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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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mich zu sich. Er war schon sehr alt und fürchtete, nicht lange genug zu leben, um mir all sein Wissen weitergeben zu können. Deswegen begann er bereits damit, mich zu unterrichten, als ich noch ein Kind war.«
    » Bist du jetzt schon, nach den Sitten deines Stammes, ein richtiger Zauberer?«, wollte Karl wissen, während er vergeblich versuchte, den Schlamm von seiner Hose zu klopfen.
    » Niemand traut sich, es herauszufinden«, sagte Koar und grinste. » Tenberrys Hand schützt mich immer noch.« In einer liebevollen Geste bedeckte er den Beutel auf seiner Brust mit der Hand.
    » Aber ich vermisse ihn.«
    » Wann ist er gestorben?«, fragte Dorothea leise. Das Schicksal dieses Jungen war wirklich ungewöhnlich.
    » Vor vier Wintern. Danach zog ich allein umher, bis ich beschloss, dass es an der Zeit sei, auch die Bräuche und Künste der Weißen zu lernen. Tenberry hat immer gesagt, Wissen sei wie die Beeren und Wurzeln am Wege. Man sollte alles mitnehmen, auf das man stoße. Alles sei auf seine Art wertvoll.«
    » Gehen die anderen dir deswegen aus dem Weg, Koar? Weil sie Angst vor dir haben?« Karl sah ihm forschend ins Gesicht.
    Der Junge machte eine wegwerfende Handbewegung. » Sie sind dumm. Sie fürchten, dass ich sie verfluchen könnte.«
    » Und du lässt sie in dem Glauben, was?« Karl nickte verständnisvoll. » Auf die Art hast du deine Ruhe vor ihnen.– Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet, Koar«, sagte er dann sehr ernst. » Ohne dich hättet ihr mich wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig gefunden. Lange hätte ich mich nicht mehr halten können. Und ich danke euch beiden ebenfalls, dass ihr nicht erst die Constabler abgewartet habt.«
    » Spar dir deinen Atem«, brummte August, sprang auf und verpasste ihm liebevoll eine Kopfnuss. » Das war doch selbstverständlich.– Wo ist meine Hose?«
    Nach diesem Abenteuer waren Karl und Koar unzertrennlich. Bald ging der junge Aborigine bei den Schumanns ein und aus, als hätte er schon immer dazugehört. Nach einigem Bedenken rang er sich sogar dazu durch, bei der Anlage des Gemüsegartens mitzuhelfen. Eigentlich sei das reine Frauenarbeit, erklärte er dem verblüfften Karl. Aber angesichts der Tatsache, dass auch August und Pastor Schumann sich nicht zu schade waren, mit anzupacken, würde er sich den europäischen Sitten anpassen.
    Bei Mutter Schumann hatte er bald einen Stein im Brett, als er den Kopfschmerz-Umschlägen aus den Stängeln des Ngalyipi, der ausgezeichnet an den Bäumen hinter dem Haus gedieh, einige Substanzen zufügte, über die er sich geheimnisvoll ausschwieg, deren Wirksamkeit jedoch unbestreitbar war. Wenn Dorothea oder Karl sich an Janes Vorschlag mit dem Goannafett erinnerten, sprach es doch keiner aus. » Hauptsache, Mama fühlt sich dadurch besser«, verteidigte Dorothea ihr Schweigen gegenüber Miles, der sich köstlich darüber amüsierte.
    » Ein schlauer Bursche! Es könnte auch ganz einfach daran liegen, dass die Hitze nachgelassen hat. Bald wird die Regenzeit einsetzen.– Hast du übrigens schon davon gehört? Man erwartet praktisch jede Woche Gawlers Nachfolger. Das wird ein lustiger Tanz werden.« Miles streckte sich genüsslich und fuhr dann mit den Fingerspitzen über Dorotheas nackte Schulter. » Mr. Stevenson macht sich große Hoffnungen, dass der neue Gouverneur ihm wieder die Regierungsaufträge zuspricht.«
    » Und? Wird er das tun?« Dorothea schmiegte ihre Wange an seinen Handrücken, ein wenig abgelenkt von der Tatsache, dass Miles’ Knie sich gerade zwischen ihre Schenkel schob.
    » Keine Ahnung. Über Grey ist eher bekannt, dass er ein Teufelskerl ist«, sagte ihr Geliebter nachdenklich. » Auf seinen Forschungsreisen hat er Unglaubliches geleistet. Aber als Regierungsvertreter hat er nicht viel Erfahrung. Gerade mal ein Jahr als Bevollmächtigter am King George Sund im Südwesten. Er muss glänzende Beziehungen in London haben.«
    » Wenn er den neuen Gouverneur davon überzeugen kann, uns wieder die lukrativen Aufträge zu geben, dann könntest du doch auch deine Festanstellung bekommen, oder?« Miles hatte oft genug durchblicken lassen, dass eine sichere Anstellung die Voraussetzung für ihre gemeinsame Zukunft wäre. Das war nur vernünftig. Schließlich musste er ja auch eine Familie ernähren können. Aber warum kümmerte er sich dann nicht etwas mehr darum? Sie hätte schon längst mit Mr. Stevenson gesprochen.
    » Das wird dann sicher auch klappen, Liebes. Ganz bestimmt. Aber jetzt sollten wir

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