Wissen Sie, dass ich noch nie zuvor einer jungen Dame begegnet bin, die so begeistert von einer Zeitung ist wie Sie?« Der Reporter musterte sie mit der Aufmerksamkeit, die ein Forscher einer neuen Art entgegenbringt. » Die meisten interessieren sich bloß für die Gesellschaftsnachrichten.«
    » Vielleicht kommt es daher, dass ich so schrecklich neugierig bin«, sagte Dorothea, etwas aus der Fassung gebracht durch die Art, wie er sie ansah. » Gesellschaftsnachrichten langweilen

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